Im Herbst reist du entspannter: leere Orte, gutes Essen und mildes Klima 🌤️
Der September ist für Reisen in Europa einfach ideal. Die Schulferien sind vorbei, die Preise sind oft niedriger, und das Licht ist weich – gut für lange Abende. Es ist noch warmes Wetter, aber nicht mehr zu heiß. Du findest leere Orte, bekommst leichter Unterkünfte, und die öffentlichen Verkehrsmittel sind entspannter.
Du hast kurze Wege und musst auf nichts verzichten: gutes Essen in Restaurants, sauberes Meer zum Baden, schöne Strände, offene Museen und ruhige Altstädte. Viele Plätze fühlen sich wieder normal an: mehr Platz am Wasser, mehr Zeit im Museum, Luft auf den Wegen, und fast überall ist ein Tisch frei. Oft gibt es sogar kleine Herbstfeste, Märkte und Erntewochen, die deinen Trip noch besser machen.
Die fünf Reiseziele unten passen besonders gut in diese beste Reisezeit. Sie sind nicht voll, sondern geben dir Raum: morgens Licht, mittags Schatten, abends die goldene Stunde. So reist du im September in Europa entspannt, mit klaren Tagen, gutem Essen und vielen Momenten am Strand oder am See.
Alentejo & Costa Vicentina, Portugal – Atlantikruhe, weiße Dörfer und Rota-Vicentina-Wege
Zwischen Sétubal und Odeceixe zeigt dir die Costa Vicentina eine Küste, die weit, ehrlich und still wirkt. Die Felsenbuchten öffnen sich wie kleine Bühnen zum Atlantik, Kiefern stehen am Rand, und die Wellen kommen mit Kraft – mal glatt, mal rau, immer mit diesem Duft nach Salz und Harz. In den weißen Dörfern läuft der Tag langsam: ein Bäcker, der früh öffnet, Katzen in der Sonne, ein Platz mit zwei, drei Cafés. Genau deshalb passt der September so gut hierher: Es ist noch warm, die Strände sind leerer, und du hast Zeit für Wege, die nicht laut sein müssen.

Als Basis funktionieren Vila Nova de Milfontes oder Zambujeira do Mar sehr gut. In Milfontes sitzt du morgens mit Blick auf den Fluss Mira und das offene Meer, in Zambujeira hörst du die Brandung gleich hinter den Häusern. Du frühstückst einfach – Kaffee, pão alentejano, etwas Butter und Honig – und schaust auf die ersten Surfer im Wasser. Später spazierst du durch die Gassen, kaufst Obst auf dem kleinen Markt und legst den Nachmittag auf einen Abschnitt des Fishermen’s Trail der Rota Vicentina. Die Markierungen führen dich sicher über Sandpfade und Klippenkante; du gehst in normalem Tempo, bleibst oft stehen, schaust auf Wasser, Felsen, Storchennester und kleine Buchten, die von oben wie Taschen aussehen. Wenn du nicht im Kreis laufen willst, planst du Einweg-Routen: hin zu Fuß, zurück mit Bus oder Taxi – das spart Kraft und schenkt dir neue Bilder.
Die Strände haben im September ihren leisen Moment. An der Praia da Amália läufst du durch einen kurzen, schattigen Pfad hinunter, unten liegt feiner Sand, und links und rechts halten Felsen den Wind. In Odeceixe triffst du dort, wo der Rio Seixe ins Meer geht, auf eine besondere Mischung: Auf einer Seite ruhiges Flusswasser, auf der anderen Wellen, die anrollen – ideal, wenn nicht alle am gleichen Tag das Gleiche wollen. Ein Stück südlich warten Arrifana, Amado und Monte Clérigo mit langen Wellen und viel Platz, dazu Holzstege, die dir den Einstieg leicht machen. Du badest, wenn die Flagge grün zeigt, bleibst bei gelb in Ufernähe und setzt dich bei rot einfach in den Sand und schaust zu – hier ist der Atlantik König, und das ist gut so 🌊.
Am Abend gehört dir die einfache Küche des Alentejo. In der Tasca bestellst du polvo à lagareiro (Oktopus aus dem Ofen mit Olivenöl und Kartoffeln) oder percebes (Entenmuscheln), die nach Fels und Meer schmecken. Oft gibt es sardinhas vom Grill, cataplana mit Fisch und Muscheln, açorda (Brot-Kräuter-Eintopf) und queijo de Serpa als kleiner Teller vorweg. Ins Glas kommt ein Vinho do Alentejo – weiß, frisch und unkompliziert zum Fisch oder weich und rot zum Fleisch –, und als Abschluss vielleicht ein medronho oder einfach ein Espresso. Du sitzt draußen, hörst leises Reden von den Nachbartischen, und die Luft wird langsam weich.

Die Anreise ist simpel. Du fliegst nach Lissabon oder Faro, nimmst einen kleinen Mietwagen und rollst in zwei bis drei Stunden an die Küste. Ein kompaktes Auto reicht völlig; Parken ist am Rand der Dörfer meist leicht, direkt an den Klippen stehen oft kleine Parkbuchten. Ohne Auto geht es ebenfalls: Zwischen den Orten fahren Regionalbusse, und für kurze Stücke nimmst du ein Taxi. Vor Ort erledigst du vieles zu Fuß; die Wege sind kurz, die Beschilderung klar, und du verlierst nie das Meer aus dem Blick.
Pack Windjacke und Badeschuhe ein – der Atlantik kann kantig sein, und die Felsen sind glitschig, wenn sie noch nass sind. Nimm Wasser für die Pfade mit, trag Sonnenschutz auch bei Wolken, und bleib an der Klippenkante einen Schritt hinter dem letzten sicheren Punkt. Wenn du wandern willst, reichen normale Laufschuhe mit Grip; für längere Etappen sind leichte Trekkingschuhe angenehmer. In den Orten findest du Trinkbrunnen, kleine Minimercados und einfache Pastelarias für den Nachmittag – ein pastel de nata im Windschatten ist hier fast schon eine Pflicht.
Ein Tag, der gut funktioniert, sieht so aus: Du wachst in Milfontes auf, holst dir Brot und Früchte, trinkst den ersten Kaffee mit Blick aufs Wasser und fährst zehn Minuten zur Praia do Malhão, wo du am Vormittag badest. Gegen Mittag fährst du zwei Dörfer weiter, isst sopa de peixe und einen kleinen Grillteller, ruhst dich kurz aus und startest am späten Nachmittag auf einen Rota-Vicentina-Abschnitt zwischen zwei Aussichtspunkten. Du lässt dir Zeit, hörst die Brandung, machst Fotos in der goldenen Stunde und kommst mit wachsem Blick zurück. Abends sitzt du in Zambujeira auf dem Platz, bestellst polvo, teilst eine Flasche Alentejo und lässt den Tag langsam mit einem Spaziergang zur Kapelle ausrollen.

Wenn du länger bleibst, streust du kleine Abstecher ein. Porto Covo hat einen hübschen Kern und Buchten direkt vor der Tür. Cabo Sardão zeigt dir Leuchtturm, Klippen und Störche, die an Felswänden nisten. Im Hinterland findest du Korkeichenwälder, Weingüter und ruhige Straßen, auf denen du fast allein unterwegs bist. Und falls das Wetter mal dreht, gehst du in Odemira oder Santiago do Cacém durch die Altstadt, isst eine warme Schale feijoada oder migas und wartest auf das nächste Lichtfenster – an dieser Küste kommt es fast immer.
So fühlt sich der Alentejo im September an: ruhige Strände, klare Wege, weiße Dörfer mit viel Platz, gutes Essen ohne große Worte und kurze Distanzen, die du gerne zu Fuß gehst. Du brauchst nicht viel, nur Zeit und ein paar einfache Dinge im Rucksack. Der Rest kommt von selbst – mit jeder Welle, jedem Pfad und jedem Abend, der länger dauert, als du geplant hattest.
Menorca, Spanien – Das Meer ist warm, das Licht weich, und in den Kiefern liegt dieser feine Duft nach Harz und Salz
Menorca fühlt sich im September ausgeschlafen an. Zwischen den kleinen calas mit türkisfarbenem Wasser und dem historischen Camí de Cavalls (GR-223) findest du schnell deinen Rhythmus: morgens baden, mittags Schatten, nachmittags ein kurzer Weg über die Klippen, abends eine ruhige Terrasse mit Blick auf das Wasser. Die Insel ist klein, die Distanzen sind kurz, und alles läuft gelassen.

Du wechselst gern zwischen Ciutadella und Maó. In Ciutadella glänzen die goldenen Steine der Altstadt, die Gassen sind schmal, am alten Hafen liegen Boote dicht an dicht, und kleine Restaurants stellen dir Fisch, formatge de Maó und sobrassada auf den Tisch. In Maó öffnet sich die große Hafenbucht wie ein Fjord; du sitzt auf einer Terrasse über dem Wasser, schaust den Fähren beim Kommen und Gehen zu und merkst, wie die Insel den Puls senkt. Von beiden Städten bist du schnell in den Buchten; die Busse fahren bis in den Herbst verlässlich, und mit einem kleinen Mietwagen erreichst du Leuchttürme wie Favàritx, Cavalleria, Punta Nati oder Artrutx ohne Umwege.
Für den Badetag suchst du dir täglich eine Bucht, die zu deiner Stimmung passt. Cavalleria gibt dir Weite, rote Felsen und oft ruhigeres Wasser; Binigaus schenkt dir langen Sand und Platz zum Barfußlaufen; Cala Turqueta und Macarelleta sind die Postkartenmomente mit hellem Sand, klarer See und Kiefern bis an den Rand. Für schnelles Glück liegen Mitjana/Mitjaneta nahe beieinander, Algaiarens (La Vall) wirkt wild und weit, und Cala Pregonda leuchtet in warmen Rottönen – ein seltener Kontrast in der Balearen-Palette. Geh früh los, leg die Mittagsstunden in den Schatten, und kehre am späten Nachmittag zurück ans Wasser; genau dann ist das Licht am schönsten und die Buchten leiser.
Der Camí de Cavalls trägt dich als Rundweg in kurzen Stücken um die Insel. Du steigst irgendwo ein, folgst den Holzpfosten, hörst die Brandung, und auf einmal stehst du wieder oben mit Blick auf den nächsten Einschnitt im Fels. Für kleine Etappen reichen Sneaker mit Grip und eine Wasserflasche; bei längeren Stücken nimmst du Sonnenhut, Sonnenschutz und etwas Proviant mit. Denk an Badeschuhe für steinige Einstiege und an reef-safe Sonnencreme, denn die Posidonia-Seegraswiesen vor der Küste sind geschützt und wichtig für die Klarheit des Wassers. Beim Schnorcheln lässt du Korallen und Tiere in Ruhe, bleibst weg von Bootsrouten und genießt einfach die Sicht.

Menorca schmeckt nach Meer und Markt. Wenn es noch Hummer gibt, steht caldereta de llagosta auf der Karte; sonst sind gegrillter Fisch, Meeresfrüchte und arroz caldoso sichere Wahl. Dazwischen probierst du formatge de Maó mit etwas Honig, dazu ein Stück sobrassada, und zum Schluss vielleicht eine ensaïmada. Im Glas blitzt Gin Xoriguer mit Zitrone – hier nennt man das pomada – oder du bleibst beim Wein aus dem kleinen DO Binissalem-Nachbarn Mallorca oder lokalen Projekten der Insel. Mittags reicht oft ein Bocadillo vom Bäcker und Obst aus dem Laden an der Ecke; abends suchst du dir eine ruhige plaça und lässt den Tag langsam werden.
Die Anreise ist leicht. Du fliegst nach MAH (Maó) und nimmst den Bus oder ein Auto zu deiner Unterkunft. Ohne Auto funktioniert vieles, denn das Busnetz verbindet die großen Achsen und einige Strände; für Leuchttürme und entlegene calas ist ein Mietwagen trotzdem praktisch. Parkplätze an beliebten Buchten sind begrenzt, also starte früh oder kombiniere Bus + kurzer Fußweg. In der Hochsaison ist der Zugang zu Macarella/Macarelleta oft nur per Shuttle möglich; im September entspannt sich das, aber ein Blick auf die lokalen Hinweise lohnt sich immer.
Für einen Tag, der rund wirkt, beginnst du mit einem Kaffee in Ciutadella, fährst in der Kühle zur Cala Turqueta, schwimmst lange und suchst dann den Schatten unter Kiefern. Am frühen Nachmittag läufst du ein Stück Camí de Cavalls zur nächsten Bucht, legst die Füße ins Wasser und liest ein paar Seiten. Später fährst du zum Faro de Punta Nati oder Cavalleria und nimmst die goldene Stunde auf den Felsen mit. Zurück in der Stadt sitzt du auf der Hafenterrasse, teilst kleine Teller und hebst das Glas pomada – genau die Art von Abend, die Menorca im September so gut kann.

Wenn du Kultur magst, passt talayotische Geschichte wunderbar in einen windigen Nachmittag: die Naveta des Tudons, alte Talayots und Siedlungen, die dich kurz in eine andere Zeit holen. Für Natur abseits der Küste läufst du im Parc Natural de s’Albufera des Grau an Lagunen vorbei und siehst Reiher und andere Vögel im Flachwasser. Und wenn das Wetter spielt, drehst du eine Runde durch Maó oder Es Castell, schaust in kleine Museen, isst warm, und wartest auf das nächste Lichtfenster – auf Menorca kommt es fast immer.
So fühlt sich Menorca im September an: türkisfarbene Buchten, stille Abende, kurze Wege und genug Platz für dich und deine Tage. Du brauchst nur einfache Sachen im Rucksack, ein wenig Zeit und den Willen, alles einen Tick langsamer zu machen. Die Insel erledigt den Rest.
Peloponnes, Griechenland – Nafplio, Mani und Monemvasia statt Inseltrubel
Der Peloponnes ist im September die entspannte Alternative zu den großen Inseln: viel Meer, viel Geschichte, wenig Gedränge. Du spürst es gleich in Nafplio: venezianische Fassaden, enge Gassen, Plätze mit Orangenbäumen und oben die Palamidi-Festung mit weitem Blick über die Bucht. Am Vormittag läufst du die Stufen zur Burg hinauf, am Mittag badest du an den kleinen Stadtstränden Arvanitia oder Karathona, und am Abend sitzt du unter Bougainvillea, isst griechische Hausküche und schaust dem Leben auf der Promenade zu. Wenn du magst, fährst du kurz nach Tolo für einen weiten Sandstrand oder ins Weingebiet Nemea und probierst Agiorgitiko – weich, rund, sehr passend zu Tomaten, Feta und Olivenöl.

Weiter südlich wird die Mani karg und wunderschön. Die Landschaft wechselt auf einmal zu grauem Fels, Olivenhainen und Steintürmen; die Dörfer wirken wie aus einem alten Foto. Zwischen Kardamýli, Stoupa und Limeni findest du klare Buchten, in denen das Wasser blau wie Glas ist. Kalogria und Stoupa sind sandig und einfach, Foneas bietet Kies und Felsen zum Springen, und in Limeni steigst du direkt von den Steintreppen ins Meer. Mittags suchst du Schatten und teilst kleine Teller: Horiatiki (griechischer Salat), Saganaki, Tintenfisch vom Grill, dazu ein Glas tsipouro oder Zitronenlimo. Wer laufen will, nimmt leichte Wege am Hang des Taygetos, zum Beispiel oberhalb von Kardamýli, wo schon ein kurzer Pfad Aussicht wie ein Panorama schenkt. Ein besonderes Erlebnis ist eine Bootsfahrt in die Diros-Höhlen: stille Hallen unter der Erde, Tropfsteine, Wasser – kühl, ruhig, beeindruckend.
Dann kommt Monemvasia. Die Felseninsel liegt wie ein Schiff vor der Küste; du gehst durch das Tor in eine andere Welt aus Bögen, Mauern und engen Gassen. Oben wartet die Oberstadt mit Blick über das Meer, unten führen Wege an die Felsen, an denen du am späten Nachmittag einfach ins Wasser steigst. Abends leuchten die Steine warm, und die Tavernen stellen frischen Fisch, Kalamata-Oliven, Brot und Öl auf den Tisch. Wenn du noch einen Tag übrig hast, nimmst du die kurze Fähre zur kleinen Insel Elafonisos: Simos Beach zeigt dir türkises Wasser und feinen Sand, der jede Postkarte ernsthaft aussehen lässt.
Die Anreise ist leicht: Du fliegst nach Athen oder Kalamata, nimmst einen kleinen Mietwagen und bist in rund zwei Stunden in Nafplio, in zweieinhalb bis drei Stunden in der Mani oder in Monemvasia. Ein Auto ist hier Gold wert, weil viele Buchten und Aussichtspunkte abseits liegen. Fahr entspannt: Die Straßen sind gut, aber im Gebirge kurvig, und in den alten Ortskernen ist Parken knapp. Stell das Auto am Rand ab und geh die letzten Meter zu Fuß – so siehst du mehr und sparst Nerven. Ohne Auto geht es mit Bussen, doch die Fahrpläne sind dünner; für eine Woche ist ein Wagen die unkomplizierte Wahl.
Der September bringt badewarmes Meer, ruhige Straßen und Abende, die lange draußen bleiben wollen. Der Sommerwind ist meistens vorbei, die Sonne steht tiefer, und die goldene Stunde lässt Felsen, Dörfer und Wasser besonders weich wirken. Tagsüber brauchst du Sonnenschutz, Wasser und Badeschuhe für Kies und Fels; abends genügt eine leichte Jacke. In Tavernen kannst du fast überall kontaktlos zahlen, ein kleiner Bargeldpuffer für Strandliegen, Kioske und Parkplätze hilft trotzdem.

Ein runder Ablauf fühlt sich so an: zwei Nächte Nafplio zum Ankommen und Eintauchen in Geschichte, drei Nächte Mani für Buchten, kleine Wege und gegrillten Oktopus am Wasser, eine oder zwei Nächte Monemvasia für Mauern, Meer und stille Abende. Dazwischen planst du Einweg-Routen: hin bummeln, zurück fahren – so sammelst du Blicke statt Kilometer.
Zum Schluss noch das, was den Peloponnes so angenehm macht: Du bekommst viel Platz und kurze Wege, gutes Essen ohne große Worte, freundliche Orte ohne Lärm. Du brauchst nicht viel – eine Badetasche, bequeme Schuhe, Zeit – und der Rest ergibt sich von selbst. Genau deshalb ist der Peloponnes im September so gut: Er lässt dich langsam werden, ohne dass du etwas verpasst.
Triest & Collio, Italien – Kaffeehäuser, Karstwege und wunderschöne Weinberge
Triest ist Weltstadt im Kleinen: Du stehst morgens auf dem Molo Audace, schaust ins Blau, hörst Segel und Möwen und hast die Stadt im Rücken. Ein paar Schritte weiter öffnet sich die Piazza Unità d’Italia, groß wie ein Filmset und direkt am Meer. In den caffè storici – etwa San Marco oder Tommaseo – klirren Tassen, Zeitungen rascheln, und der Duft von illy liegt in der Luft. Durch den Canal Grande spiegelt sich die Fassade der Kirchen im Wasser, und oben über der Stadt wacht das Castello di San Giusto; der Blick reicht von roten Ziegeldächern bis zu den Kränen am Hafen.
Am Nachmittag gehst du die Barcola-Promenade entlang, springst von den Badeplattformen ins Meer und spürst, wie nah hier Stadt und Wasser beieinanderliegen. Wenn dir nach einem Postkartenmoment ist, fährst du zum Schloss Miramare – weiß über der Bucht, mit Parkwegen bis ans Ufer. An lauen Tagen nimmst du das kleine Boot nach Muggia hinüber und bekommst noch einmal Triest aus einer anderen Perspektive. Abends sitzt du in einer Osteria zwischen Mitteleuropa und Adria: Es gibt sardoni impanai (Sardellen), scampi alla busara, aber auch jota (Bohnen-Sauerkraut-Suppe), gnocchi und strucolo di pomi – die Küche spiegelt die Geschichte, und das macht die Teller spannend.

Hinter der Stadt beginnt der Karst (Carso): weiße Felsen, niedrige Eichen, Wiesen mit Duft nach Thymian. Du wanderst auf der Strada Napoleonica mit weitem Blick aufs Meer oder nimmst den Rilke-Weg zwischen Sistiana und Duino direkt auf der Klippe – immer mit Geländer, immer mit Horizont. Wer Tiefe sucht, steigt in die Grotta Gigante: eine gewaltige Karsthöhle, kühl und still, perfekt für einen heißen Nachmittag. Über Landstraßen erreichst du die osmize – temporäre Buschenschänken im Karst, die Schinken, Käse, Eier, Brot und Terrano ausschenken. Du sitzt an Holztischen im Garten, schaust in die Reben, und alles ist so einfach, dass du länger bleibst, als geplant. Nimm etwas Bargeld mit; nicht überall geht Karte, und die Öffnungszeiten sind saisonal – das macht den Reiz aus.
Eine halbe Stunde weiter rollen die Hügel des Collio. Zwischen Cormòns, Oslavia und San Floriano liegen Weinberge wie Wellen, dazwischen Dörfer und kleine Keller mit Aussicht. Im Glas stehen Ribolla Gialla, Friulano, Malvasia Istriana oder ein mineralischer Sauvignon; manchmal probierst du auch orange wines mit Schalenkontakt – ruhig, lang, sehr Collio. Du fährst langsam, hältst an, redest mit Winzern, kaufst eine Flasche für den Abend und merkst, wie viel Klarheit diese Landschaft hat. Zum Mittag passt frico (Käse-Kartoffel), ein Teller San-Daniele-Schinken und ein Salat; mehr braucht es nicht, wenn der Blick stimmt.
Die Anreise ist leicht. Du kommst per Bahn über Venedig nach Triest, oft mit einem letzten Sprung im Regionalzug – die Schienen laufen am Meer entlang, und die Ankunft wirkt wie eine weiche Landung. Alternativ fliegst du nach TRS (Ronchi dei Legionari); Bus oder Zug bringen dich in rund einer halben Stunde in die Stadt. Vor Ort reicht der ÖPNV für Stadt und Küste; für Karstwege, Osmize, Grotta Gigante und die Collio-Weinberge ist ein kompakter Mietwagen praktisch. Die Straßen sind gut, Parken am Rand der Altstadt klappt entspannt, und die Distanzen sind kurz. Wenn du lieber ohne Auto unterwegs bist, funktionieren Busse Richtung Duino, Sistiana und Gorizia verlässlich; viele Wege starten direkt an der Haltestelle.
Der September ist hier die Zeit der Klarheit. Die Luft ist trocken, das Licht weich, und selbst wenn die Bora mal bläst, reicht eine Windjacke. Baden geht oft noch von den Plattformen, die Weinlese startet in den Hügeln, und die Abende sind lang genug für einen Spaziergang an der Riva. Pack bequeme Schuhe für Pflaster und Klippenpfade, Badeschuhe für die Stege, eine leichte Jacke gegen Wind und ein kleines Bargeld-Päckchen für Osmize und Kioske. Bezahlen klappt in der Stadt fast überall kontaktlos, aber auf dem Land ist bar oft einfacher.

Ein Tag, der rund wirkt, beginnt mit Espresso im caffè storico, führt dich über die Piazza Unità an den Molo Audace, schickt dich mittags in die Barcola zum Schwimmen und trägt dich am Nachmittag auf den Rilke-Weg. Später fährst du zum Miramare-Park für die goldene Stunde, isst in der Osteria zwischen Adria und Alpen und trinkst zum Schluss ein Glas Ribolla Gialla mit Blick auf die Lichter der Bucht. Am nächsten Tag nimmst du dir den Collio: zwei Keller, eine Osteria im Dorf, ein kurzer Spaziergang zwischen Reben – langsam, klar, genau richtig.
So zeigt sich Triest & Collio im September: Stadt am Meer, Karst mit Wegen, Weinberge mit Ruhe. Du brauchst nur Zeit, ein paar einfache Dinge im Rucksack und Lust, das Tempo runterzudrehen. Der Rest kommt von selbst – mit jedem Schritt am Wasser, jedem Schluck im Schatten und jedem Abend, der länger dauert, als du geplant hast.
São Miguel, Azoren – Kraterseen, Thermalquellen und ein Wetter, das spielt
Auf São Miguel reist du auf einer kleinen Wetterbühne: Wolken ziehen vorbei, das Licht kippt von Minute zu Minute, die Farben werden plötzlich sehr klar – und trotzdem bleibt es mild, grün und gut begehbar. Genau das macht die Insel im September so angenehm. Du bekommst warme Tage, ruhige Wege und viele Momente, in denen du an einem Aussichtspunkt ganz allein stehst und einfach nur schaust.
Der berühmteste Blick gehört Sete Cidades. Von den Miradouros am Kraterrand siehst du die zwei Seen unten liegen, einen etwas blauer, den anderen grün. Wenn oben Nebel hängt, fährst du zehn Minuten weiter oder drehst eine kleine Runde und versuchst es später noch einmal; auf São Miguel ändert sich das Wetter schnell, und oft reißt es plötzlich auf. Ein Stück weiter östlich liegt der Lagoa do Fogo. Hier führt dich ein Höhenweg über Farn und Lorbeer, die Luft riecht nach Wald und Wasser, und der See liegt still in seiner Schale. Geh früh, dann ist es kühl und leer, und nimm eine leichte Jacke mit – auf der Höhe wird der Wind schnell frisch.

Im Furnas-Tal mischen sich Thermalquellen, Gärten und kleine Küchen, die nach Eukalyptus und Erde duften. Du spazierst durch den Terra-Nostra-Park und sinkst in das warme, ockerfarbene Becken, oder du wählst die Poça da Dona Beija mit mehreren Becken in unterschiedlichen Temperaturen. Am Seeufer kocht das Cozido das Furnas langsam im Boden vor sich hin; später landet der Eintopf als großer Teller auf deinem Tisch – kräftig, einfach, genau richtig nach einem nassen Tag. Wenn du noch mehr Wärme willst, fährst du zur Caldeira Velha (warme Wasserfälle im Wald) oder ans Meer zu Ferraria, wo eine heiße Quelle direkt im Atlantik austritt. Dort ist der Gezeitenstand wichtig: Bei Flut mischt sich mehr kaltes Wasser hinein, bei passender Tide wird es angenehm warm.
Am Meer wechselt die Insel das Gesicht. Schwarze Lavastrände bei Ribeira Grande (Santa Bárbara, Areal de Santa Bárbara) bieten weiten Sand und oft Wellen; zum Baden achtest du auf die Flaggen. Rund um Mosteiros liegen helle Naturpools zwischen Felsen, die sich mit der Flut füllen, und im Osten findest du stille Buchten für einen kurzen Sprung ins Wasser. Wer Wale und Delfine sehen will, startet eine Bootstour ab Ponta Delgada oder Vila Franca do Campo; der September ist dafür eine gute Zeit, und die Fahrten dauern meist nur ein paar Stunden. Direkt vor Vila Franca liegt die kleine Kraterrand-Insel mit ruhiger Lagune – an windarmen Tagen ist das eine feine Stelle zum Schwimmen und Schnorcheln.
Zwischen den Küstenblicken liegt viel Grün. Im Nordeste reiht sich ein Aussichtspunkt an den nächsten: Ponta do Sossego, Ponta da Madrugada und Ponta do Arnel mit dem Leuchtturm am Ende der Straße. Dazwischen wachsen Hortensienhecken, und manchmal steht eine Bank mit Blick auf gar nichts als Meer. Für kurze Wanderungen eignet sich der Weg zum Salto do Prego bei Faial da Terra; er führt durch ein stilles Tal zu einem Wasserfall, der wie ein kühles Bad im Hinterkopf bleibt. Überall helfen kleine Holzschilder mit „Miradouro“, und oft trennen dich nur fünf Minuten Fußweg von einem Bild, das du nicht so schnell vergisst.
Essen und Trinken sind schlicht und gut. Auf den Teller kommen lapas (Napfschnecken) mit Knoblauch und Zitrone, polvo (Oktopus) geschmort oder gegrillt, caldo de peixe als Fischsuppe und natürlich das Cozido aus Furnas. Zwischendurch greifst du zu bolo lêvedo (süßes, weiches Brot aus Furnas), queijadas aus Vila Franca do Campo und Ananas aus den Gewächshäusern – süß und duftend, ganz anders als die, die du kennst. Im Glas darf es leicht bleiben: ein azoreanischer Weißwein (oft von Nachbarinseln), ein Bier am Hafen oder eine Maracuja-Limo (Kima). Kaffee gibt es fast überall, meist stark und klein, genau richtig nach einem nassen Aufstieg.
Für die Inselrunden ist ein kleiner Mietwagen praktisch. Die Straßen sind schmal, aber gut, Parkplätze an beliebten Punkten sind mittags knapp – geh früh hin, mach eine Mittagspause in einem Dorf und kehre am späten Nachmittag zurück. Ein Tagesplan mit zwei bis drei festen Zielen reicht völlig; der Rest darf sich ergeben, wenn das Wetter ein Fenster öffnet. Pack Schichten ein (T-Shirt, leichter Fleece, Regenjacke), dazu feste Schuhe für nasse Pfade, eine Wasserflasche und ein kleines Handtuch für spontane Bäder. Für Küstenpools sind Badeschuhe angenehm. Wenn Nebel die Kraterkanten schließt, weichst du an die Küste aus, schaust dir Teefabriken wie Gorreana oder Porto Formoso an (degustieren, kurz durch die Plantage laufen) und wartest auf das nächste Licht.
Die Anreise ist einfach: Du landest in Ponta Delgada (PDL), fährst in zehn Minuten in die Stadt und bist von dort in einer Stunde an fast jedem Punkt der Insel. Busse verbinden die größeren Orte, aber sie sind langsam; für eine Woche mit vielen Stopps spart dir das Auto viel Zeit. Zahlen kannst du fast überall kontaktlos, für kleine Cafés und abgelegene Kioske ist Bargeld trotzdem gut.

Warum September? Es kommen weniger Busgruppen, die Wassertemperatur ist freundlich, und die Hortensien stehen oft noch blau am Weg. Du bekommst klare Blicke nach einem Schauer, weiches Licht am Abend und viele ruhige Augenblicke – am Kraterrand, im warmen Becken oder auf einer Mauer am Hafen. São Miguel verlangt keine großen Pläne. Es reicht, morgens den Himmel anzuschauen, zwei Ziele zu wählen und den Rest dem Wetter zu überlassen. Genau so spielt die Insel ihre Stärken aus: langsam, grün, nah am Wasser – und immer bereit für einen kurzen Umweg, wenn sich irgendwo die Wolken teilen.
Reisen im Herbst – gelassene Stimmung und gutes Essen
Im Herbst reist du mit leichter Schulter: weniger Betrieb, mehr Auswahl und oft bessere Preise. Viele Orte sind noch warm, aber nicht mehr heiß, und die Einheimischen haben wieder Zeit für einen kurzen Plausch. Du findest leichter Unterkünfte in guter Lage, bekommst spontan einen Tisch im Restaurant und läufst auf ruhigen Wegen ohne Drängeln. Plane entspannt und nimm dir pro Tag nur zwei, höchstens drei feste Ziele vor – der Rest darf sich ergeben.
Pack Badeschuhe für Fels- und Kiesbuchten, einen Schnorchel für klare Tage und eine leichte Jacke für Abende am Wasser. Schichten helfen immer: T-Shirt, dünnes Langarm, Wind- oder Regenjacke. Für unterwegs ist eine wiederbefüllbare Flasche praktisch; Brunnen, Cafés und Unterkünfte füllen oft gern nach. Denke an reef-safe Sonnencreme, eine kleine Powerbank und bequeme Schuhe für Kopfsteinpflaster und Promenaden.
Unterwegs machen Einweg-Routen deinen Tag leicht: morgens hin bummeln, nachmittags per Bus, Boot oder Regionalzug zurück. So sammelst du neue Ausblicke, statt Wege doppelt zu gehen. Kontaktloses Bezahlen klappt fast überall; ein kleiner Bargeldpuffer hilft an Kiosken, Strandbars und in Dorfkneipen. In manchen Ländern ist am Sonntag vieles zu – Cafés und Museen haben oft trotzdem offen.
Herbst ist auch Genusszeit. Mittags lohnt das, was vor Ort üblich ist: menu del día, plat du jour oder pranzo di lavoro – gute Küche zu fairen Preisen. Abends suchst du dir eine Taverne, Osteria oder Bodega mit einfachen, warmen Tellern und einem Glas aus der Region. Schau kurz auf Wochenmärkte: Trauben, Feigen, Kürbis, junge Weine – Dinge, die deinen Tag runder machen.
Und die wichtigste Regel im September bleibt: morgens Licht, mittags Schatten, abends goldene Stunde. Wenn du deinen Tag so legst, gehören dir Plätze, Strände und Aussichtspunkte fast von selbst – ruhig, freundlich und genau im Tempo, das Reisen im Herbst so angenehm macht.
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