Vier Küstenjuwelen zwischen Frankreich und Spanien, von Surferwellen über Steilküsten bis zur Atlantikküche 🌊
Die Biskaya ist eine Küste der großen Kontraste. Zwischen wilden Wellen, hellen Sandbuchten und steilen Klippen liegen elegante Seebäder, Fischerdörfer und Städte, in denen das maritime Leben den Takt vorgibt. Von der französischen Atlantikküste bis zum spanischen Norden begegnest du einer reichen Küche, starken regionalen Identitäten – Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien – und einer Natur, die mit Gezeiten und wechselndem Licht ständig ihr Gesicht verändert. Hier sind vier Orte, die diesen Zauber besonders gut einfangen, jeweils mit Hinweisen zur Anreise, zum Charakter vor Ort und zu stimmungsvollen Abstechern in die Umgebung.
Die Region erzählt an jeder Bucht eine andere Geschichte. Du spazierst über Belle-Époque-Promenaden, beobachtest Surfer an windigen Stränden, kostest Pintxos, Txakoli und Sidra in lebhaften Altstädten und findest wenige Kilometer weiter stille Küstenpfade, Leuchttürme und grüne Hügel mit Weitblick. Der Alltag richtet sich nach den Tiden, Fischerboote laufen im Rhythmus der Brandung ein und aus, und abends färbt die Sonne die Felsen kupfern. Wer hier reist, entdeckt nicht nur Postkartenmotive, sondern ein Lebensgefühl zwischen Meer und Markt, zwischen Tradition und neuer Kreativität – ideal für Genusspausen, kleine Wanderungen und spontane Umwege.
San Sebastián (Donostia) in Spanien
Warum hin?
San Sebastián verbindet halbmondförmige Stadtstrände mit einer außergewöhnlich dichten Bar- und Restaurantkultur. Die Bucht La Concha schmiegt sich elegant an das Zentrum und bietet feinen Sand, ruhiges Wasser und eine lange Promenade zum Flanieren. Am Surferstrand Zurriola in Gros ist fast immer Bewegung, sodass du vom Handtuch aus den Wellenreitern zusehen oder selbst einen Kurs buchen kannst. Hinter den Stränden entfalten sich Belle-Époque-Fassaden, Plätze mit Schatten spendenden Bäumen und eine Altstadt, deren Gassen schon am späten Nachmittag nach gegrilltem Fisch und frischem Txakoli duften.

So kommst du hin
Du erreichst San Sebastián bequem per Zug (zum Beispiel über Bilbao oder Hendaye) oder per Fernbus aus vielen Städten Nordspaniens. Für internationale Anreisen eignet sich der Flughafen Bilbao; von dort fahren regelmäßig Busse in etwa anderthalb Stunden in die Stadt. Vor Ort bewegst du dich am besten zu Fuß zwischen Altstadt, Stränden und Aussichtspunkten oder nutzt den Euskotren und die Stadtbusse, die die Viertel zuverlässig verbinden.
Was den Ort besonders macht
San Sebastián ist eine Bühne für Pintxos, also kleine, kreative Häppchen, die in zahlreichen Bars kunstvoll aufgetürmt werden. Du ziehst von Theke zu Theke, wählst ein bis zwei Spezialitäten pro Station und kombinierst sie mit einem Glas Txakoli oder Sidra. Gleichzeitig bleibt das Meer allgegenwärtig: Du schwimmst in der La Concha, spazierst zur Skulptur Peine del Viento am westlichen Ende der Bucht oder fährst mit der historischen Bergbahn auf den Monte Igueldo, wo sich die Stadt wie ein Amphitheater öffnet. Wer Kultur mag, besucht Museen, kleine Galerien oder genießt Konzerte, während Feinschmecker zwischen traditionellen Häusern und modernen Tasting-Menus wählen.

Umgebung & Tipps
Fahre mit der alten Bergbahn auf den Monte Igueldo für weite Panoramen und einen Blick über beide Stadtstrände. Plane dein Pintxo-Hopping am frühen Abend, wenn die Theken frisch bestückt sind, und nimm dir Zeit für Klassiker ebenso wie für moderne Kreationen. Lohnende Ausflüge führen ins nahe Getaria mit hervorragendem Fisch vom Holzkohlengrill, nach Zarautz mit langem Strand und Surfkultur oder zur spektakulären Flysch-Küste bei Zumaia. Für eine ruhigere Stunde spazierst du auf den Monte Urgull zur Festung und blickst von oben auf die Altstadt und den Hafen. Reserviere in beliebten Restaurants frühzeitig, trage bequeme Schuhe für das Auf-und-Ab zwischen den Hügeln und denke im Sommer an Sonnenschutz – der Atlantikwind fühlt sich kühl an, die Sonne bleibt jedoch kräftig.
Biarritz in Frankreich
Warum hin?
Biarritz vereint das elegante Flair der Belle Époque mit einer lebendigen Surfkultur, die der Stadt bis heute ihren Rhythmus gibt. Zwischen dem markanten Rocher de la Vierge, den Stadtstränden Grande Plage und Miramar sowie den prächtigen Villen spürst du eine entspannte, zugleich mondäne Atmosphäre. Am Nachmittag füllen sich die Promenaden mit Flaneuren, während unten am Wasser Kursteilnehmende ihre ersten Wellen reiten und Stammgäste im traditionsreichen Meeresbad neue Energie tanken. Abends taucht die untergehende Sonne Felsen und Fassaden in warmes Licht, was einen Spaziergang mit Blick auf die Brandung besonders stimmungsvoll macht.

So kommst du hin
Du erreichst Biarritz bequem per Zug, denn TGV und TER fahren über Bayonne, und einige Verbindungen halten direkt in Biarritz (La Négresse). Der Flughafen Biarritz Pays Basque (BIQ) liegt nur wenige Kilometer außerhalb, und Stadtbusse verbinden ihn regelmäßig mit dem Zentrum und den Stränden. Vor Ort bist du viel zu Fuß unterwegs, weil die wichtigsten Buchten und Aussichtspunkte dicht beieinander liegen. Für Abstecher ins Umland stehen Regionalbusse und Züge bereit, während Autofahrende in der Hauptsaison knappes Parken einplanen sollten.
Was den Ort besonders macht
Die Mischung aus Wellen und feiner Lebensart ist einzigartig. Früh am Morgen teilen sich Einheimische und Gäste den Strand: Einige nehmen ihr erstes Bad, andere holen sich einen Coffee-to-go und beobachten die Dünung. Später verführt die lokale Küche von baskischen Tapas bis zu Austern, und am Abend zeigt sich die Küste besonders fotogen. Der kleine Strand Port Vieux liegt windgeschützt in einer Felsenbucht, während die weite Côte des Basques als historisches Surfrevier je nach Gezeiten schmaler wird und bei Hochwasser teilweise verschwindet. Ein Wahrzeichen ist der Rocher de la Vierge, den du über eine Fußgängerbrücke erreichst; bei Wellengang ist der Blick auf die Gischt besonders eindrucksvoll. Wellnessfans genießen die Thalasso-Zentren, und Architekturliebhaber entdecken am Hôtel du Palais sowie entlang der Promenade Spuren der Seebadkultur.

Umgebung & Tipps
Spaziere zum Phare de Biarritz für Wind im Haar und weite Blicke über die Küste. Besuche das Cité de l’Océan, wenn du mehr über Meer, Küste und Wellenkultur erfahren möchtest. Für eine ruhigere Badepause weichst du auf Port Vieux aus, während Surfer und Neugierige die Côte des Basques ansteuern und dabei stets die Tidenzeiten im Blick behalten sollten. Ein Streifzug durch die Markthallen Les Halles lohnt sich am Vormittag: Probiere Gâteau Basque, Schinken aus Bayonne, Käse aus den Pyrenäen und frische Meeresfrüchte. Als Tagesausflüge bieten sich Saint-Jean-de-Luz, Guéthary oder Bayonne an. Packe eine leichte Windjacke, trage rutschfeste Schuhe für die felsigen Wege und reserviere in beliebten Restaurants rechtzeitig, besonders in den Sommermonaten.
Dune du Pilat & Arcachon in Frankreich
Warum hin?
Die Düne du Pilat ist Europas höchste Wanderdüne und ein Naturmonument aus Licht, Sand und Kiefernwald. Von ihrem Kamm öffnet sich ein weiter Blick über das Becken von Arcachon, die wandernden Sandbänke und den offenen Atlantik. Der Kontrast zwischen der lebhaften Brandung auf der Meerseite und dem ruhigen, geschützten Wasser des Beckens macht den Ort zu einem Erlebnis, das sich mit Wind, Wetter und Tageszeit ständig verändert. Arcachon selbst verführt mit Holzstegen, Villen der Belle Époque und einer entspannten, maritimen Stimmung, die zum Flanieren einlädt.

So kommst du hin
Ab Bordeaux erreichst du Arcachon in etwa einer Stunde per Regionalzug. Von dort bringen dich saisonale Shuttlebusse oder lokale Linien weiter bis in die Nähe der Düne; alternativ fährst du mit dem Fahrrad auf gut ausgebauten Wegen oder nimmst ein Taxi. Die letzten Meter legst du zu Fuß im Sand zurück – genau das gehört zum Erlebnis. In der Hauptsaison erleichtert eine temporäre Treppe den Aufstieg, außerhalb dieser Zeit steigst du frei über die Sandflanke auf.
Was den Ort besonders macht
Die Dune du Pilat lebt vom Wechselspiel aus Wind, Sand und Meer. Oben spürst du Weite pur: Zur Linken tost die Atlantikbrandung, zur Rechten liegt das ruhige Becken mit seinen Booten, Kanälen und Austernparks. Unten in Arcachon ergänzen Holzstege, Anlegestellen und die eleganten Villen der „Ville d’Hiver“ das Naturerlebnis um eine nostalgische Seebadatmosphäre. Wer mag, setzt per Boot zu den Sandbänken oder Richtung Cap Ferret über und erlebt die Landschaft aus einer neuen Perspektive.

Umgebung & Tipps
Komme früh am Morgen oder zum Sonnenuntergang für weiches Licht, angenehmere Temperaturen und weniger Trubel. Packe eine windfeste Schicht ein – oben pfeift es gern –, und trage Schuhe, die du schnell ausziehen kannst, denn der Sand kann je nach Jahreszeit kühl oder heiß werden. Probiere frische Austern direkt bei den Produzenten in Orten wie Le Canon oder L’Herbe auf der Cap-Ferret-Seite (per Boot leicht erreichbar). Achte auf markierte Wege und geschützte Zonen in den Dünen, nimm Rücksicht auf Vegetation und nimm deinen Müll wieder mit – die Landschaft dankt es dir.
Playa de las Catedrales (As Catedrais) und Ribadeo in Spanien
Warum hin?
An der Playa de las Catedrales – offiziell Praia de Augas Santas – hat die Natur aus Fels, Wind und Atlantik eine Kathedrale ohne Dach geschaffen. Bei Ebbe offenbart sich ein Labyrinth aus Bögen, Gewölben und schmalen Gängen, in dem die Gischt leise nachhallt und Möwen durch die steinernen „Schiffe“ ziehen. Die Szenerie wirkt dramatisch und zugleich fragil: Innerhalb weniger Stunden verwandelt sich der Ort von einem begehbaren Felsgarten in eine von Brandung umspielte Klippenlandschaft, was jeden Besuch einzigartig macht.

So kommst du hin
Die Bucht liegt wenige Kilometer westlich von Ribadeo in Galicien. Du erreichst sie am bequemsten mit dem Auto über die A-8; Ausfahrten sind beschildert, Parkplätze führen über Holzstege und Treppen hinunter in den Strandbereich. Von Ribadeo fahren zudem Regionalbusse in Richtung Küste; je nach Linie steigst du an Haltestellen nahe der Aussichtspunkte aus und gehst die letzten Minuten zu Fuß. Bei Flut bleibst du oben auf den Klippenpfaden und genießt die Aussicht; bei Ebbe gelangst du über Treppen hinunter auf den Strand.
Was den Ort besonders macht
Hier diktieren die Gezeiten den Rhythmus. Bei Ebbe spazierst du zwischen Felsarkaden wie durch einen natürlichen Kreuzgang, entdeckst Muschelfelder, kleine Pools und abgerundete Felssockel, die das Meer über Jahrtausende modelliert hat. Bei Flut ziehen sich die Wege zurück, und du bewunderst die Kraft der Brandung sicher von oben. Das Licht wechselt rasch: Nach einem Schauer glänzen die Felsen dunkel und satt, während Sonne und Wolken eindrucksvolle Kontraste auf Sand und Stein malen – ideale Bedingungen für Fotografie. Achte unbedingt auf die Uhr und auf Hinweisschilder; das Wasser steigt mitunter schneller als erwartet.
Umgebung & Tipps
Prüfe die Tidenzeiten vorab und plane Ankunft und Rückweg mit Puffer – am besten kommst du 1–2 Stunden vor Niedrigwasser. Trage rutschfeste Schuhe; Algen und nasser Fels können glatt sein. Respektiere gesperrte Bereiche und halte Abstand zu bröseligen Klippen, besonders nach Regen. Verbinde den Besuch mit einem Bummel durch Ribadeo (Altstadt, Hafen) oder einem Abstecher zum Faro de Illa Pancha für weite Blicke über die Küste. Richtung Westen erreichst du das kleine Fischerdorf Rinlo, das für einfache Lokale am Wasser bekannt ist – perfekt für eine Pause nach dem Strand. Wer es ruhiger mag, folgt den Küstenpfaden zu benachbarten Buchten und Aussichtspunkten und erlebt die „Kathedralen“ noch einmal aus anderer Perspektive.

Was die Biskaya ausmacht – und warum du hin solltest
Die Biskaya verbindet Küstenwildnis und Kulturgenuss auf kurzer Distanz und macht so abwechslungsreiche Tage ohne lange Wege möglich. Du erlebst elegante Seebäder mit Promenaden und Jugendstilvillen ebenso wie robuste Fischerorte, in denen Netze trocknen und Boote im Hafen schaukeln. Morgens steigst du ins kalte Wasser zum Surfen, am Nachmittag wanderst du auf Klippenwegen, und abends probierst du Meeresküche, die direkt aus den Buchten auf den Teller kommt.
Die Gezeiten geben den Rhythmus vor, das Wetter malt in schnellen Strichen neue Stimmungen, und das Licht lässt Felsen, Sand und Wasser immer wieder anders wirken. Regionale Sprachen und Traditionen – vom Baskischen bis zum Galicischen – erzählen von Vielfalt und Verwurzelung, die du in Festen, Märkten und einer herzlichen Gastronomie spürst. Wer hier reist, findet Entschleunigung am Wasser, lebendige Städte mit Kulturprogramm und viele kleine Momente zwischen Hafen, Markthalle und Strand, die lange nachklingen.
Kennst du einen dieser Orte? Oder welche Favoriten hast du in Spanien und Frankreich?
Warst du schon einmal an der Biskaya? Teile gern deine Eindrücke, Tipps und Lieblingsmomente in einem Kommentar.