Fünf europäische Städte im Herbst: Hier kommt unsere Top 5 der kulinarischen Herbstreise 🍽️🍂
Der September ist wie gemacht für eine kulinarische Städtereise im September: Die Tage sind mild, die Abende frisch, und die Städte kehren aus der Sommerhitze in einen angenehm ruhigen Rhythmus zurück. Du profitierst von kürzeren Wartezeiten, häufig günstigeren Preisen als in den Ferienwochen und einer Stadtstimmung, die zwischen Erntezeit und Spätsommerlicht schwebt. Auf Karten und Tafeln erscheinen jetzt verlässlich herzhafte Klassiker, die genau in diese Übergangszeit passen.
Du kombinierst gemütliche Stadtspaziergänge mit Stopps in Markthallen, Weinbars und kleinen Bistros, setzt dich auf Plätze mit Heizstrahlern oder ans Fensterbrett und bestellst, was man kennt und liebt: eine gratiniert(e) Zwiebelsuppe, Tagliatelle al ragù, Moules-frites, eine knusprige Schweinshaxe oder würziges Gulasch – Gerichte mit Schmor- und Wohlfühlfaktor, die im Frühherbst besonders gut tragen. Dazu passen saisonale Produkte wie Pilze, Kürbis, Trauben und Kastanien sowie ein Glas Bistro-Rotwein, Märzen, Lambrusco oder Neuer Wein/Federweißer – je nach Stadt und Region.
Praktisch planst du deine Genussrunde mit Einweg-Routen: vormittags bummeln, mittags Markt-Snacks, abends das große Herbstgericht in einer authentischen, regionalen Küche. Pack eine leichte Jacke für die frischen Abende ein, reserviere am Wochenende rechtzeitig und lass dazwischen genug Luft für Spaziergänge im Spätnachmittagslicht. So wird deine Genussreise im September zur perfekten Mischung aus vertrauten Klassikern, Saisonalität und entspanntem Stadttempo – genau das, was der Herbstanfang schmecken will.
München – Altstadtflair, Wiesn-Stimmung und eine knusprige Schweinshaxe
Im September zeigt München sein gemütlichstes Gesicht: Kastanien rauschen über Biergärten, Tracht füllt die Straßen, und warmes Spätsommerlicht liegt auf Altstadt und Isarufer. Du bummelst zwischen Viktualienmarkt, Residenz und Isar, schaust in Markthallen für einen herzhaften Snack und lässt dich vom leisen Wiesn-Kribbeln tragen – die Oktoberfest-Stimmung ist überall spürbar, ohne dass du zwingend ins Zelt musst.

Kulinarisch gehört jetzt ein Teller Schweinshaxe mit Knödeln und Kraut auf den Tisch – außen krachend knusprig, innen saftig, genau das bayerische Küche-Gefühl für den Frühherbst. Dazu passt ein Märzen oder ein klassisches Helles 🍺; wer’s leichter mag, nimmt ein Radler und teilt noch einen Obatzdn oder Brezn. Mittags funktionieren Markt-Snacks am Viktualienmarkt (Leberkäs-Semmel, Radi, Käse), abends reservierst du ein Wirtshaus mit Holzbank und viel Patina – perfekt, um den Tag im eigenen Tempo ausklingen zu lassen.

Für den Ablauf hilft ein einfacher Plan: vormittags Stadtspaziergang, nachmittags eine Runde durch den Englischen Garten oder an die Isarauen, abends Haxe & Bier. Wenn du Wiesn-Luft schnuppern willst, spaziere am Rand der Theresienwiese vorbei und nimm das Lichtermeer als Nachtspaziergang mit – große Stimmung, kurze Wege. So wird München im September zur kulinarischen Städtereise aus Altstadtflair, Wiesn-Vibes und einem Herbstteller, den wirklich jede*r kennt und liebt.
Paris – Boulevards, Bistros und die gratinierte Zwiebelsuppe
Im September zeigt Paris seine Lieblingsseite: klare Luft, goldenes Licht auf Boulevards und Brücken, warme Bistrofenster am Abend. Du flanierst über die Seine, streifst durch Île Saint-Louis und Le Marais, schaust in eine kleine Ausstellung – vielleicht ein Fotomuseum oder eine Galerie – und spürst, wie die Stadt nach dem Sommer wieder aufatmet. Zwischen Buchhandlungen, Weinstuben und Pâtisserien findest du fast von selbst den Platz, an dem du bleiben willst: eine runde Marmortischplatte, beschlagene Gläser, Stimmengewirr – Paris im Herbst ist leise lebendig.

Kulinarisch gehört jetzt die Soupe à l’oignon gratinée auf den Tisch: langsam geschmorte Zwiebeln, kräftige Brühe, Brot als schwimmender Teller und obendrauf eine goldene Decke aus überbackenem Käse – oft Comté oder Gruyère –, die am Löffel zieht. Sie kommt im Steintopf oder in der Cocotte, dampfend und tröstlich, genau richtig, wenn die Abendluft frisch wird. Dazu nimmst du ein Glas Bistro-Rotwein 🍷 – ein einfacher Côtes du Rhône oder Bourgogne – und lässt dir einen Korb Baguette 🥖 hinstellen; wer teilen mag, bestellt vorab œuf mayo oder poireaux vinaigrette als kleinen Auftakt. Fürs Setting funktionieren Bistros de quartier ebenso wie die wiederbelebten Bouillons: viel Geschichte, kleine Preise, zügiger Service – perfekt für den ersten oder letzten Abend.
Tagsüber mischst du Märkte und Spazierwege. Am Marché d’Aligre stapeln sich Käse, Pilze, Trauben und Blumen; im Marché des Enfants Rouges holst du dir eine warme Schüssel für den Stehtisch. Danach wärmst du dich in einem Café im Marais auf oder nimmst eine Runde im Jardin du Luxembourg, wo Kastanien rascheln und Stühle in die Sonne gedreht sind. Für den späten Nachmittag springst du in eine fromagerie und lässt dir einen kleinen Käsegang einpacken – mit Comté, Brie de Meaux oder Saint-Nectaire bist du auf der herbstlichen Seite des Glücks.

Praktisch läuft Paris im September mit Einweg-Routen: morgens Markt & Flanieren, mittags ein kleines Museum, nachmittags Parkbank oder Seineufer, abends Zwiebelsuppe im Bistro; zurück geht’s bequem per Métro. Reserviere fürs Dinner am Wochenende, aber hab keine Scheu vor walk-ins unter der Woche – an der Theke ist oft ein Platz frei. Und wenn du nach dem Essen noch magst, spazierst du über einen Platz mit Kastanien und ein bisschen Straßenmusik 🎶; Paris klingt im Herbst weicher, und genau deshalb schmeckt diese Suppe hier am besten.
Bologna – La Grassa, Arkadengänge und Tagliatelle al ragù
Im Frühherbst zeigt Bologna sein bestes Gesicht: Unter den endlosen Portici bleibst du auch bei Niesel trocken, auf den Plätzen duftet es nach Espresso, und aus den Delikatessenläden weht dir Salumi- und Pasta-Aroma entgegen. Zwischen Piazza Maggiore, Quadrilatero und Mercato delle Erbe sammelst du Appetit in kleinen Etappen – ein Stück Parmigiano Reggiano, eine Scheibe Mortadella IGP, ein erster Schluck Pignoletto – und findest dann wie von selbst in die Trattoria deines Abends.

Auf die Karte gehört hier eine große, warme Umarmung: Tagliatelle al ragù (alla bolognese) 🍝 – seidige, handgezogene Tagliatelle aus Dotterteig, umhüllt von langsam geschmortem Ragù aus Rind (manchmal mit etwas Schwein), Sellerie-Möhren-Zwiebel-„Soffritto“, Tomate und Zeit. Kein Gewese, kein Schnickschnack – nur Tiefe. Und ja: Ragù gehört in Bologna zu Tagliatelle, nicht zu Spaghetti. Wenn es kühler wird, passt als Zwischengang eine Schale Tortellini in brodo – kleine gefüllte Ringe in klarer Brühe, der Inbegriff von bologneser Geborgenheit. Dazu trinkst du Sangiovese aus der Romagna oder Lambrusco rosso frizzante, der das Gericht leichtfüßig begleitet 🍷.
Zwischen den Gängen lässt du die Stadt wirken: Durch den Quadrilatero mit Metzgern, Käsehändlern und sfogline (den Pastameisterinnen) streifst du wie durch eine offene Speisekammer. Im Archiginnasio riecht es ein wenig nach altem Holz und Büchern, und rund um Santo Stefano (die „Sette Chiese“) wird es plötzlich still. Wenn du Höhe willst, steigst du – wenn geöffnet – auf den Torre degli Asinelli für rote Dächer bis zum Horizont; bei Regen läufst du den Portico di San Luca hinaus zum Heiligtum auf dem Hügel – 666 Arkaden, perfekter Rhythmus für einen herbstlichen Nachmittag.

Praktisch bleibt’s einfach: vormittags Markt und kleine Bisse, nachmittags Arkadengänge und ein kurzer Kulturstopp, abends die volle Wärme von Tagliatelle al ragù. Sollte es nieseln, ist das nur die beste Ausrede für einen zweiten Teller oder einen Zwischengang mit Mortadella; hört es auf, belohnst du dich mit einem gelato unter den Arkaden und einem letzten Blick auf die Ziegeldächer. So schmeckt Bologna im September: satt, seidig, La Grassa – und genau das, was der Herbst will.
Brüssel – Jugendstil, Markthallen und Moules-frites
Im September trägt Brüssel diese angenehme Zwischenjahreszeit: noch Terrassen, schon Jacke – genau richtig für Bistros und Bars, für Jugendstil-Spaziergänge und kleine Museen. Du startest am Horta-Museum oder im Comic-Museum, streifst durch die Galeries Royales Saint-Hubert und lässt dich zum späten Nachmittag Richtung Sainte-Catherine treiben: hier mischen sich Fischläden, Kneipen und die leise Hafenvergangenheit der Stadt. Wer lieber Trubel mag, schaut am Place du Jeu de Balle beim Flohmarkt vorbei oder probiert sich durch den Marché du Midi am Wochenende – überall riecht es nach Herbst, Gewürzen und Schokolade.

Abends gehört auf den Tisch, wofür man Brüssel kennt: Moules-frites 🍟. Die Miesmuscheln kommen im großen Topf, dampfend und duftend – klassisch marinières mit Weißwein, Sellerie und Kräutern, oder cremig mit Sahne, manchmal à la bière mit hellem Bier. Daneben stehen doppelt frittierte Fritten: außen krachig, innen weich; du tunkst sie in Mayonnaise oder traust dich an andalouse oder samurai. Dazu passt ein belgisches Blond, ein rundes Tripel oder – wenn du’s moderat magst – ein Witbier. Vorher oder nachher gönnst du dir eine Runde in der Fromagerie (Morbier, Comté, Herve für Mutige) und sicherst den süßen Schluss in der Chocolaterie – Pralinés oder Speculoos, ganz wie du willst.

Zwischen den Gängen zeigt dir Brüssel sein Wohnzimmer: rund um Saint-Géry mit Backsteinhallen und Bars, an der Grand-Place mit Goldfassaden (abends besonders schön), oder auf einem kleinen Jugendstil-Loop durch Ixelles und Saint-Gilles. Wenn’s nieselt, rettet dich ein Estaminet mit Holzvertäfelung; hört es auf, sitzt du wieder draußen unter Heizstrahlern und schaust auf das gemächliche Kommen und Gehen. Praktisch läuft der Tag so: vormittags Museum + Markt, nachmittags Galerien & Gassen, abends Moules-frites mit Bier. Und falls du noch Platz hast: eine Brüsseler Waffel im Stehen – knusprig, warm, perfekt für den Heimweg.
Budapest – Donau, Jugendstilbäder und würziges Gulasch
Im September zeigt Budapest sein Goldlicht: abends glühen Kettenbrücke, Burgberg und Fischerbastei, morgens liegt Dampf über den Thermalbädern – genau die Mischung aus Stadt und Wohlgefühl, die zum Frühherbst passt. Starte den Tag entspannt im Széchenyi oder Gellért: Draußen sitzt du in warmen Becken, schaust auf Jugendstilfassaden und spielst mit Blicken über das Schachbrett nebenan. Pack Handtuch, Badeschlappen und eine leichte Jacke für den Heimweg ein; Badehaube brauchst du nur in Schwimmbecken, nicht in den Thermen. Danach rollst du mit der Metro zurück ins Zentrum, nimmst einen Kaffee an der Andrássy út und lässt dich zur Basilika treiben – der Blick von oben reicht bis in die Hügel.

Für den Stadtbogen mischst du Buda und Pest: Auf dem Burgberg streifst du durch Hofe und Bastionen, unten an der Donaupromenade nimmst du dir Zeit für den Fluss und fährst – wenn du magst – ein Stück mit Straßenbahn 2, der schönsten Uferlinie. Auf Margaret Island gehst du eine kleine Runde im Grün, abends führt dich der Weg durch das Jüdische Viertel zu Ruin Bars und leuchtenden Innenhöfen – ein guter Kontrast zum stillen Donauufer.
Kulinarisch gehört jetzt Gulyás auf den Tisch – als kräftige Suppe oder als Schmorgericht: Rindfleisch, Paprika, Zwiebel, Kümmel, Kartoffeln (manchmal kleine csipetke-Nockerl) und Zeit. Es wärmt direkt durch, riecht nach Herbst und passt wunderbar zum ersten kühlen Abend 🍲. Alternativ probierst du pörkölt oder paprikás, und als süßen Schluss Dobostorte, Somlói galuska oder einen Palatschinken mit Aprikose. Ins Glas kommt Kékfrankos oder Bikavér; wer’s leichter mag, nimmt ein frisches Dreher-Bier.

Tagsüber streifst du durch Markthallen: In der Großen Markthalle stapeln sich Pick-Salami, Paprika, Honig und geräucherte Gewürze – perfekte Mitbringsel, die den Herbst verlängern. Für Museumsblöcke bieten sich das Ungarische Nationalmuseum oder ein Blick in die Ungarische Staatsoper an; bei gutem Wetter reicht oft schon ein langsamer Spaziergang über die Kettenbrücke zurück nach Pest, wenn die Stadt ins Abendlicht kippt.
Praktisch läuft Budapest im September mit Einweg-Routen: morgens Markt & Bäder, nachmittags Burgberg oder Donauufer, abends Gulyás und ein kurzer Nachtspaziergang – zurück per Metro oder Tram (die Uferlinie 2 ist auch bei Dunkelheit hübsch). Kontaktlos zahlen klappt fast überall, 24-Stunden-Tickets lohnen schnell, und mit bequemen Schuhen macht das Pflaster Freude. So wird Budapest zu deiner gelassenen Herbststadt: warm im Teller, golden am Fluss, freundlich im Tempo. 🌙
- Kennst du diese Gerichte schon – und wie lecker findest du sie? Hast du noch Lieblingsrezepte für den Herbst, die zu diesen oder anderen Städten passen? Teile sie gern in den Kommentaren.