Die Geschichte und Bedeutung der Kindersäuglingsklinik in Berlin Weißensee: Ein Rückblick
Erkundung eines geheimnisvollen Ortes: Die alte Kinderklinik in Berlin-Weißensee
Im Januar hatte ich ein paar freie Tage und entschied mich, die Zeit nicht nur zu Hause zu verbringen, sondern die Umgebung zu erkunden. Obwohl ich keine große Reise plante, wollte ich draußen aktiv sein und suchte nach interessanten Zielen in der Nähe. Bei meiner Recherche stieß ich auf den alten Spreepark, der Kindheitserinnerungen in mir weckte. Leider sind Besichtigungen dort nur in der Hauptsaison möglich und andere Orte wie der Teufelsberg oder die Beelitz-Heilstätten waren mir an diesem Tag zu weit entfernt. Nach kurzem Überlegen fiel mir schließlich die alte Kinderklinik in Weißensee ein.
Da ich in Weißensee aufgewachsen bin und früher in der Nähe zur Berufsschule ging, hatte ich mir schon lange vorgenommen, diesen verlassenen Ort einmal zu besuchen. Zusammen mit Denny, der genauso begeistert war wie ich, machten wir uns auf den Weg. Die Klinik war nur zehn Minuten entfernt, und da man direkt vor Ort parken kann, fiel die Entscheidung leicht. Schon bald starteten wir unsere spannende Erkundungstour über das Gelände der ehemaligen Kinder- und Säuglingsklinik in Weißensee.
Ein Ort voller Leben, trotz Verbot
Das Gelände ist umzäunt und offiziell ist der Zutritt nicht gestattet. Dennoch gibt es an einigen Stellen Lücken im Zaun, die bisher nicht repariert wurden. Das ermöglicht es, sich frei auf dem Gelände und sogar bis in die oberen Etagen des Gebäudes zu bewegen. Angesichts des Zustands der Ruine sollten hier jedoch mehr Warnhinweise aufgestellt werden, und die Abgrenzungen müssten regelmäßig überprüft werden. Besonders für Kinder und Jugendliche, die oft zu waghalsigen Aktionen neigen, ist dieser Ort nicht ungefährlich. Eltern sollten darauf achten, ihre Kinder über die Risiken aufzuklären.
Trotz aller Vorsicht bietet die Ruine einen beeindruckenden Anblick. Besonders Fotografie-Enthusiasten kommen auf ihre Kosten, denn das Gebäude mit seinen verbliebenen Strukturen, Graffiti und dem Verfall hat eine einzigartige Ästhetik. Während unseres Besuchs begegneten wir vielen anderen Entdeckern, darunter Touristen, Jugendliche mit Taschenlampen, Graffiti-Künstler und sogar einige Obdachlose.
Die Geschichte der Kinderklinik
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Kindersterblichkeit in Berlin sehr hoch. Um dem entgegenzuwirken, ließ die Berliner Regierung die Kinderklinik bauen. 1908 wurde der Bau fertiggestellt und 1911 offiziell eröffnet. Über Jahrzehnte hinweg diente das Krankenhaus als wichtige Einrichtung für die medizinische Versorgung von Kindern. Doch nach 86 Jahren wurde die Klinik 1997 geschlossen.
2006 verkaufte die Stadt Berlin das Gelände an russische Investoren, die große Pläne hatten. Doch bis heute wurde nichts umgesetzt. Stattdessen ist die Klinik dem Verfall und Vandalismus ausgesetzt. Ob und wann hier ein neues Kapitel beginnt, bleibt ungewiss. Viele vermuten, dass das Gelände eines Tages für hochwertige Wohnanlagen genutzt wird.
Aktueller Stand und Zukunft
2015 ging das Gelände durch ein Gerichtsurteil wieder in den Besitz des Landes Berlin über. Seitdem hat sich jedoch wenig getan. Es bleibt spannend zu sehen, welche Pläne in den kommenden Jahren für diesen Ort geschmiedet werden. Die Möglichkeit, dass hier eines Tages Eigentumswohnungen entstehen, scheint nicht unwahrscheinlich.
Anfahrt und Adresse
Hansastraße 150, 13088 Berlin
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Einblicke ins Gelände
Auf YouTube gibt es beeindruckende Videos, die das Gelände und die Atmosphäre einfangen. Wer sich vorab ein Bild machen möchte, kann dort einen virtuellen Blick auf die alte Kinderklinik werfen.
- Hinweis: Ich persönlich rate von einem Besuch ab, da der Zugang offiziell nicht gestattet ist.
Hast Du schon mal einen Lost Place besucht? Welchen Ort findest Du am besten?
- Autor: Marcel Rübesam