Entdecke Georgiens schönste Orte zwischen der Tiflis-Altstadt und Kaukasusgipfeln sowie kulinarischen Genüssen und Weindörfern

Dorf Ushguli in Swanetien mit Svan-Wehrtürmen, grünem Tal und schneebedecktem Schchara-Massiv im Hintergrund.

Entdecke Georgiens Geschichte und Kultur und nimm dir Zeit für entspannte Touren durch kleine Dörfer, Weinfelder und hohen Bergen 🏔️

Georgien ist klein auf der Karte, aber groß in seiner Vielfalt: Schwarzes Meer, weite Täler und die schneebedeckten Zacken des Großen Kaukasus liegen nur wenige Stunden auseinander und lassen sich gut zu einer kompakten Route verbinden. Von Deutschland fliegst du meist nach Tiflis (Tbilisi) oder seltener nach Kutaissi; vor Ort kommst du mit Inlandsflügen, Fernbussen, Marshrutkas, Zügen und Mietwagen zuverlässig voran, je nach Lust auf Komfort oder Abenteuer.

Frühling und Herbst sind mild und klar, im Sommer badest du im Westen und suchst in den Bergen angenehme Kühle, während im Winter Skiorte und weite Sicht auf dich warten. Kulinarisch treffen deftige Landküche, Markthallen und moderne Bistros auf qvevri-Weine – erdig, duftig, oft naturbelassen – begleitet von Khachapuri, Khinkali und vielen Kräutern. Unterkünfte reichen von Familien-Gästehäusern bis Boutiquehotels, überall mit viel Herzlichkeit und hilfreichen Tipps für Wege, Pässe und Wanderzeiten.

Panorama von Tiflis mit Narikala-Festung, Altstadthäusern und Friedensbrücke an der Kura bei Abenddämmerung.
Tiflis – Altstadt & Narikala bei Dämmerung – Bildnachweis: Lukas Bischoff – Stock-ID: 1160446488

Praktisch sind Bargeld (Lari) für ländliche Regionen, eine lokale SIM für Navigation und die Bereitschaft, Fahrzeiten im Gebirge großzügig zu planen. Hier sind vier Orte, die das Land in seiner ganzen Bandbreite zeigen – von Küste über Weinland bis Hochgebirge.

Tiflis: Von Schwefelbädern über atemberaubende Burgenblicke und kreative Viertel am Kura-Ufer

Von Deutschland fliegst du meist mit einem Umstieg (z. B. Istanbul, Wien oder Warschau) nach Tbilisi (TBS); gelegentlich gibt es Direktverbindungen in der Saison. Vom Flughafen fährst du per Taxi-App, Zug oder Bus in die Stadt. In Tiflis bewegst du dich entspannt mit Metro, Bussen, Seilbahn und zu Fuß durch die hügeligen Viertel. Ein Hotel in Altstadt-Nähe spart Wege und bringt dich abends schnell zurück.

Die Altstadt rund um Abanotubani ist das Herz der Stadt. Hier dampfen die Schwefelbäder, darüber thronen die Mauern der Festung Narikala, und unten glänzt die Brücke des Friedens im Flusslicht. Du nimmst die Seilbahn vom Rike-Park hinauf, schaust von Mtatsminda weit über Dächer, Gärten und den Kura. Zwischen Sololaki, Fabrika und Marjanishvili findest du Höfe mit Lichterketten, Street Art, kleine Bars und Werkstätten. Für Museen lohnen das Georgische Nationalmuseum, das Ethnografische Freilichtmuseum und die Sameba-Kathedrale für den großen Innenraum.

Glasüberdachte Friedensbrücke über die Kura in Tiflis, Seilbahn im Vordergrund, Public Service Hall und Stadtpanorama mit Bergen im Hintergrund.
Tiflis – Friedensbrücke, Kura & Seilbahn – Bildnachweis: MikeLaptev – Stock-ID: 2184335969

Ausflüge in die Umgebung sind leicht organisiert. In 30 Minuten stehst du in Mzcheta (UNESCO) bei Jvari-Kirche und Svetizchoveli-Kathedrale. Als Tagesfahrten bieten sich die Weinregion Kachetien (Sighnaghi, Telawi), die Halbwüste bei David-Gareja oder – mit mehr Fahrzeit – Kazbegi mit der Gergeti-Kirche an. Wer Kontraste mag, besucht Gori und die Höhlenstadt Uplisziche oder fährt zum „Tbilisi Sea“ und an den Lisi-See für Spaziergänge und Sommertage am Wasser.

Preislich ist Tiflis moderat. Gute Mittelklasse-Hotels starten oft deutlich unter westeuropäischen Preisen, Boutiquehäuser liegen darüber. Kaffee ist günstig, Taxis per App sind preiswert, und Essen in lokalen Küchen bleibt angenehm bezahlbar. Straßenmärkte wie der Dry-Bridge-Markt bringen Antiquitäten und Bücher; frische Produkte findest du in Markthallen und kleinen Obstläden. Im Herbst feiert die Stadt Tbilisoba, im Sommer sorgen Open-Air-Konzerte und Hofbühnen für Abende im Freien.

Panorama über Tiflis mit Altstadtdächern, Seilbahnkabine, Metekhi-Kirche auf Felsen und Kura-Fluss, heller Sommertag.
Tiflis – Dächerblick mit Seilbahn & Kura – Bildnachweis: avtk – Stock-ID: 2229495464

Kulinarisch macht Tiflis Spaß und satt. Dumplings Khinkali, Käseboote (Khachapuri), Pkhali, Badrijani, Lobio und Mtsvadi kommen in einfachen Tavernen genauso wie in modernen Bistros. Dazu passen qvevri-Weine wie Saperavi und Rkatsiteli oder ein Glas Chacha nach dem Essen. Abends sitzt du in Sololaki im Innenhof, hörst Musik aus der Nachbarschaft und schaust auf den Fluss – genau diese Mischung aus Geschichte, Geschmack und Licht macht Tiflis so besonders.

Kazbegi und die Hohe Straße des Kaukasus

Von Deutschland fliegst du nach Tbilisi (TBS) und reist weiter auf der Georgischen Heerstraße: per Mietwagen, mit Fahrer/Taxi oder mit Marshrutka ab Didube-Busstation (etwa drei bis vier Stunden, je nach Verkehr und Wetter). Die Route folgt dem türkisfarbenen Jinvali-Stausee, passiert die Festung Ananuri und steigt über Gudauri zum Pass hinauf, bevor sie ins Tal von Stepantsminda abfällt – grandiose Panoramen inklusive. In Stepantsminda sind die Wege kurz: Du wanderst von der Ortsmitte zur Gergeti-Dreifaltigkeitskirche (steil, aber gut machbar) oder fährst per 4×4 hinauf und blickst von der Terrasse auf die Flanken des Kasbek über 5.000 Meter. Wer weiterziehen möchte, findet oberhalb von Juta das schroffe Chaukhi-Massiv, durchquert das Truso-Tal mit Travertinen und Schwefelquellen oder spaziert in der Dariali-Schlucht zu den Gveleti-Wasserfällen; in Gudauri locken Paragliding im Sommer und Skitage im Winter.

Gergeti-Dreifaltigkeitskirche auf grünem Hügel bei Kazbegi mit schneebedeckten Kaukasusbergen im Hintergrund.
Kazbegi – Gergeti-Dreifaltigkeitskirche vor dem Großen Kaukasus – Bildnachweis: tawatchaiprakobkit – Stock-ID: 1415762133

Im Ort selbst warten kleine Cafés, Gästehäuser und Bergblick zum Frühstück; abends schmecken Mtsvadi vom Grill, Khinkali, Lobio im Tontopf und frisches Brot aus dem Tone-Ofen, dazu ein Glas Saperavi gegen die Bergkühle. Preise liegen unter westeuropäischem Niveau: einfache Gästehäuser sind günstig, Boutique-Lodges teurer, Fahrten mit dem Geländewagen zur Kirche kosten überschaubar und lassen sich spontan arrangieren. Beste Reisezeit für Wanderungen ist Mai bis Oktober; im Frühsommer blühen die Wiesen, im Hochsommer bleibt die Luft klar und frisch, im Herbst leuchten die Hänge gold. Im Winter bringen Schnee und Ruhe ganz eigene Stimmungen, doch Pass und Straße können zeitweise eingeschränkt sein – flexible Planung, warme Schichten, Regen-/Windschutz und rutschfeste Schuhe zahlen sich aus. So erlebst du Kazbegi mit kurzen Wegen, großem Licht und vielen Möglichkeiten zwischen Gipfelblick, Talwanderung und stillen Nachmittagen im Dorf.

Svanetien: Von alten Wehrtürmen über spannende Gletscherpfade und mit dem Museum in Mestia noch etwas Geschichte

Von Deutschland fliegst du nach Tiflis oder Kutaissi und reist weiter per Fernbus/Marshrutka oder Mietwagen in etwa 5–8 Stunden nach Mestia; alternativ gibt es je nach Saison einen kurzen Inlandsflug, der die Bergkilometer elegant abkürzt. Die Anfahrt ist Teil des Erlebnisses: Die Straße windet sich durch Täler, über Flüsse und an ersten Wehrtürmen vorbei, bis die Gipfelzacken von Uschba und Tetnuldi am Horizont stehen. In Mestia wohnst du zentral, spazierst abends über den Platz, schaust in kleine Läden und deckst dich für Touren mit Proviant ein.

Mittelalterliche Swanen-Wehrtürme in Mestia vor schneebedeckten Kaukasusbergen im Frühlingslicht.
Mestia – Wehrtürme von Swanetien vor dem Großen Kaukasus – Bildnachweis: DavorLovincic – Stock-ID: 180750980

Die Altortkerne mit ihren Steinhäusern und Svanentürmen geben den Takt vor: Tagsüber ziehst du auf gut markierten Wegen zum Chalaadi-Gletscher oder zu den Koruldi-Seen mit großer Aussicht, nachmittags gibt’s einen Tee am Fluss und später Suppe in der Stube. Wer zwei Tage Zeit mitbringt, wandert von Mestia nach Ushguli – vorbei an Almen, Brücken und Kapellen – und steht schließlich in einem der höchstgelegenen dauerhaft bewohnten Dörfer Europas vor einer Kulisse aus Türmen und Gletschern. Kürzere Abstecher führen in Seitentäler, zu Wasserfällen oder auf sanfte Höhenrücken; im Winter schnurren die Lifte in Hatsvali und Tetnuldi, und die Wege gehören Skifahrern und Winterwanderern.

Kultur gehört hier dazu: Das Historische Museum von Mestia zeigt Ikonen, Silberarbeiten und Alltagsgegenstände, kleine Dorfsammlungen öffnen oft nach kurzer Nachfrage. Kulinarisch ist es herzhaft und regional: Kubdari (gefüllte Fleischpastete), Chvishtari (Maisbrot mit Käse), Sulguni, Kartoffeln, Bergkräuter und Honig, dazu ein Glas Saperavi oder hausgemachter Tee. Viele Gästehäuser bieten Halbpension – sättigende Abendessen und Frühstücke, die dich bis weit in den Tag tragen, zu Preisen deutlich unter westeuropäischem Niveau.

Dorf Ushguli in Swanetien mit Svan-Wehrtürmen, grünem Tal und schneebedecktem Schchara-Massiv im Hintergrund.
Ushguli – Svanetische Wehrtürme vor dem Schchara-Massiv – Bildnachweis: tawatchaiprakobkit – Stock-ID: 1414769486

Die Jahreszeiten bestimmen den Rhythmus: Im Sommer sind die Pfade schneefrei und die Tage lang, im Herbst wird es still und golden, im Frühling bleibt es in Höhenlagen noch nass und teils verschneit, und im Winter ist es ruhig mit klarer Luft und Skioptionen. Packe Schichten, Regen- und Windschutz, feste Schuhe, Sonnencreme, eine Stirnlampe und ausreichend Bargeld – Karten funktionieren nicht überall. Plane Etappen großzügig, informiere dich über das Wetter, bleib auf markierten Wegen und respektiere Weideflächen und private Grundstücke. So erlebst du Svanetien in seinem besten Modus: viel Weite, packende Höhenblicke, warme Stuben – und dazwischen Wege, auf denen die Zeit langsamer läuft.

Kachetien: Vom Weinland über antike Klöster und lange Nachmittage im Alasanital

Von Deutschland fliegst du nach Tiflis (TBS) und fährst anschließend in 1,5–3 Stunden ins Alasanital – je nach Ziel per Mietwagen über den Gombori-Pass, mit Fahrer/Taxi oder mit Marshrutka ab der Navtlugi/Isani-Gegend. Die Anreise ist Teil des Vergnügens: Hinter Tiflis öffnet sich die Ebene, Reben ziehen sich bis an den Horizont, und am Rand schimmert die Kaukasuskette.

Sighnaghi liegt wie ein Balkon über der Ebene. Du spazierst auf der Stadtmauer mit ihren Türmen, schaust in verwinkelte Gassen, besuchst das Bodbe-Kloster mit Garten und Blick, und setzt dich für den zweiten Kaffee unter Laubengänge auf dem Marktplatz 🍇. In Telawi triffst du auf eine lebendige Kleinstadt mit Basar, Festung Batonis Ziche und vielen Weingütern im Umland. Unbedingt einplanen: Alaverdi-Kathedrale, das Hügelkloster Nekresi mit Panorama, sowie das Tsinandali-Ensemble mit historischem Haus, Park und kleiner Degustation.

Weinberge im Alasanital vor grünen Hügeln und Kaukasus-Bergen in Georgien.
Weinberge im Alasanital (Kachetien) – Bildnachweis: Oleg_0 – Stock-ID: 1280886194

Rund um beide Orte bieten sich Ausflüge an. Du fährst gemütlich durch Dörfer von Keller zu Keller, wanderst im Lagodechi-Nationalpark zu Wasserfällen (z. B. Ninoskhevi) oder folgst der Landstraße weiter Richtung David-Gareja-Halbwüste für Klöster im Fels und weit offene Horizonte. Wer mehrere Tage hat, kombiniert Weinrunden mit einem Abstecher auf den Gombori-Pass – Fotostopps inbegriffen – oder plant eine ruhige Stunde in einem Familienweingut, wo Geschichten und Gläser Hand in Hand gehen.

Preislich ist Kachetien angenehm: Gästehäuser sind günstig, Boutiquehotels moderat, Degustationen kosten meist deutlich weniger als in Westeuropa. Es gibt keine Strände – dafür Terrassen, Gärten und lange Abende im warmen Licht. Wochenmärkte in Telawi versorgen dich mit Obst, Kräutern, Käse und Churchkhela; zur Erntezeit (Rtveli) füllen Musik und Trauben die Höfe, und viele Häuser laden spontan zum Probieren ein.

Marani in Telavi mit Qvevri im Boden und alter Holzpresse, Tonkrügen und hängenden Kräutern.
Traditioneller Weinkeller (Marani) in Telavi, Kachetien – Bildnachweis: helovi – Stock-ID: 180734242

Kulinarisch dominieren Schmorgerichte und Ofenbrote: Mtsvadi (Grillfleisch), Chakapuli mit Estragon und Tkemali, Pkhali-Varianten, Badrijani und frische Kräuterplatten. Dazu passen qvevri-Weine – Saperavi, Kisi, Rkatsiteli, Khikhvi, Mtsvane – oft naturbelassen, mit Tiefe und Duft. Wer fährt, wählt kleine Flights, spuckt professionell oder teilt sich ein Tasting; Fahrzeiten plant man großzügig, denn Kühe kreuzen gern.

Gegrillter georgischer Mzvadi auf Fladenbrot mit roten Zwiebeln auf Holzbrett.
Mzvadi (georgischer Schaschlik) – Bildnachweis: danicachang – Stock-ID: 2224534513

Beste Reisezeit sind Frühling und Herbst: milde Tage, klare Sicht, duftende Gärten und die Ernte als Höhepunkt. Im Sommer wird es heiß, dann helfen Innenhöfe, Siesta und Abendrunden; im Winter ist es ruhig, mit Nebelstimmungen in der Ebene und knisternden Kaminfeuern. Mit bequemen Schuhen, etwas Bargeld, einer lokalen SIM und offenen Ohren für Kellergeschichten wird Kachetien zum entspannten Kapitel deiner Georgien-Reise.

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