Die wohl 5 bekanntesten Gerichte aus England, dazu ein Rezept und wo du diese Leckereien entdecken kannst
Wenn du an England denkst, kommen dir vielleicht zuerst Pubkultur, Backsteinhäuser und Regen in den Sinn, aber auf einer Reise merkst du schnell, wie stark sich das Land auch über seine Küche erzählt. Zwischen London, Küstenorten und kleinen Marktstädten duftet es nach Frühstückspfannen, Teigpasteten, Braten und frisch gebackenem Gebäck, oft schon früh am Morgen. Viele Gerichte sind bodenständig, warm und sättigend und passen perfekt zu kühleren Tagen und langen Spaziergängen am Meer oder durch Parks, wenn du danach etwas Herzhaftes brauchst.

In Pubs, Cafés und Tea Rooms sitzt du oft zwischen Familien, Pendlern und Reisenden, hörst Gespräche, siehst Zeitungsleser und bekommst ein gutes Gefühl für den Alltag. Einige Speisen stammen klar aus der Arbeiterküche, etwa einfache Teller mit Kartoffeln, Gemüse und Fleisch, andere sind eher Sonntagsgerichte oder Teil von Ritualen wie dem Nachmittagstee. Besonders rund um das Frühstück fällt dir auf, wie wichtig ein reichhaltiger Start in den Tag sein kann, wenn Bohnen, Eier, Würstchen und Toast gemeinsam auf dem Teller landen.

Wenn du neugierig bist, kannst du schon auf einem kurzen Städtetrip viel probieren, vom Frühstück bis zum Dessert und vom Straßenstand bis zum traditionellen Speisesaal. Viele Klassiker lassen sich später auch zu Hause nachkochen, selbst wenn du nicht alle Originalzutaten bekommst, indem du einfach mit dem arbeitest, was deine Küche hergibt. Fünf Gerichte, die du so gut wie überall antreffen wirst, sind das Full English Breakfast, Fish and Chips, der Sunday Roast, Shepherd’s Pie und der Afternoon Tea mit Scones, und jedes davon zeigt dir ein anderes Stück englischen Alltags, vom lauten Pub bis zum ruhigen Teezimmer.
Full English Breakfast: Deftig in den Tag starten
Das Full English Breakfast ist ein richtiges Frühstücksritual, das du in Hotels, B&Bs und Pubs findest und das eher wie eine komplette Mahlzeit wirkt als wie ein schneller Start in den Tag. Auf dem Teller liegen meist Eier, gebackene Bohnen in Tomatensoße, gebratener Speck, Würstchen, Pilze, Tomaten und Toast, manchmal dazu noch Hash Browns oder Black Pudding, je nachdem, wie üppig es sein soll. Ursprünglich sollte dieses Frühstück Menschen satt machen, die körperlich hart gearbeitet haben, etwa auf dem Land oder in Fabriken, heute ist es eher etwas Besonderes für Wochenenden oder Reisen, wenn du dir Zeit lassen möchtest.

Für eine einfache Version zu Hause brätst du zuerst Speck und Würstchen in der Pfanne, gibst Pilze und Tomaten dazu und hältst alles bei niedriger Hitze warm. In einer zweiten Pfanne bereitest du Spiegeleier oder Rührei zu, während in einem kleinen Topf die Bohnen in Tomatensoße heiß werden und der Toast im Toaster bräunt. Am Ende richtest du alles auf einem großen Teller an, vielleicht mit etwas brauner Sauce oder Ketchup und einer Tasse Tee oder Kaffee dazu. Das Frühstück ist üppig, aber genau deshalb so beliebt, wenn du einen langen Tag vor dir hast, etwa für eine Stadtbesichtigung, eine Zugfahrt quer durchs Land oder eine Wanderung an der Küste.
Fish and Chips: Küstenklassiker im Papiertütchen
Fish and Chips gehören zu den bekanntesten Gerichten der britischen Inseln und sind vor allem an der Küste fast ein Pflichtprogramm. Schon der Geruch nach frittiertem Fisch, heißen Kartoffeln und Essig gehört für viele genauso zu England wie Pubs oder rote Busse. Klassisch bekommst du ein großes Stück in Teig ausgebackenen Fisch, meistens Kabeljau oder Schellfisch, dazu dicke Pommes, Salz und Essig, manchmal Erbsenpüree oder eine kleine Portion Tartarsauce. Früher wurden Fish and Chips in Zeitungspapier serviert, heute meist in Kartons oder frischem Papier, aber das Gefühl, damit am Meer zu sitzen und die Möwen zu beobachten, ist geblieben.

Wenn du sie zu Hause machen möchtest, mischst du einen Teig aus Mehl, Backpulver, etwas Bier oder Mineralwasser und Salz, tauchst gut abgetrocknete Fischfilets hinein und frittierst sie in heißem Öl, bis sie goldbraun und knusprig sind. Die Pommes kannst du entweder ebenfalls frittieren oder im Ofen mit etwas Öl backen, bis sie außen knusprig und innen weich sind. Serviert wird alles sehr schlicht, mit Salz und einem Spritzer Malzessig oder Zitronensaft, dazu Erbsen, die du kurz kochst und mit etwas Butter und Salz zerdrückst. So holst du dir das Gefühl eines Abends an der Promenade direkt in deine Küche.
In England isst du Fish and Chips am besten dort, wo viele Einheimische anstehen, sei es im kleinen Chippy an der Ecke oder direkt am Pier. Oft sitzt du dann auf einer Bank, hältst die warme Papiertüte auf dem Schoß und schaust auf das Meer oder den Fluss. Das Gericht ist einfach, aber genau das macht es so beliebt, besonders nach einem langen Tag am Wasser oder einem Spaziergang im Wind.
Sunday Roast: Gemütlicher Sonntagsbraten im Pub
Der Sunday Roast ist mehr als nur ein Gericht, er ist eine kleine Wochenendtradition und für viele ein fester Punkt im Kalender. Am Sonntag gibt es in vielen Familien und Pubs einen Braten mit Beilagen, der alle an einen Tisch bringt und oft eher mittags oder am frühen Nachmittag gegessen wird. Manche kommen dafür nach einem Spaziergang im Park oder nach einem Ausflug extra zusammen, andere reservieren regelmäßig im Lieblingspub und kennen dort schon die Speisekarte auswendig.
Typisch sind Roastbeef, Lamm oder Huhn, dazu Bratkartoffeln, Gemüse wie Möhren, Erbsen oder Pastinaken, Yorkshire Pudding und viel Bratensoße. Oft kommen auch Rosenkohl, Rotkohl oder andere saisonale Beilagen dazu, je nach Jahreszeit und Vorlieben der Familie. Auf dem Teller entsteht so ein bunter Mix aus knusprigen, weichen, milden und würzigen Komponenten, bei dem du dir deinen Lieblingsbissen immer wieder neu zusammenstellen kannst.

Für eine vereinfachte Version zu Hause reibst du ein Stück Fleisch mit Salz, Pfeffer und etwas Senf oder Kräutern ein, brätst es kurz in der Pfanne an und garst es dann im Ofen, bis es innen noch saftig ist. Parallel legst du Kartoffelstücke rund um das Fleisch und röstest sie mit, sodass sie außen knusprig und innen weich werden. Ein Yorkshire Pudding besteht aus einem einfachen Teig aus Mehl, Eiern und Milch, den du in sehr heißem Fett in Muffin oder Auflaufformen backst, bis er aufgeht und innen hohl wird. Aus dem Bratensaft, etwas Mehl und Brühe kochst du eine Soße, die die einzelnen Teile auf dem Teller verbindet.
Im Pub bekommst du den Sunday Roast oft auf einem großen Teller oder an einer Carvery, wo du dir Fleisch und Beilagen auswählen kannst. Manchmal gibt es Nachschlag bei der Soße oder ein extra Stück Kartoffel, wenn noch etwas übrig ist. Du merkst schnell, dass es hier eher um Gemütlichkeit und Zusammensitzen geht als um perfekte Anrichtung, und genau das macht den Reiz dieses Sonntagsrituals aus.
Shepherd’s Pie: Wohlfühlauflauf aus der Bauernküche
Shepherd’s Pie ist ein klassischer Auflauf, der ursprünglich helfen sollte, Reste sinnvoll zu verwenden und aus übrig gebliebenem Braten oder Hackfleisch noch eine sättigende Mahlzeit zu machen. Die Basis besteht aus einer Schicht würzigem Hackfleischragout, traditionell aus Lamm, darüber kommt eine dicke Decke aus Kartoffelpüree. In vielen Haushalten gibt es auch Varianten mit Rindfleisch, die dann oft als Cottage Pie auf den Tisch kommen, die Idee bleibt aber gleich.
Für eine einfache Version brätst du Hackfleisch mit Zwiebeln und Knoblauch an, gibst Möhrenwürfel, Erbsen und etwas Tomatenmark dazu und löschst mit Brühe ab. Das Ragout lässt du einkochen, bis es sämig wird, und schmeckst mit Salz, Pfeffer, Worcestersauce und Kräutern ab, sodass eine kräftige, leicht würzige Basis entsteht. Parallel kochst du Kartoffeln weich, stampfst sie mit Butter, Milch, Salz und Muskat und streichst den Brei als dicke Schicht über das Fleisch in eine Auflaufform.

Im Ofen backst du alles, bis das Kartoffelpüree oben leicht gebräunt ist und an den Rändern Blasen wirft. Du kannst mit einer Gabel Rillen oder Wellen in den Brei ziehen, damit er besonders knusprige Spitzen bekommt. Shepherd’s Pie ist ein typisches Gericht für kühle Abende, macht lange satt und schmeckt oft am nächsten Tag noch besser, wenn die Aromen Zeit hatten, sich zu verbinden und das Ragout etwas durchgezogen ist.
Afternoon Tea: Kleine Häppchen, viel Ritual
Der Afternoon Tea ist weniger ein einzelnes Gericht als vielmehr ein gemütliches Ritual, das eng mit England verbunden ist. In Hotels, Tea Rooms und manchen historischen Häusern bekommst du eine Etagere mit Sandwiches, Scones und kleinen Kuchen, dazu eine Kanne Tee. Oft steht die Kanne einfach auf dem Tisch und du schenkst dir immer wieder nach, während du dich unterhältst und die verschiedenen Häppchen ausprobierst.
Die Sandwiches sind meist dünn geschnitten und dezent belegt, zum Beispiel mit Gurke, Ei, Käse oder Räucherlachs. Die Rinde wird oft entfernt, damit alles besonders zart wirkt. Scones sind kleine, leicht süße Brötchen, die du am besten noch warm mit Clotted Cream und Marmelade isst. Klassisch sind Erdbeer- oder Himbeermarmelade, aber auch andere Sorten passen gut.

Zu Hause kannst du Scones aus Mehl, Backpulver, Butter, Zucker und Milch oder Buttermilch herstellen. Du knetest den Teig nur kurz, stichst runde Stücke aus und backst sie im Ofen, bis sie aufgegangen und leicht gebräunt sind. Serviert werden sie noch warm, aufgebrochen und mit einem dicken Klecks Creme und Marmelade. Wenn du möchtest, ergänzt du kleine Kuchen, Kekse oder ein paar einfache Obststücke dazu.
Der Tee wird klassisch in der Kanne serviert, oft mit Milch, manchmal mit Zitrone. Du nimmst dir Zeit, mehrere Tassen zu trinken, langsam zu essen und nebenher zu plaudern. Der Afternoon Tea ist damit eher eine kleine Auszeit als eine schnelle Mahlzeit und passt gut zu einem Besuch in einem eleganten Hotel, einem traditionellen Landhaus oder einem besonderen Nachmittag zu Hause.
Kulinarisches Fazit: England Bissen für Bissen verstehen
Mit Full English Breakfast, Fish and Chips, Sunday Roast, Shepherd’s Pie und dem Afternoon Tea hast du einen ersten Überblick über die englische Küche, der vom deftigen Frühstück über Straßenessen bis zum Sonntagsbraten und Kaffeetisch reicht. Du merkst schnell, wie stark viele Gerichte mit Ritualen, Tageszeiten und bestimmten Wochentagen verbunden sind und wie wichtig Wärme, Sättigung und einfache, gute Zutaten in einem eher kühlen Klima sind. Schon nach wenigen Tagen bekommst du ein Gefühl dafür, wann wo was gegessen wird und wie sehr Essen als Anlass zum Zusammensitzen genutzt wird.

Auf einer Reise lohnt es sich, nicht nur in „hippen“ Restaurants zu essen, sondern auch klassische Pubs, kleine Chippies und Tea Rooms auszuprobieren und dort zu sitzen, wo vor allem Einheimische sind. In einem Pub hörst du Gespräche und Gläserklirren, im Chippy dampfen die Papierpakete, im Tea Room klappern Tassen und Teller, während im Hintergrund leise Musik läuft. So erlebst du die Gerichte dort, wo sie hingehören, und bekommst nebenbei viel vom Alltag mit.
Viele dieser Speisen lassen sich mit etwas Geduld auch zu Hause nachkochen, selbst wenn du Clotted Cream, bestimmte Würstchen oder exakte Saucen ersetzen musst. Du kannst Rezepte an deinen Geschmack und deine Vorräte anpassen und dir trotzdem ein Stück England zurückholen. Vielleicht startest du mit einem gebackenen Frühstück am Wochenende, servierst für Freunde ein Blech Shepherd’s Pie oder deckst den Tisch für einen selbst gemachten Nachmittagstee mit Scones. So bleibt die Reise ein bisschen länger präsent, auch wenn du längst wieder zu Hause bist.
Kurze Mini-Rezepte
- Full English Breakfast: Speck und Würstchen anbraten, Pilze und Tomaten dazu, Bohnen in Tomatensauce im Topf erhitzen, Eier in separater Pfanne braten, Toast dazu.
- Fish and Chips: Teig aus Mehl + Backpulver + Bier/Wasser, Fischfilets darin wenden und frittieren, dicke Pommes im Ofen oder Öl garen, mit Salz, Essig/Zitrone und Erbsen servieren.
- Sunday Roast: Fleisch würzen, kurz anbraten, im Ofen garen, Kartoffeln mitrösten, Gemüse kochen, Yorkshire-Pudding aus einfachem Eier-Mehl-Milch-Teig im heißen Fett backen, Soße aus Bratensaft und Brühe.
- Shepherd’s Pie: Hack mit Zwiebeln, Gemüse und Brühe zu einem sämigen Ragout kochen, in eine Form geben, Kartoffelpüree oben drauf, im Ofen backen, bis der Deckel leicht bräunt.
- Afternoon Tea (Scones): Teig aus Mehl, Backpulver, Butter, Zucker, Milch/Buttermilch, nur kurz kneten, ausstechen, backen, warm mit Clotted Cream und Marmelade servieren, dazu Tee.
Warst du schon einmal in England oder hast du eines dieser Gerichte probiert und was hast du dabei erlebt? Teile deine Eindrücke und Tipps gern mit uns, wir freuen uns jederzeit über ein paar Kommentare.