Kulinarische Reise nach Afrika

Hände greifen zu einem großen Teller mit Vegetarisches Injera-Menü mit Shiro, Linsen und Ei, dazu Gemüse und Soßen auf weichem Fladenbrot.

Afrikas Aromen entdecken: 5 Gerichte, die du probieren und zuhause nachkochen kannst

Wer an Afrika als Reiseziel denkt, sieht oft zuerst Safaris, Wüste oder tropische Strände vor sich, doch eine echte kulinarische Reise zeigt dir, wie vielfältig dieser Kontinent wirklich ist. In den Metropolen, kleinen Dörfern und an den Küsten weht dir der Duft von gegrilltem Fleisch, geschmortem Gemüse und frisch gebackenem Brot entgegen. Auf Märkten stapeln sich bunte Früchte, Tomaten, Zwiebeln und Kräuter, Händler rufen ihre Angebote und überall klappert Geschirr.

Du lernst Menschen kennen, indem du dich mit ihnen einen Teller teilst, direkt aus einer großen Schüssel isst und ganz nebenbei viel über Geschichte, Religion und Alltag erfährst.

Servierter Bobotie aus Südafrika mit gelbem Reis, Gurken und Tomaten auf einem Teller neben der Auflaufform.
Bobotie mit gelbem Reis und Salat – Bildnachweis: bonchan – iStock-ID: 805248036

Oft wird gemeinsam gegessen, mit den Händen oder mit einfachem Brot, und Gäste bekommen nicht selten das beste Stück ab. In den einfachen Straßenküchen kostet ein Essen oft weniger als ein Kaffee in Europa, trotzdem steckt darin viel Zeit, Liebe und Tradition aus vielen Generationen. Du siehst große Töpfe mit langsam geschmorten Eintöpfen, auf Holzkohle gegrilltes Fleisch und Pfannen, in denen Teigfladen aufgebacken werden.

Viele Gerichte sind über alte Handelsrouten entstanden, Gewürze kamen aus fernen Ländern und wurden mit lokalen Zutaten kombiniert. So begegnen dir vertraute Aromen wie Tomate, Zwiebel und Reis zusammen mit Chili, Erdnüssen, Hirse oder Maniok. Manche Rezepte sind schlicht und alltagstauglich, andere werden nur zu Festen, Hochzeiten oder religiösen Feiertagen gekocht und erzählen viel über die Bedeutung von Familie und Gemeinschaft. Wenn du später zuhause nachkochst, holst du dir ein Stück Reisegefühl in die Küche und kannst deine liebsten Gewürze neu entdecken, vielleicht sogar ein paar neue in dein Standardrepertoire aufnehmen.

Auf einem dunklen Teller liegen gegrillte Hähnchenkeulen mit Jollof Reis mit schwarzen Bohnen, einem typischen Reisgericht aus Nigeria und Ghana in Westafrika.
Barbecue-Hähnchen mit Jollof Reis aus Westafrika – Bildnachweis: EzumeImages – iStock-ID: 1265268905

Schon beim Schnippeln und Köcheln erinnerst du dich an Gespräche, Gerüche und Geräusche, die du unterwegs erlebt hast. Egal ob du irgendwann selbst hinfährst oder erst einmal vom Teller aus startest, afrikanische Hausmannskost macht Lust auf mehr und öffnet dir eine Tür zu Ländern, die du auf der Landkarte vielleicht noch gar nicht so genau kennst.

Jollof Reis aus Westafrika

Jollof Reis ist das vielleicht berühmteste Reisgericht Westafrikas und wird besonders in Nigeria, Ghana und Senegal heiß diskutiert, denn jede Region hält ihre eigene Variante für die beste und verteidigt sie mit viel Stolz. Mal ist er schärfer, mal tomatiger, mal mit mehr Gemüse, doch immer steht ein großer Topf auf dem Tisch, aus dem sich alle bedienen. Es ist ein einfaches, aber sehr aromatisches Gericht aus Reis, Tomaten, Zwiebeln, etwas Chili und Gewürzen, oft mit Hähnchen, Fisch oder Gemüse serviert. Entstanden ist es vermutlich im historischen Wolof Reich im Gebiet des heutigen Senegal, von wo aus es sich entlang der Küste und später ins Landesinnere verbreitet hat. Heute gehört Jollof Reis für viele Familien zu Feiern wie Geburtstagen, Hochzeiten oder religiösen Festen einfach dazu.

Große Schüssel mit Jollof Reis aus Westafrika, garniert mit Kräutern und Tomate.
Würziger Jollof Reis aus Westafrika – Bildnachweis: ROGER YEBUAH – iStock-ID: 1587257999

In Lagos, Accra oder Dakar bekommst du Jollof Reis überall, von der Straßenbude bis zum Familienfest, gern in großen Töpfen gekocht und in Gesellschaft gegessen. Auf der Straße wird er oft mit gebratenem Hähnchen, Salat und scharfer Soße serviert, zuhause kommen dazu vielleicht Kochbananen oder ein frischer Gurkensalat. Der Duft von angebratenen Zwiebeln, Tomaten und Gewürzen hängt in der Luft, und schon beim Rühren im Topf merkst du, wie der Reis nach und nach die Farbe und das Aroma annimmt.

Für eine einfache Version zuhause brätst du Zwiebeln, Knoblauch und Tomatenmark in Öl an, bis alles leicht bräunt und süßlich duftet. Dann gibst du passierte Tomaten, Brühe, Paprika und Chili dazu, würzt mit Salz, Pfeffer und etwas Thymian und lässt den ungekochten Reis in dieser Soße weich garen. Wichtig ist, den Topf zwischendurch nur vorsichtig zu rühren, damit die Körner locker bleiben. Wer mag, legt gewürzte Hähnchenteile oder Gemüse auf den Reis und schmort sie mit, bis alles durch ist und die Körner die rote Farbe angenommen haben. Am Ende kannst du mit frischen Kräutern oder ein paar Zwiebelringen garnieren und servierst ein Gericht, das nach Alltag und Fest zugleich schmeckt.

Couscous mit Gemüse aus dem Maghreb

Im Norden des Kontinents gehört Couscous zu den absoluten Klassikern und ist in Ländern wie Marokko, Algerien und Tunesien fest mit dem Familienleben verbunden. Oft steht er freitags oder zu besonderen Anlässen auf dem Tisch, in einer großen Schüssel in der Mitte, aus der sich alle bedienen. Traditionell wird er aus Hartweizengrieß hergestellt, der in einem speziellen Topf, der Couscoussier, gedämpft und immer wieder aufgelockert wird, bevor er mit geschmortem Gemüse, Kichererbsen und oft Lamm oder Huhn serviert wird. In Marrakesch, Fes oder Tunis findest du Couscous in kleinen Garküchen in der Altstadt, aber auch in eleganten Riads, meist an bestimmten Wochentagen oder zu Festen, wenn ganze Familien zusammenkommen. Historisch war Couscous ein praktisches Gericht, denn Grieß ließ sich gut lagern und mit dem, was gerade verfügbar war, kombinieren, sei es Gemüse, Fleisch oder einfach nur ein wenig Brühe und Öl. So ist daraus ein Gericht geworden, das Alltag und Feier gleichermaßen verbinden kann.

Teller mit tunesischem Couscous und großen Kartoffelstücken, garniert mit Eiern und grüner Paprika.
Würziger Couscous mit Kartoffeln aus Tunesien – Bildnachweis: Vasilii Binzari – iStock-ID: 2241672423

Für eine einfache Variante zuhause bereitest du den Couscous nach Packungsangabe mit heißem Wasser und etwas Olivenöl zu und lockerst ihn mit einer Gabel auf. Parallel brätst du Zwiebel und Knoblauch an, gibst Möhren, Zucchini, Paprika und Kichererbsen dazu, würzt mit Kreuzkümmel, Paprika, etwas Kurkuma und vielleicht einer Prise Zimt und löschst mit Brühe ab, bis ein aromatischer Gemüsetopf entsteht. Wer Fleisch möchte, schmort Lamm oder Hähnchenkeulen separat mit denselben Gewürzen, bis sie zart sind, und richtet alles zusammen auf dem lockeren Couscous an. Ein Klecks Harissa sorgt für Schärfe, Rosinen oder Mandeln bringen auf Wunsch etwas Süße und Crunch. Zum Schluss garniert man das Ganze mit frische Petersilie oder Koriander und serviert ein Gericht, das nach Nordafrika duftet und sich leicht an den eigenen Geschmack anpassen lässt.

Injera mit Linsen Wot aus Äthiopien

In Äthiopien und Eritrea ist Injera mehr als nur Beilage. Es ist Teller, Besteck und Brot in einem und gehört zu fast jeder Mahlzeit. Der leicht säuerliche, schwammige Fladen wird aus Teffmehl hergestellt und gärt mehrere Tage, bevor er auf einer großen, runden Platte gebacken wird. Die Oberfläche ist von vielen kleinen Bläschen durchzogen und dadurch besonders weich. Auf diese Grundlage kommen verschiedene Eintöpfe und Gemüsegerichte, die gemeinsam aus einem großen Teller gegessen werden. Man sitzt zusammen, isst aus derselben Platte und zeigt so Gemeinschaft und Gastfreundschaft.

Ein klassischer Begleiter ist Misir Wot, ein kräftiger Linseneintopf mit Zwiebeln, Tomaten und der typischen Gewürzmischung Berbere. Dazu gibt es oft weitere Speisen wie Gemüse in Soße, Kichererbsenpüree oder Fleischgerichte, die kreisförmig auf der Injera angerichtet werden. In Addis Abeba kannst du das in traditionellen Restaurants probieren, in denen du auf niedrigen Hockern oder Körben sitzt. Vor dem Essen werden dir die Hände gewaschen, denn gegessen wird mit den Fingern. Du reißt Stücke vom Fladen ab und nimmst damit die Soßen und Eintöpfe auf.

Hände greifen zu einem großen Teller mit Vegetarisches Injera-Menü mit Shiro, Linsen und Ei, dazu Gemüse und Soßen auf weichem Fladenbrot.
Vegetarisches Injera-Menü mit Shiro, Linsen und Ei gemeinsam genießen – Bildnachweis: MagicBones – iStock-ID: 1363074251

Für eine vereinfachte Variante zuhause rührst du einen Teig aus Teff oder einer Mischung aus Teff und Weizenmehl, Wasser und etwas Trockenhefe an. Diesen lässt du einige Stunden stehen, bis er Bläschen bildet, und bäckst ihn dann dünn in einer beschichteten Pfanne aus, ohne ihn zu wenden. Für das Linsen Wot schwitzt du Zwiebeln und Knoblauch in Öl an, gibst rote Linsen, Tomaten, etwas Paprikapulver, Kreuzkümmel und Chili dazu und lässt alles in Brühe weich kochen. Zum Schluss schmeckst du mit Salz und etwas Zitronensaft ab. Zum Servieren legst du die Injera Fladen auf einen großen Teller, verteilst die Linsen darauf und reißt dir Stücke ab, mit denen du die Soße aufnimmst. So holst du dir ein Stück äthiopische und eritreische Esskultur direkt an deinen Tisch.

Chicken Yassa aus Senegal

Chicken Yassa stammt aus dem Senegal und ist heute in vielen Teilen Westafrikas beliebt. Es handelt sich um Hähnchen, das in einer kräftigen Marinade aus viel Zwiebel, Zitrone, Senf und Öl eingelegt, dann angebraten und in der aromatischen Zwiebelsoße geschmort wird. Entstanden ist das Gericht in der Region Casamance im Süden des Landes, von wo aus es sich nach Dakar und weiter in andere Städte und Nachbarländer verbreitet hat. In der senegalesischen Hauptstadt findest du Yassa in einfachen Lokalen, auf Straßenfesten und in Familienküchen, oft mit Reis oder Couscous serviert. Typisch ist, dass viel Zeit in das Marinieren und langsame Schmoren gesteckt wird, damit Fleisch und Zwiebeln richtig weich werden und die Soße ihren leicht säuerlichen, herzhaften Geschmack bekommt.

Nahaufnahme von Chicken Yassa aus Afrika mit gebratenen Hähnchenstreifen auf Zwiebelsoße, serviert mit gelbem Couscous auf einem grünen Teller.
Würziges Chicken Yassa aus Afrika auf Couscous – Bildnachweis: Jestin Korsgaard – iStock-ID: 1216061179

Für eine Yassa Version zuhause mischst du Zitronensaft, etwas Senf, Öl, Salz, Pfeffer und gepressten Knoblauch und legst Hähnchenteile darin mit vielen Zwiebelscheiben mehrere Stunden oder am besten über Nacht ein. Danach brätst du das Fleisch scharf an, nimmst es kurz heraus und lässt die Zwiebeln in derselben Pfanne langsam glasig werden, bis sie beginnen zu karamellisieren. Du löschst mit etwas Brühe oder Wasser ab, gibst das Huhn zurück in die Soße und lässt alles bei mittlerer Hitze schmoren, bis das Fleisch gar ist und die Zwiebeln weich und süßlich pikant schmecken. Dazu passen schlichter Reis, Couscous oder ein Stück Baguette, mit dem du die Soße auftunken kannst, denn genau diese Mischung aus Zitrone, Zwiebel und Gewürzen macht den Reiz von Chicken Yassa aus.

Bobotie aus Südafrika

Bobotie ist ein Ofengericht aus Südafrika und gilt als Klassiker der Kapküche. Es besteht aus gewürztem Hackfleisch mit Zwiebeln, Curry und oft getrockneten Früchten, das im Ofen mit einer Decke aus Eier-Milch-Mischung gebacken wird. Durch die Kombination aus herzhaftem Fleisch, milder Süße und der goldgelben Kruste entsteht ein Gericht, das zugleich vertraut und exotisch wirkt. Seine Wurzeln liegen in der Küche der Kap-Malaien, einer Gemeinschaft, die aus verschiedenen Teilen Asiens und Afrikas an die Kapküste kam und dort ihre Gewürztraditionen mit lokalen Zutaten verband. In Kapstadt bekommst du Bobotie in vielen Restaurants, die sich auf Cape-Malay-Küche spezialisiert haben, oft zusammen mit gelbem Reis, Chutney und vielleicht einem kleinen Salat. Typisch ist, dass alles auf einem Teller serviert wird und sich die süß-würzigen Aromen beim Essen mischen.

Frisch gebackener Bobotie aus Südafrika in einer braunen Auflaufform mit Lorbeerblättern auf Holzuntergrund.
Würziger Bobotie-Auflauf aus Südafrika – Bildnachweis: bonchan – iStock-ID: 808794002

Für eine einfache Version zuhause mischst du Rinderhack mit in Öl glasig gedünsteten Zwiebeln, Knoblauch, eingeweichten Brotwürfeln, etwas Curry, Kurkuma, Salz, Pfeffer und Rosinen oder Aprikosenstückchen. Diese Masse drückst du in eine Auflaufform und glättest die Oberfläche leicht. Darüber gießt du eine Mischung aus Milch und verquirlten Eiern, die du ebenfalls mit etwas Salz und Curry abschmeckst, und backst alles im Ofen, bis die Decke fest und goldgelb ist und der Auflauf appetitlich duftet. Dazu kochst du Reis mit etwas Kurkuma, damit er seine typische gelbe Farbe bekommt, und servierst nach Wunsch mit Chutney oder einem einfachen Tomatensalat. So holst du dir ein Stück südafrikanische Küche auf den Teller, ohne dass das Rezept zu kompliziert wird.

Zum Abschluss deiner kulinarischen Afrika Reise

Eine Reise durch Afrikas Küchen zeigt dir, wie unterschiedlich ein Kontinent schmecken kann – von tomatigem Jollof Reis in Lagos über dampfenden Couscous in Marrakesch und säuerliche Injera in Addis Abeba bis hin zu würzigem Yassa im Senegal und Bobotie am Kap. Hinter jedem dieser Gerichte steckt eine eigene Geschichte, geprägt von Handel, Kolonialzeit, Religion und den Zutaten, die gerade verfügbar waren. Du merkst schnell, dass Essen hier viel mehr ist als nur Sattwerden: Es ist Einladung, Gesprächsanlass und oft der einfachste Weg, ein Land und seine Menschen besser zu verstehen.

Nahaufnahme von Poulet Yassa mit vielen Zwiebeln und frischer Petersilie, serviert auf einem Bett aus hellem Couscous.
Poulet Yassa mit Zwiebeln auf lockerem Couscous – Bildnachweis: ALLEKO – iStock-ID: 956128580

Du kannst diese Gerichte vor Ort probieren und dabei Märkte, Familienrestaurants und Straßenküchen entdecken, wo große Töpfe über offenem Feuer stehen, Brotfladen frisch gebacken werden und der Duft von Gewürzen in der Luft hängt. Oder du holst dir mit einfachen Rezepten erst einmal die Aromen ins eigene Zuhause, probierst verschiedene Gewürzmischungen aus und bereitest dich so ganz nebenbei auf eine spätere Reise vor. Oft reichen schon ein paar neue Zutaten wie Teff, Berbere oder Chutney, um dein gewohntes Kochen zu verändern.

Vielleicht planst du irgendwann eine Route, bei der du Kultur, Natur und Essen verbindest und dir in jedem Land ein typisches Gericht zeigen lässt – einmal auf einem Marktstand, einmal in einer einfachen Garküche, einmal in einem kleinen Restaurant. So entsteht nach und nach deine ganz persönliche kulinarische Landkarte Afrikas, an die du dich noch lange erinnerst, selbst wenn du längst wieder zuhause bist.

Warst du schon einmal in Afrika auf Reisen oder hast eines dieser Gerichte probiert und was hast du dabei erlebt, wir freuen uns jederzeit über deine Kommentare und Geschichten.