Frankreichs Genießer lieben die Stadt Lyon zwischen Rhône und Saône ✨🍷
Lyon ist eine Stadt der Übergänge: zwischen zwei Flüssen, zwei Hügeln und vielen Epochen. Auf der Presqu’île treffen elegante Plätze auf Boutiquen und Theater; am Fuß des Fourvière-Hügels liegt das Vieux Lyon mit Renaissancefassaden und Traboules – den versteckten Durchgängen der Seidenhändler. Weiter nördlich erzählt die Croix-Rousse von den Werkstätten der Canuts (Seidenweber), südlich markiert das futuristische Musée des Confluences die Mündung von Rhône und Saône. Über allem wacht die Basilika Notre-Dame de Fourvière; unten spazierst du an den Uferpromenaden, wo Radler, Jogger und Flaneure denselben Blick aufs Wasser teilen. Lyon ist die drittgrößte Stadt Frankreichs und zählt rund 525.000 Einwohner, in der Metropolregion leben gut 2,3 Millionen – groß genug für Oper, Museen und Kulinarik, kompakt genug für Wege zu Fuß.

Anreise nach Lyon
Der Aéroport Lyon–Saint Exupéry (LYS) liegt östlich der Stadt, eingebettet zwischen Feldern und Autobahnen – kompakt, gut ausgeschildert und mit kurzen Wegen. Am schnellsten bist du mit dem Rhônexpress in der City: Der rote Tramzug fährt tagsüber im dichten Takt direkt bis Gare Part-Dieu; die Fahrt dauert rund 30 Minuten. Tickets bekommst du an Automaten in der Ankunftshalle, am Bahnsteig oder per App, und an Bord gibt’s ausreichend Platz für Koffer. Wer lieber Tür-zu-Tür fährt, nimmt ein Taxi oder bestellt einen Fahrdienst – praktisch bei später Ankunft, viel Gepäck oder wenn das Hotel auf der Presqu’île liegt. Mietwagen-Schalter findest du im Airport Car Center; für einen reinen Städtetrip brauchst du aber selten ein Auto 🚖.
Mit der Bahn reist du entspannt an: TGVs verbinden Lyon mit Paris (≈ 2 Std.), Genf (≈ 2 Std.), Marseille (≈ 1:40 Std.) sowie mit Zürich/Basel (meist mit Umstieg). In Lyon sind zwei Bahnhöfe wichtig: Part-Dieu (modern, Geschäftszentrum, Metro B, viele Tram-/Buslinien) und Perrache (am Südende der Presqu’île, nah zu Vieux Lyon, Metro A, Tram T1/T2). Wenn du in der Altstadt oder rund um Confluence wohnst, ist Perrache oft der angenehmere Endpunkt; für Geschäftsviertel, Parc de la Tête d’Or oder Croix-Rousse passt Part-Dieu ideal. TER-Regionalzüge bringen dich außerdem schnell in die Umgebung – etwa nach Annecy, Grenoble oder Bourg-en-Bresse.
Fernbusse halten in der Regel an Part-Dieu oder Perrache; von dort bist du mit Metro/Tram in wenigen Minuten in deinem Viertel. Gerade wenn du spät ankommst, lohnt ein kurzer Blick auf die letzte Metro-/Tram-Abfahrt – danach bleibt immer noch die Option Taxi/Ride-App.
Wer mit dem Auto anreist, folgt der A6/A7 entlang der Rhône-Saône-Achse. Unterwegs fallen péage-Mauten an; im Stadtgebiet ist mit dichterem Verkehr zu rechnen, besonders zu den Stoßzeiten. Lyon hat eine ZFE-Umweltzone – informiere dich vorab, welche Fahrzeuge wann in die Stadt dürfen. Am entspanntesten parkst du in Parkhäusern am Rand der Altstadt oder nutzt P+R an der Metro/Tram und fährst die letzte Strecke mit dem TCL-Netz weiter. Das spart Nerven, Einbahnstraßen-Slalom und Parktickets.

Kleiner Praxis-Tipp: Reist du leicht (nur Handgepäck), ist die Kombination Rhônexpress → Metro unschlagbar schnell. Mit großem Koffer und Ziel auf der Presqu’île kann Taxi/App die angenehmere Wahl sein. Und ganz gleich, wie du ankommst: Ein erster Café an Part-Dieu oder auf der Place Bellecour macht dich in wenigen Minuten lyonnais – Flüsse links und rechts, die Hügel im Blick, und die Bouchons warten schon. 🍷
Essen & Trinken
Lyon nennt sich nicht zufällig Hauptstadt der Kulinarik – hier ist Essen Lebensart. In den traditionellen Bouchons (rot-weiß karierte Tischdecken, Kupfertöpfe, enge Tische) landet Deftiges mit Herz auf dem Teller: salade lyonnaise mit knusprigem Speck und pochiertem Ei, tablier de sapeur (knusprig paniertes Kuttelschnitzel), andouillette vom Grill, pâté en croûte in kunstvollen Scheiben und cervelle de canut – kein Hirn, sondern ein cremiger Kräuter-Frischkäse, der früher die Seidenweber stärkte. Wer’s klassisch süß mag, bestellt tarte aux pralines in leuchtendem Pink, bugnes (luftige Fasnachtskrapfen) oder ein buttriges Brioche.
Die Königin des Lyonnaiser Tellers ist aber die Quenelle – in Lyon meist als quenelle de brochet (Hecht). Sie besteht aus fein zerkleinertem Fisch, gebunden mit einer Panade (Mehl, Milch, Ei, Butter), luftig aufgeschlagen und zu länglichen Nocken geformt. Im Ofen geht sie auf wie ein kleines Soufflé und wird traditionell in Sauce Nantua serviert – einer samtigen Krustentiersauce mit Flusskrebs-Aromen aus der Nachbarstadt Nantua. Das Ergebnis ist fluffig, zart und tief aromatisch: ein Gericht, das zeigt, wie Lyon aus einfachen Zutaten große Küche macht. Es gibt Varianten „nature“, mit Pilzen oder gratiniert; zum Tunken gehört immer Brot, denn die Sauce ist zu gut, um sie stehen zu lassen 🍽️.

Neben den Bouchons lohnt der Blick auf die Halles de Lyon – Paul Bocuse: eine Markthalle als Schatzkammer. Am Tresen Austern schlürfen, Käse (Saint-Marcellin, Saint-Félicien, Bleu de Bresse) probieren, charcuterie verkosten (rosette de Lyon, jésus de Lyon) – Lyon zum Durchprobieren. Moderne Bistros und Bistronomien in der Stadt interpretieren die Klassiker leichter: Quenelle mit saisonalem Gemüse, salade lyonnaise mit jungem Frisée, Gemüse-Tartes und fangfrische Rhône-Fische. Wer früh unterwegs ist, erlebt einen mâchon – die traditionelle, herzhafte Frühmahlzeit der Canuts (Seidenweber): Kaltes Fleisch, Terrinen, Käse und ein Gläschen Wein, heute oft als Brunch-Variante.
Ins Glas passen Weine aus der Nachbarschaft: Beaujolais (Gamay) für fruchtige Rote, Côte-Rôtie (Syrah, oft ein Hauch Viognier) und Condrieu (reiner Viognier) aus der nördlichen Rhône, dazu Côtes du Rhône aus dem Süden. Zum Aperitif geht ein Kir (Weißwein + Crème de Cassis) oder ein spritziger Crémant; wer’s lokal liebt, bestellt einen Communard (Kir mit Rotwein). Danach ein Café – kurz (espresso), noisette (mit Milchschaum) oder allongé – und vielleicht ein Chartreuse-Digestif. Wasser aus der Karaffe („carafe d’eau“) gehört dazu, Brot kommt meist automatisch 🍷.
Ein paar praktische Hinweise, damit es entspannt bleibt: Reservieren lohnt sich abends in beliebten Bouchons (kleine Stuben, wenig Plätze). Mittagsmenüs und Formules sind preislich attraktiv und ideal, um vieles zu probieren. Portionsgrößen sind großzügig – teilen ist ausdrücklich erwünscht. Für Vegetarier:innen gibt’s immer häufiger gute Optionen: Gemüseterrinen, cervelle de canut mit Ofenkartoffeln, saisonale Tartes, Pilzgerichte, Salate; Vegan klappt in modernen Bistros und Markthallen-Ständen zunehmend besser. Und das Schönste: Lyon isst ohne Eile – Zeit mitbringen, Sauce auftunken, Geschichten am Nebentisch aufschnappen, glücklich rausgehen.
Sehenswürdigkeiten
Herz der Stadt ist die Presqu’île – das Land zwischen Rhône und Saône. Auf der Place Bellecour öffnet sich ein riesiger, heller Platz, von dem aus Boulevards in alle Richtungen strahlen. Nördlich davon liegt die Place des Terreaux mit dem Hôtel de Ville und der monumentalen Bartholdi-Fontäne: Pferde stürmen wie Wellen aus Bronze, drumherum Cafés, Galerien und das Musée des Beaux-Arts (eines der großen Kunstmuseen Frankreichs) in einem ruhigen Klosterhof. Ein paar Schritte weiter führen Arkaden, Passagen und Schaufenster durch die eleganteste Version Lyons – ideal für einen Schaufensterbummel zwischen Kaffee und Kultur.

Am anderen Ufer beginnt das Vieux Lyon (UNESCO): enge, renaissancefarbene Gassen rund um die Kathedrale Saint-Jean, Hausportale mit Wappensteinen – und die Traboules, jene verborgenen Durchhäuser, die Höfe und Straßen verbinden. Sie waren die Abkürzungen der Seidenhändler und später Zufluchtswege der Résistance; heute sind sie kleine Zeitreisen. Klingeln respektvoll drücken, Türen leise schließen, Bewohner:innen nicht fotografieren – und staunen, wie Innenhöfe plötzlich Licht und Stille bündeln. Wer mag, holt sich im Tourismusbüro eine Karte mit öffentlich zugänglichen Traboules 🔑.
Mit der Standseilbahn fährst du hinauf zur Basilika Notre-Dame de Fourvière: weiße Türme, goldene Mosaiken und von der Terrasse einer der besten Blicke auf Dächer, Flüsse und – bei klarer Luft – die Alpen. Gleich nebenan liegen die gallo-römischen Theater mit dem Museum Lugdunum: Steinstufen im Halbkreis, die Stadt zu Füßen, Geschichte zum Anfassen. Im Sommer werden die Ränge zur Bühne, im Winter zum schönsten Freilicht-Aussichtspunkt.
Im Norden lockt die Croix-Rousse – ein Hügellabyrinth aus Treppen (montées), Ateliers und Hinterhöfen. Die Montée de la Grande Côte führt dich hinauf zwischen kleinen Läden, Bistros und Werkstätten; oben erzählt die Fresque des Canuts die Geschichte der Seidenweber in Wandbildformat. Such nach traboules mit hohen Decken und Holzgalerien, besuche eine Seidenwerkstatt (Vorführungen!) und lass dir auf einem kleinen Platz ein Glas einschenken – hier fühlt sich Lyon wie ein Dorf an 🧵.
Im Süden weitet sich die Stadt wieder: Entlang der Uferpromenade radelst oder spazierst du bis zum Musée des Confluences, einem Kristall aus Glas & Stahl am Zusammenfluss von Rhône und Saône. Innen trifft Natur- und Kulturgeschichte auf Expedition; außen spiegeln sich Wolken in schrägen Flächen – großartige Kulisse zum Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg lohnt ein Abstecher zur Fresque des Lyonnais an der Saône: ein Trompe-l’œil, das Berühmtheiten der Stadt an Balkone stellt – von den Brüdern Lumière bis Paul Bocuse.
Grün wird’s im Parc de la Tête d’Or – der Sonntagsseite Lyons: See mit Ruderbooten, Rosengärten, Gewächshäuser voller Tropenpflanzen, weite Wiesen für Picknicks 🌿. Der Park ist groß genug für eine Stunde Stille und nah genug für „mal eben“ zwischen Museum und Bouchon. Abends kehrst du an die Berges du Rhône zurück: schwimmende Pontons, Liegestühle, Jogger, Radler – die Stadt im langsamen Tempo.
Praktisch gedacht: Für Hügel, Kopfstein & Traboules sind bequeme, rutschfeste Schuhe ideal. Viele Museen haben montags geschlossen; die großen Häuser empfehlen Zeitfenster-Tickets. In Traboules leise sein und Türen hinter dir schließen; auf den Uferpromenaden Radwege beachten. So fügt sich Lyon in kurzen Wegen zusammen: Plätze, Passagen, Hügel, Flüsse – und dazwischen immer wieder ein Blick, der bleibt.
Was sollte man sich in der Stadt anschauen?
Beginne im Vieux Lyon: ein erster Kaffee an der Rue Saint-Jean, dann auf Traboulensuche gehen – kleine Klingeln, leise Türen, respektvoll durchgehen. Hinter den Portalen öffnen sich Innenhöfe mit Galerien und Steintreppen, die dich wie von selbst durch die Viertel führen. Mit der Funiculaire fährst du hinauf zur Fourvière: drinnen Gold und Mosaiken, draußen eine Terrasse mit weitem Blick über Dächer, Rhône und Saône – an klaren Tagen bis zu den Alpen.
Von hier spazierst du über die gallo-römischen Theater bergab: Steinstufen, Grasfugen, Geschichte im Halbkreis. Unten erreichst du die Presqu’île – Zeit für Bouchon-Mittag (Reservieren lohnt). Danach bummelst du Bellecour → Terreaux: große Plätze, Schaufenster, eine kurze Runde im Musée des Beaux-Arts oder einfach ein Blick auf die Bartholdi-Fontäne.
Zwischendurch unbedingt an die Saône: sonntagsvormittags säumen am Quai (z. B. Quai de la Pêcherie) die Stände des Buchmarkts das Ufer – antike & gebrauchte Bücher, alte Plakate, Stadtpläne, Postkarten. Hier blätterst du dich durch Lyon in Papierform, feilschst ein bisschen und nimmst ein leicht vergilbtes Andenken mit 📚. Unter der Woche übernehmen kleine Bouquinisten und Flohmarktstände die Promenade; ein kurzer Abstecher lohnt immer.

Wenn das Licht weicher wird, wechsle ans Rhône-Ufer: Liegestühle auf den Pontons, Jogger, Radler, Picknicks – Lyon im Gleitmodus. Für den Sonnenuntergang hast du zwei starke Optionen: Confluence (Architektur, Wasser, Himmelsspiegelung) oder die Croix-Rousse – ein paar Treppen hinauf, dann Weinbar & Aussicht über die Stadtlichter. Auf dem Rückweg lohnt ein Blick zur Fresque des Lyonnais an der Saône: ein Trompe-l’œil, das den großen Namen der Stadt Balkone schenkt – ein letztes Bild, bevor die Küchen wieder öffnen.
Praktisch gedacht: Bequeme, rutschfeste Schuhe für Kopfstein & Traboules, im Bouchon lieber früh reservieren, am Buchmarkt Bargeld dabeihaben. So fügt sich ein Tag zu einer runden Lyon-Geschichte – mit Seiten zum Umblättern am Fluss und viel Platz für spontane Entdeckungen.
Ausflüge in die Umgebung
Beaujolais liegt praktisch vor der Haustür Lyons: sanfte Hügel, goldene Steindörfer (allen voran Oingt) und ein Patchwork aus Reben, das im Herbst leuchtet. Zwischen Fleurie, Morgon oder Juliénas findest du Keller für Verkostungen, kleine Bistros und Spazierwege durch die Weinberge. Wer mag, folgt den „Pierres Dorées“-Routen von Dorf zu Dorf. Tipp: Für Degustationen vorab kurz anrufen, Spucknapf nutzen und bei Probentagen einen Fahrer einplanen 🍷.
Pérouges ist eine Zeitreise auf eine Anhöhe: Stadtmauern, Kopfstein, Fachwerk – nichts wirkt museal, alles lebendig. Unbedingt die galette au sucre probieren, warm aus dem Ofen. Anreise bequem per TER bis Meximieux–Pérouges, dann ein kurzer Fußweg bergauf.
Vienne (ca. 30 Minuten mit dem TER) mischt römisches Theater, den Tempel des Augustus und der Livia, Kathedrale und eine lange Rhônepromenade. Samstags füllt der Markt ganze Straßen; danach ein Espresso am Kai und ein Bummel durch Gassen, in denen Geschichte in den Steinen steckt.

Rheinaufwärts—pardon, Rhône aufwärts—wartet die Welt der Terrassenreben: Condrieu (duftiger Viognier) und Côte-Rôtie (Syrah in steilen Lagen). Aussichtspunkte liegen dicht, Winzerhöfe ebenso; die Farben sind im Herbst spektakulär. Ideal ist die Kombination Kurzwanderung + Tasting und später gemütlich die Hangstraßen hinunterrollen.
Wer Natur mag, steigt aufs Rad und nimmt ein Stück der ViaRhôna: gut ausgebaute Uferwege, wenig Verkehr, viele Picknickplätze. In Lyon gibt’s Leihräder; wer weiter raus will, mietet E-Bikes – Gegenwind verliert so seinen Schrecken 🚲.
Parc des Oiseaux in den Dombes-Seen (familienfreundlich!): hunderte Vogelarten, Beobachtungshütten, Rundwege zwischen Teichen. Ein halber Tag reicht für Shows, Spielplätze und ein langes Eis im Schatten.
Für Bergluft geht’s ins Bugey und in die Ain-Schluchten: smaragdgrüne Flüsse, Felsen, Hängebrücken, kurze Trails zu Aussichtsbalkonen. Pack feste Schuhe und badetaugliche Laune ein – an heißen Tagen ist das Wasser die beste Belohnung ⛰️.
Und wenn es ein Postkarten-Tagesausflug sein soll: Annecy. Altstadtkanäle, Arkaden, der See in Gletschertönen, dahinter Gipfel. Einmal ums Ufer führt eine Voie Verte (Radweg), Boote kreuzen, und auf der Promenade wechselt Gelato mit Blicken. Per TER oder Auto gut erreichbar; wer die goldene Stunde am Wasser erlebt, versteht den Hype.
Praktisch gedacht:
- Märkte & Picknicks machen Spaß: Käse, Baguette, Obst – und der Blick erledigt den Rest.
- TER/Regionalzüge bringen dich fix nach Vienne, Meximieux–Pérouges und Richtung Beaujolais; für Reben & Dombes ist ein Auto flexibler.
- Für Kellerbesuche vorher kurz reservieren; viele bieten mittags eine Pause.
- Wasser, Sonnenschutz, im Herbst eine leichte Jacke einpacken; in den Rebhängen sind Wege teils steinig.
Etwas Geschichte
Lyon begann 43 v. Chr. als Lugdunum – römische Provinzhauptstadt Galliens und Knotenpunkt zwischen Rhônetal, Saône und Alpenpässen. Von hier aus wurden Straßen gelenkt, Waren verteilt und Nachrichten geschickt; die römischen Theater am Fourvière-Hang und Reste der Aquädukte erinnern an diesen Auftritt in großem Maßstab. Früh prägten Christentum, Märkte und die Lage an zwei Flüssen die Stadt – wer zwischen Mittelmeer und Norden unterwegs war, kam an Lyon kaum vorbei.
Mit dem Mittelalter und der Renaissance wuchs Lyon als Messestadt, Finanzplatz und Zentrum der Druckkunst: Verlage, Buchillustrierer und Händler machten die Stadt zum Umschlagplatz von Texten und Ideen. Im 16.–19. Jahrhundert veränderte vor allem die Seide das Stadtbild. Auf dem Hügel der Croix-Rousse arbeiteten die Canuts – Seidenweber, deren Werkstätten hohe Fenster und Aufzüge für die Webstühle brauchten. Ihre Traboules – die verborgenen Hausdurchgänge – halfen, Stoffballen trocken und schnell zu transportieren. Die Aufstände der Canuts im 19. Jahrhundert schrieben sich in die Sozialgeschichte ein und machten Lyon zum Schauplatz früher Arbeiterbewegungen.
Im Zweiten Weltkrieg nutzte die Résistance das labyrinthische Gassennetz und eben jene Traboules als Flucht- und Verbindungswege. Danach blickte die Stadt nach vorn: Im 20. Jahrhundert expandierte Lyon entlang der Flusstäler, neue Viertel entstanden, der Part-Dieu wanderte vom Güter- zum Geschäfts- und Bahnknoten, und mit dem Hochgeschwindigkeitsverkehr rückte Paris in Tagesnähe. Zugleich wuchs die Kulturlandschaft – vom Institut Lumière (Geburtsort des Kinos) bis zur Basilika Fourvière, die als Silhouette über der Stadt steht.
In jüngerer Zeit hat Lyon seine Uferseiten neu erfunden: Promenaden, Pontons und grüne Bänder an der Rhône; das Vieux Lyon (UNESCO) wurde behutsam saniert, und im Süden entstand das Confluence-Areal mit moderner Architektur und dem Musée des Confluences als markantem Zeichen am Zusammenfluss. Heute ist Lyon wieder das, was es seit Lugdunum war: eine Stadt am Wasser, die Handel, Handwerk, Ideen und Genuss bündelt – mit Blick nach vorn und reich an Geschichte unter den Füßen.
Wie kommt man aus Deutschland dorthin?
Flug: Am schnellsten geht’s per Direktflug nach Lyon–Saint Exupéry (LYS) – je nach Saison ab mehreren deutschen Airports. Alternativ fliegst du via Paris (CDG/ORY), Zürich oder Genf und reist weiter per Inlandsflug oder TGV. Vom Flughafen bringt dich der Rhônexpress in rund 30 Minuten nach Gare Part-Dieu; mit Taxi/Fahrdienst landest du bequem direkt an der Hoteltür ✈️.
Bahn: Komfortabel und überraschend entspannt: ICE/TGV nach Paris, dort Bahnhofswechsel zur Gare de Lyon und weiter per TGV nach Lyon Part-Dieu (ab Paris ca. 2 Stunden). Alternativ reist du über Straßburg/Dijon oder Basel–Mulhouse–Burgund ohne Paris-Querung. Aus Süddeutschland klappt auch die Route via Genf. Faustregel: Früh buchen, Reservierung im TGV sichern – und die Umsteigezeit in Paris großzügig planen 🚆.
Fernbus: Preiswert, dafür länger – tagsüber mit vielen Stopps, overnight als Zeitspartipp. Ankunft meist Part-Dieu oder Perrache; von dort bist du mit Metro/Tram schnell im Viertel.
Auto: Aus dem Südwesten über Elsass/Franche-Comté, aus dem Süden via Basel – Burgund zur A6. Unterwegs fallen péage-Mauten an; in Lyon gilt die ZFE-Umweltzone (Stichwort Crit’Air-Vignette). Für die City: Parkhaus am Rand oder P+R nutzen und die letzte Strecke mit Metro/Tram fahren – stressfrei und meist schneller 🚗.
Vor Ort mobil: Das TCL-Netz (Metro A–D, Tram, Bus) ist dicht getaktet; für kurze Wege bieten sich Vélo’v-Leihräder an. Zwischen Part-Dieu, Vieux Lyon, Presqu’île und Confluence kommst du so flink herum – und hast die Flüsse fast immer als Orientierungslinie.

Nützliche Tipps & Tricks für deine Reise
Währung & Zahlen: In Lyon zahlst du mit Euro (EUR). Karten sind fast überall üblich; auf Märkten und bei kleineren Bouchons ist etwas Bargeld praktisch. Leitungswasser gibt’s kostenlos als carafe d’eau – einfach freundlich bestellen. Trinkwasserbrunnen findest du auf vielen Plätzen und im Parc de la Tête d’Or.
City Card & ÖPNV: Die Lyon City Card bündelt ÖPNV (Metro A–D, Tram, Bus) und Museumseintritte – wahlweise 24/48/72 Std. Für spontane Stadtstrecken lohnt sich das; sonst reichen Einzeltickets oder ein Tagesticket. Für kurze Wege sind Vélo’v-Leihräder super – Stationen gibt’s im ganzen Zentrum. Am Flussufer läufst, radelst oder joggst du entspannt über die Berges du Rhône und entlang der Saône-Promenade.
Beste Reisezeiten & Events: Frühling und Herbst sind ideal: mildes Wetter, klares Licht, angenehme Terrassen-Abende. Anfang Dezember leuchtet die Fête des Lumières – grandios, aber sehr voll; Unterkunft & Restaurants früh reservieren.
Öffnungszeiten & Reservierungen: Viele Museen haben montags geschlossen. Die Küchen ticken französisch: Mittag meist 12–14 Uhr, Abendessen ab 19:30 Uhr. Für Bouchons am Abend unbedingt reservieren (kleine Stuben, wenige Plätze). Mittagsmenüs (formules) sind preislich attraktiv.
Bouchon-Etikette: Lyon liebt’s herzhaft. Teller teilen ist völlig normal, Neugier ausdrücklich erwünscht. Lass dich nicht vom Wortlaut schrecken – andouillette, tablier de sapeur & Co. sind Klassiker; wer’s milder mag, nimmt quenelles (Hecht-Nocken) mit Sauce Nantua, salade lyonnaise oder cervelle de canut (Kräuter-Frischkäse). Brot kommt meist automatisch; Trinkgeld: Service ist inklusive, aufrunden oder ein paar Münzen sind nett.
Grün & Bewegung: Der Parc de la Tête d’Or ist Lyons Sonntagszimmer: See (Ruderboote), Rosengärten, Gewächshäuser – perfekt für Picknick, Joggingrunden oder eine Pause im Schatten 🌿. Am Abend sind die Flussufern erste Wahl: Pontons, Liegestühle, Sonnenuntergang über dem Wasser.
Anreise mit Auto: In Lyon gilt die ZFE-Umweltzone (Crit’Air-Vignette). Parke stressfrei in Randparkhäusern oder P+R und nutze für die City Metro/Tram.
Packliste mini: Bequeme, rutschfeste Schuhe (Kopfstein! Traboules!), kleine Wasserflasche zum Auffüllen, Sonnenschutz für Uferwege, im Herbst eine leichte Jacke. Dann bleibt genug Platz – für Käse, Pralinen-Tarte und das eine oder andere Buch vom Saône-Ufer 😉.

Sicherheit
Lyon ist gut bereisbar. In Metro/Tram und auf belebten Plätzen Wertsachen körpernah tragen und Smartphone nicht offen präsentieren. Nachts für längere Strecken lieber Taxi/Ride-App als weite Fußwege. An den Flussufern die Radwege beachten; bei Nässe können Steinplatten und Uferstufen rutschig sein. Im Gedränge (Märkte, Events, Fête des Lumières) extra aufmerksam bleiben. Notruf: 112 (EU-weit), 17 Polizei, 18 Feuerwehr/Notruf, 15 medizinischer Notdienst ⚠️.
Warst du schon mal in Lyon? Wo warst du unterwegs und was hat dich begeistert? Kannst du den Lesern etwas empfehlen? Teile deine Eindrücke und Tipps gern in den Kommentaren – wir freuen uns darauf! 💬