Nepal – Reiseland voller Berge, Tempel und bunter Gassen

Panorama der Stadt Pokhara mit bunten Häusern und im Hintergrund dem markanten schneebedeckten Machapuchare.

Nepal – Wo Kathmandu, Pokhara und der Chitwan Nationalpark zeigen, wie nah du Himalaya-Panoramen, heiligen Stätten und Dschungelabenteuer auf einer einzigen Reise kommen kannst

Nepal ist ein Land, in dem morgens Gebetsfahnen im Wind flattern und wenige Stunden später Raftingboote durch wilde Flüsse schießen. Schon beim Anflug auf Kathmandu siehst du die ersten Schneegipfel, während unter dir ein dichtes, lebendiges Tal auftaucht. Das kleine Himalayaland ist geprägt von freundlichen Menschen, einer spannenden Mischung aus Hinduismus und Buddhismus und einer Küche, in der dampfende Momos und würzige Currys auf deinen Teller kommen.

Traditionelle Pagodentempel am Durbar Square in Kathmandu, Nepal, mit schneebedecktem Himalaya im Hintergrund.
Tempel von Kathmandu vor der Kulisse des Himalaya in Nepal – Bildnachweis: Lindrik – iStock-ID: 1194868251

Wer hierher reist, findet Trekkingrouten, historische Königstädte, wildreiche Nationalparks und ruhige Bergseen so dicht beieinander wie in kaum einem anderen Land. Gleichzeitig ist Nepal ein Entwicklungsland, in dem Stromausfälle, Staub und Schlaglöcher zum Alltag gehören und zu einer Reise gehören, die sich sehr echt anfühlt. Viele Besucher bleiben länger als geplant, weil sich das Reisen trotz mancher Holpersteine entspannt und vergleichsweise günstig anfühlt. Ob du deine ersten Schritte im Hochgebirge machen oder einfach nur das Flair der alten Täler erleben willst, Nepal lässt sich erstaunlich gut individuell mit Bussen, Jeeps und Inlandsflügen erkunden.

Traditionelles nepalesisches Thali mit Currys, Reis und Gemüse wird in Kathmandu in Messingschalen serviert.
Würziges Thali in Kathmandu genießen – Bildnachweis: Jasper Neupane – iStock-ID: 2167582759

Kathmandu – Chaotische Hauptstadt im Tal der Königsstädte

Kathmandu liegt auf etwa 1.300 Metern im gleichnamigen Tal und ist mit weit über einer Million Menschen die mit Abstand größte Stadt Nepals. Die Stadt Kathmandu ist politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des Landes und für die meisten Reisenden das erste Tor in den Himalaya. Das Klima ist im Winter kühl und oft klar, im Frühling mild und im Sommer durch den Monsun feucht mit kräftigen Regenfällen, die die staubige Stadt in ein sattes Grün tauchen. In dieser Zeit kann es schwül werden, dafür ist die Luft im Tal meist sauberer und die Umgebung wirkt deutlich grüner. Im Herbst gelten die Tage als besonders angenehm, weil die Sicht auf die umliegenden Hügel und Berge oft sehr klar ist. Gleichzeitig solltest du in der kalten Jahreszeit mit frischen Nächten und gelegentlichen Stromausfällen rechnen, viele Hotels und Gästehäuser haben dafür aber Decken oder einfache Heizgeräte.

Eine Panoramaaufnahme zeigt das dichte Häusermeer von Kathmandu vor den Hügeln des Tals.
Weitblick über das Häusermeer von Kathmandu – Bildnachweis: ePhotocorp – iStock-ID: 2154431881

Die Altstadt rund um den Durbar Square und die Viertel Thamel und Asan sind ein Labyrinth aus engen Gassen, Hinterhöfen, Stupas und Marktständen, in denen Räucherstäbchen, Gemüse, Textilien und Souvenirs dicht nebeneinander liegen. Zwischen alten Holzhäusern, kleinen Schreinen und Hausaltären begegnen dir Mönche, Straßenhändlerinnen, Schulkinder und Pilger, sodass du ständig das Gefühl hast, mitten im Alltagsleben zu stehen. Viele Reisende übernachten in Thamel, da es dort eine dichte Auswahl an Guesthouses, Hotels, Cafés, Bars und Trekking-Agenturen gibt. In den Gassen riecht es nach Momos, nepalesischen Teigtaschen, nach Currys und frischem Brot aus den kleinen Bäckereien. Nach Kathmandu reist du in der Regel mit dem Flugzeug an, der internationale Flughafen Tribhuvan liegt nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt und ist mit Taxis, Hotelshuttles und inzwischen auch Ride-Hailing-Apps erreichbar. Von Indien oder Tibet aus gibt es zudem Busverbindungen und Landrouten, die aber mehr Zeit und Nerven kosten, da Straßenverhältnisse, Grenzformalitäten und Staus unterwegs oft unberechenbar sind.

Im Stadtverkehr mischen sich Motorräder, kleine Taxis, Rikschas und Busse, sodass du kurze Strecken oft am schnellsten zu Fuß zurücklegst. Wenn du Straßen überquerst, hilft es, dich an Einheimischen zu orientieren und in kleinen Etappen zu gehen. Für längere Wege innerhalb des Tals fahren Minibusse und lokale Buslinien nach Patan, Bhaktapur und in die Außenbezirke, allerdings ohne festen Fahrplan. Alternativ kannst du mit Taxis oder über Apps Fahrten zu Festpreisen vereinbaren, was vor allem abends und bei Regen angenehmer ist. Viele Gäste buchen für Besichtigungen im Tal auch einen Fahrer für einen Tag, etwa um mehrere Tempel und Aussichtspunkte bequem zu verbinden.

Der große Boudhanath Stupa in Kathmandu ist von vielen Menschen und bunten Gebetsfahnen umgeben.
Am Boudhanath Stupa in Kathmandu unterwegs – Bildnachweis: EyeEm Mobile GmbH – iStock-ID: 2170648168

Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten sind der Durbar Square mit seinen Palästen und Pagodentempeln, der buddhistische Stupa von Boudhanath, der Hindu-Tempelkomplex Pashupatinath am Bagmati-Fluss und der Hügel von Swayambhunath, von dem du einen schönen Blick über die Stadt hast. An diesen Orten siehst du nicht nur Architektur und Geschichte, sondern auch lebendige Religion, wenn Gläubige Butterlampen entzünden, Opfergaben ablegen oder Mantras murmeln. Abseits der Klassiker lohnt sich ein Bummel über den Asan-Markt und durch die alten Newar-Viertel, wo du traditionelle Holzhäuser und versteckte Innenhöfe findest. In kleinen Werkstätten werden noch Masken, Metallstatuen und Holzschnitzereien gefertigt, in Garküchen bekommst du einfache, aber sehr authentische nepalesische Gerichte. Abends kannst du den Tag in einem Rooftop-Restaurant mit Blick über die Dächer ausklingen lassen und dabei planen, welche Ecken des Kathmandu-Tals du am nächsten Tag entdecken möchtest.

Aktivitäten, Essen, Kosten und Sicherheit in Kathmandu

In Kathmandu kannst du dich stundenlang durch Gassen treiben lassen, an Kochkursen teilnehmen, Yoga- und Meditationsstunden besuchen oder dir in einer der vielen Agenturen mehrtägige Trekkingtouren zusammenstellen lassen. Viele Schulen bieten Einsteigerkurse an, in denen du die nepalesische Küche kennenlernst und lernst, typische Gerichte später zu Hause nachzukochen. In ruhigen Studios findest du Yogastunden vom sanften Morning Flow bis zur intensiveren Praxis, oft mit Blick über Dächer und Tempel. Wer länger bleibt, kann kleine Sprachkurse belegen, ehrenamtlich in Projekten mitarbeiten oder einfach jeden Tag ein neues Viertel erkunden.

Für Fotofans sind die frühen Morgenstunden an den Tempeln und am Fluss besonders spannend, wenn Gläubige Opfergaben bringen und die Stadt langsam wach wird. Das Licht ist weich, der Rauch der Räucherstäbchen zieht zwischen den Häusern hindurch und Händler bauen ihre Stände auf. Auch am späten Nachmittag, wenn das Leben auf den Plätzen noch einmal hochfährt, findest du viele Motive mit warmem Licht und intensiven Farben. Achte dabei immer auf Respekt, vor allem bei religiösen Handlungen und bei Porträtfotos, und frage im Zweifel lieber kurz nach.

Mehrstöckige Pagodentempel und alte Backsteinhäuser prägen einen Platz im Kathmandu-Tal.
Historische Tempel im Kathmandu-Tal entdecken – Bildnachweis: Hakat – iStock-ID: 469532554

Kulinarisch dreht sich viel um Dal Bhat, das klassische Linsen- und Reisgericht, Momos in allen Varianten, Chowmein-Nudeln und süße Snacks wie Jalebi. In einfachen Lokalen bekommst du oft Nachschlag, sodass du nach einem Trekkingtag richtig satt wirst. Streetfoodstände bieten frisch gebratene Samosas, Tee mit Milch und Gewürzen und kleine Snacks, die du zwischendurch probieren kannst. In Thamel und Umgebung gibt es außerdem internationale Restaurants, Cafés mit gutem Kaffee und Rooftop-Bars mit Blick über die Dächer. Dort sitzen Reisende und Locals nebeneinander, tauschen Routentipps aus und planen die nächsten Tage im Himalaya.

Preislich ist Kathmandu für viele Reisende angenehm. Straßenessen und einfache Lokale sind sehr günstig, während Boutique-Hotels, Rooftop-Restaurants und westliche Cafés eher mittlere Preise haben. Bezahlt wird meist in bar mit nepalesischen Rupien, Geldautomaten findest du im Zentrum in großer Zahl, Kartenzahlung funktioniert eher in Hotels und besser ausgestatteten Lokalen. Es lohnt sich, immer etwas Kleingeld dabei zu haben, da Busfahrten, kleine Snacks und Trinkgelder meist bar gezahlt werden. Wechselstuben und Banken gibt es vor allem in den touristischen Vierteln, achte auf offizielle Schalter und bewahre Belege gut auf.

Straßenansicht in Kathmandu, Nepal, mit weißen Stupas, bunten Häusern, vielen Gebetsfahnen und Menschen.
Bunte Gassen und Gebetsfahnen in Kathmandu, Nepal – Bildnachweis: Uwe-Bergwitz – iStock-ID: 638793740

Die Sicherheitslage ist für Touristen grundsätzlich recht gut, trotzdem solltest du in Menschenmengen auf Taschendiebstahl achten und Wertgegenstände nicht offen tragen. Nachts wirken manche Gassen dunkel, daher fühlen sich viele Reisende mit Taxi oder in einer kleinen Gruppe wohler. Wegen Staub, Abgasen und gelegentlicher Luftverschmutzung nehmen viele Reisende Masken oder Tücher mit, vor allem in der trockenen Jahreszeit. Für Nepal werden neben den Standardimpfungen oft zusätzliche Reiseimpfungen wie Hepatitis A und Typhus empfohlen, bei längeren oder ländlichen Aufenthalten auch mehr, am besten lässt du dich vor der Reise individuell beraten. So bist du gesundheitlich gut vorbereitet und kannst dich vor Ort ganz auf das Entdecken und Erleben konzentrieren.

Pokhara – Entspannte Seestadt mit Himalaya-Panorama

Pokhara liegt etwa 200 Kilometer westlich von Kathmandu am Ufer des Phewa-See und gilt als entspanntes Gegenstück zur hektischen Hauptstadt. Die Stadt ist das Tor zum Annapurna-Gebiet und liegt auf rund 800 Metern Höhe, wodurch das Klima etwas wärmer ist als in Kathmandu, aber immer noch angenehm. Wie in vielen Teilen Nepals prägt der Monsun den Jahresverlauf. Im Sommer ist die Luft sehr feucht und die Berge sind oft von Wolken verdeckt. An klaren Tagen dagegen spiegeln sich das Annapurna-Massiv und der markante Machapuchare im See und du verstehst sofort, warum so viele Reisende hier länger bleiben als geplant. Die Uferpromenade wirkt dann fast meditativ, wenn Boote ruhig übers Wasser gleiten und die Berggipfel im Morgenlicht leuchten. Die beste Sicht hast du oft früh am Tag oder am späten Nachmittag, wenn der Dunst etwas nachlässt.

Panorama der Stadt Pokhara mit bunten Häusern und im Hintergrund dem markanten schneebedeckten Machapuchare.
Stadtblick auf Pokhara mit Machapuchare – Bildnachweis: Manuela Finetti – iStock-ID: 1347026856

Nach Pokhara kommst du von Kathmandu aus mit Inlandsflügen, die nur etwa eine halbe Stunde dauern und dir bei gutem Wetter spektakuläre Ausblicke auf die Himalaya-Kette bieten. Alternativ gibt es Touristenbusse und Jeeps, die je nach Verkehr sechs bis neun Stunden benötigen. Die Strecke führt an Flüssen entlang durch grüne Täler und über kurvige Straßen, die landschaftlich sehr reizvoll, aber teilweise in schlechtem Zustand sind. Deshalb lohnt es sich, einen ganzen Reisetag nur für die Anfahrt einzuplanen und genügend Pausen einzuplanen. In Pokhara selbst spielt sich vieles rund um Lakeside ab, das touristische Viertel am See mit Hotels, Guesthouses, Bars, Reisebüros und Outdoor-Shops. Hier kannst du Boote mieten, zum Tempel auf der kleinen Insel paddeln oder einfach am Ufer spazieren, während am Abend Straßenmusiker auftreten und Lichter sich im Wasser spiegeln. Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Aussichtspunkt Sarangkot, von dem du zum Sonnenaufgang über die Gipfel blickst oder dir später Paragliding-Flüge ins Tal buchst. Höhlen wie die Gupteshwor-Mahadev-Höhle, der Devis-Fall und kurze Wanderungen zu Aussichtspunkten lassen sich gut als Halbtagsausflüge kombinieren, bevor du in einem Café mit Seeblick pausierst und die entspannte Atmosphäre genießt.

Outdoor-Abenteuer, Küche und praktische Tipps für Pokhara

Pokhara ist ideal, wenn du Trekking und Erholung kombinieren möchtest. Viele kurze und lange Routen im Annapurna-Gebiet starten direkt in oder nahe der Stadt. Du kannst gemütliche Mehrtagestouren mit Übernachtungen in Lodges wählen oder anspruchsvollere Höhenwege mit langen Etappen und vielen Höhenmetern. Beliebt sind zum Beispiel Touren ins Annapurna Base Camp, zum Poon Hill oder zu kleineren Aussichtspunkten, die du in zwei bis drei Tagen schaffst. In vielen Agenturen vor Ort kannst du spontan einen Guide buchen, Gepäckträger organisieren oder dir fehlende Ausrüstung leihen. So musst du nicht alles von zu Hause mitbringen und kannst flexibel entscheiden, wie viel Komfort du unterwegs möchtest.

Viele farbenfrohe Holzboote liegen im ruhigen Wasser des Phewa-Sees bei Pokhara, umgeben von nebeligen Bergen.
Bunte Boote auf dem Phewa-See in Pokhara – Bildnachweis: ktianngoen0128 – iStock-ID: 532348030

Wer lieber auf dem Wasser unterwegs ist, kann Kajaktouren auf dem See machen oder sich einem geführten Kurs anschließen. Rund um Pokhara gibt es Anbieter für Rafting-Trips auf benachbarten Flüssen, die von gemütlich bis sportlich reichen. Mountainbikes kannst du mieten, um die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden, zum Beispiel entlang kleiner Straßen und durch Dörfer im Umland. In der Stadt selbst findest du Yoga-Studios, Massagesalons und kleine Spas, in denen du nach Touren deine Muskeln entspannen kannst. Viele Reisende gönnen sich nach einer Trekkingrunde erst ein gutes Frühstück und anschließend eine Massage oder eine ruhige Yogastunde mit Blick auf den See.

Die Küche ist ähnlich wie in Kathmandu, mit Dal Bhat, Momos und Chowmein, dazu kommen viele Cafés mit Frühstücksbowls, hausgemachtem Brot und Kuchen. Nepalesische Thali-Sets, tibetische Gerichte wie Thukpa oder gefüllte Teigtaschen und zahlreiche vegetarische Optionen sind vor allem bei Trekkingreisenden sehr beliebt. Abends sitzen viele in Restaurants entlang von Lakeside am Ufer, probieren lokale Spezialitäten oder trinken einen Tee, während im Hintergrund Musik spielt. In einigen Bars gibt es Live-Musik, andere werben mit ruhiger Atmosphäre und Büchertauschregalen, sodass du schnell ins Gespräch mit anderen Reisenden kommst.

Riesige blaue Shiva-Statue auf einem Tempel in Pokhara mit schneebedeckten Himalaya-Gipfeln im Hintergrund.
Shiva-Statue über Pokhara mit Himalaya-Blick – Bildnachweis: Anja Koeberle – iStock-ID: 2164767799

Preislich liegt Pokhara im ähnlichen Rahmen wie Kathmandu, manchmal etwas günstiger bei Unterkünften und Essen abseits der Hauptstraße. Auch hier gilt, dass du besser mit Bargeld unterwegs bist, selbst wenn einige Unterkünfte und Agenturen Karten akzeptieren. Geldautomaten findest du in Lakeside und im Zentrum, trotzdem ist es praktisch, immer etwas Reserve dabei zu haben. Die Stadt wirkt insgesamt ruhiger und weniger hektisch als Kathmandu, mit weniger Verkehr und mehr Grün. Nachts solltest du trotzdem wie überall aufmerksam sein, dunkle Gassen meiden und Wertsachen nah bei dir tragen.

Für die beste Reisezeit bieten sich die trockenen, klaren Monate im Herbst und Frühling an, wenn die Sicht auf die Berge besonders gut ist und viele Trekkingrouten problemlos begehbar sind. Im Winter kann es kühl werden, vor allem in der Höhe, dafür sind die Tage oft recht klar. Im Sommer bringt der Monsun viel Regen und Wolken, dafür ist es sehr grün und weniger staubig. In puncto Barrierefreiheit ist Pokhara etwas angenehmer als viele andere Orte in Nepal, da Lakeside relativ flach ist und Wege meist entlang der Uferpromenade verlaufen. Trotzdem gibt es viele Bordsteinkanten, unebene Wege und Treppen, und nur wenige wirklich rollstuhlgerechte Unterkünfte, sodass du bei besonderen Bedürfnissen am besten im Voraus genau nachfragst.

Chitwan Nationalpark – Dschungel, Nashörner und Dorfleben

Der Chitwan Nationalpark liegt im Süden Nepals im Tiefland des Terai, nahe der Grenze zu Indien, und bietet einen starken Kontrast zu den Bergen. Statt kühler Luft erwarten dich hier subtropische Temperaturen, besonders heiß und feucht wird es vor und während des Monsuns, wenn die Luft wie eine warme Decke über der Landschaft liegt. In den trockeneren Monaten fühlt es sich angenehmer an, dafür kann es staubig werden, vor allem entlang der Pistenwege. Ausgangspunkt für die meisten Besucher ist der Ort Sauraha am Rand des Parks, wo sich Lodges, kleine Hotels und Reisebüros an einer staubigen Hauptstraße und entlang des Rapti-Flusses reihen. Hier findest du einfache Gästehäuser mit Bambushütten ebenso wie komfortablere Eco-Lodges mit Garten und direktem Blick ins Grüne. Von Kathmandu und Pokhara aus erreichst du Chitwan mit Touristenbussen oder privaten Jeeps in fünf bis acht Stunden, es gibt zudem einen kleinen Flughafen in Bharatpur mit kurzen Inlandsflügen, die sich lohnen, wenn du Zeit sparen möchtest.

Zwei Panzernashörner grasen am grünen Flussufer vor dichtem Dschungel im Chitwan Nationalpark in Nepal.
Panzernashörner am Fluss im Chitwan Nationalpark – Bildnachweis: maroznc – iStock-ID: 517194354

Im Nationalpark leben Panzernashörner, Krokodile, zahlreiche Vogelarten, Wildschweine, Rehe und mit viel Glück sogar Tiger, die allerdings kaum zu sehen sind und sich meist tief im dichten Dschungel aufhalten. Die meisten Lodges bieten geführte Dschungel-Aktivitäten an, von Jeepsafaris und Fußmärschen mit Guides bis hin zu Bootsfahrten auf dem Rapti, bei denen du Krokodile und Vögel beobachtest und mit etwas Glück Tiere am Ufer trinken siehst. Es lohnt sich, auf Anbieter zu achten, die auf naturschonende Touren setzen, den Parkregeln folgen und keine Elefantenritte anbieten. Rund um Sauraha kannst du durch Tharu-Dörfer spazieren, traditionelle Häuser und Felder sehen und mehr über die Kultur der indigenen Bevölkerung erfahren. Abends sitzt du am Flussufer, beobachtest, wie die Sonne hinter den Silhouetten des Dschungels untergeht, hörst Grillen und Frösche und hast das Gefühl, mitten im tropischen Nepal angekommen zu sein.

Reisezeit, Gesundheit, Kosten und Barrierefreiheit in Chitwan

Die beste Zeit für Chitwan ist meist die trockene, nicht zu heiße Phase zwischen etwa Oktober und März, wenn die Temperaturen angenehm sind und sich Tiere gut beobachten lassen. In den frühen Morgenstunden siehst du oft Nashörner oder Rehe an Lichtungen und am Flussufer, später am Tag ziehen sich viele Tiere in den Schatten zurück. In den heißesten Monaten kann es sehr schwül werden, sodass selbst kurze Spaziergänge anstrengend sind. Während des Monsuns sind Wege matschig, Flusspegel steigen an und manche Aktivitäten sind eingeschränkt oder werden ganz abgesagt. Für den Dschungelaufenthalt solltest du Mückenschutz, lange Kleidung und gegebenenfalls eine Malariaberatung für bestimmte Gebiete einplanen. Auch hier sind Standardimpfungen und zusätzliche Reiseimpfungen nach ärztlicher Empfehlung wichtig, damit du dich vor Ort ganz auf Natur und Tierbeobachtung konzentrieren kannst. Sicherheitstechnisch gilt Chitwan für Besucher als ruhig. Wichtig ist vor allem, die Anweisungen der Guides bei Tierbegegnungen ernst zu nehmen und immer in der Gruppe zu bleiben.

Ein Bengalischer Tiger steht am Rand eines stillen Flusslaufs im Chitwan Nationalpark in Nepal.
Ein Tiger am Fluss im Chitwan Nationalpark – Bildnachweis: Utopia_88 – iStock-ID: 468576474

Im Vergleich zu Stadtaufenthalten sind Touren, Parkeintritte und geführte Safaris ein größerer Kostenfaktor, dafür ist Essen in einfachen Lokalen und in vielen Lodges noch überschaubar im Preis. Bezahlt wird überwiegend bar, deshalb solltest du ausreichend Bargeld dabeihaben, vor allem wenn du mehrere Tage bleibst. Geldautomaten gibt es zwar in Sauraha und Bharatpur, sie funktionieren jedoch nicht immer zuverlässig, weshalb sich viele Reisende vorab in Kathmandu oder Pokhara versorgen. Alkoholische Getränke, westliche Speisen oder sehr komfortable Lodges können deutlich teurer sein als einfache Optionen. In puncto Barrierefreiheit ist Chitwan deutlich eingeschränkt, da Wege oft unbefestigt, sandig oder nach Regen schlammig sind und viele Lodges über Stufen und hohe Schwellen verfügen. Wer auf eine gute Infrastruktur angewiesen ist, sollte sich die Unterkunft im Detail erklären lassen, Fotos anfordern und mit möglichst konkreten Fragen nachfragen. Oft ist es dann entspannter, den Schwerpunkt auf ruhige Tage mit Blick auf den Fluss, Vogelbeobachtung von der Terrasse und kurze, gut planbare Ausflüge zu legen, statt viele Aktivitäten hintereinander zu buchen.

Nepal als Gesamtpaket – Warum du wiederkommen möchtest

Nepal ist trotz seiner Größe ein enorm vielfältiges Reiseland, in dem du mit Kathmandu, Pokhara und dem Chitwan Nationalpark bereits drei sehr unterschiedliche Welten kennenlernst. In der Hauptstadt tauchst du in Tempel, Gassen und Märkte ein, in Pokhara stehen See, Berge und Entspannung im Vordergrund, während dich in Chitwan Dschungel, Tiere und feuchtwarme Luft empfangen. Dazu kommen viele weitere Regionen vom Everest-Gebiet über Langtang und Mustang bis nach Westnepal, die du je nach Zeit, Kondition und Erfahrung kombinieren kannst. Du kannst klassische Trekkingrouten wählen, langsamer durch Täler mit Dörfern und Reisterrassen wandern oder dich eher auf Kulturorte, Klöster und kleine Städte konzentrieren.

Ein junger Elefant steht angekettet zwischen Baumstämmen auf einer sandigen Lichtung im Chitwan Nationalpark in Nepal.
Ein junger Elefant im Chitwan Nationalpark – Bildnachweis: Sushanta Rokka – iStock-ID: 2235562665

Das Reisen erfordert manchmal Geduld, weil Straßenverhältnisse, Wetter und Infrastruktur nicht immer planbar sind und Fahrten oft länger dauern als gedacht. Dafür belohnen dich Unterwegsstopps mit Chai, Gesprächen mit Mitreisenden und immer neuen Ausblicken auf Täler, Flüsse oder die Silhouetten des Himalaya. Viele Begegnungen bleiben lange im Kopf, von Teehäusern in den Bergen über chaotische Märkte bis zu stillen Tempelhöfen, in denen Gebetsfahnen im Wind flattern. Wenn du dich auf einfache Standards, wechselndes Wetter und spontane Planänderungen einlässt, wirst du mit intensiven Eindrücken, großartigen Landschaften und viel Herzlichkeit empfangen. So kann eine Reise nach Nepal sich eher wie eine Reihe kleiner Geschichten anfühlen, die gemeinsam ein sehr persönliches Bild dieses Landes ergeben.

Warst du selbst schon einmal in Nepal oder vielleicht in einer der genannten Regionen wie Kathmandu, Pokhara oder Chitwan unterwegs und welche Erlebnisse sind dir besonders im Gedächtnis geblieben? Schreib uns gern in die Kommentare, welche Eindrücke, Reiserouten oder Geheimtipps du teilen möchtest, denn wir freuen uns jederzeit über eure Geschichten und Erfahrungen aus dem Himalaya.