Island: Leben im Schatten der Vulkane

Vulkanausbruch
Vulkanausbruch

Island ist ein Land, das für mich wie kein anderes von der Kraft der Natur geprägt ist.

Island und seine Vulkane
Island und seine Vulkane

Die Insel scheint förmlich auf den Atemzügen der Erde zu schweben – ständig in Bewegung, lebendig und unberechenbar. Besonders die Vulkane machen dieses Gefühl greifbar. Sie sind die Giganten Islands, die das Land geformt haben und weiterhin formen.

Es gibt Momente in Island, in denen man die Nähe zum Erdinneren fast spüren kann. Das erste Mal, als ich am Rande eines Vulkankraters stand, war das ein Moment der Ehrfurcht. Der Wind wehte rau über die schwarze, zerklüftete Landschaft, die sich wie ein anderes Planetenland anfühlte. Es war, als würde man die rohe, unbeeinflusste Kraft der Erde betrachten. Diese Vulkanlandschaften haben etwas Majestätisches, aber auch Unheimliches an sich. Sie erinnern einen daran, wie klein und vergänglich der Mensch im Vergleich zu den geologischen Prozessen der Erde ist.

Einer der beeindruckendsten Momente war für mich der Besuch des Eyjafjallajökull, dessen Ausbruch 2010 den Flugverkehr in Europa für Wochen lahmlegte. Auch Jahre nach dem Ereignis spürt man in der Region noch den Einfluss dieses Giganten. Es ist unglaublich, wie diese riesigen Vulkane nicht nur die Landschaft, sondern auch das Leben der Menschen beeinflussen können. Es gibt in Island Geschichten von Familien, die Generationen über Generationen in der Nähe von Vulkanen gelebt haben, immer mit dem Wissen, dass die Erde jederzeit wieder erwachen könnte.

Was mich besonders fasziniert, ist die friedliche Koexistenz der Isländer mit diesen Naturgewalten. Statt Angst haben sie Respekt vor der Natur, doch sie sind auch stolz auf sie. Man lebt hier im Einklang mit den Elementen – Feuer, Wasser, Eis – und das gibt dem Leben in Island eine besondere Dimension. Es ist, als ob jeder Vulkan eine Geschichte erzählt, die tief in der Identität des Landes verankert ist.


Diese persönliche Betrachtung verbindet die geologischen Besonderheiten Islands mit einer reflektierenden, emotionalen Sichtweise auf das Leben in einem Land, das ständig von Vulkanen beeinflusst wird.

Welche Vulkane gibt es auf Island?

Island ist Heimat vieler bekannter Vulkane, die aufgrund der Lage des Landes auf dem Mittelatlantischen Rücken geologisch sehr aktiv sind. Hier sind einige der bekanntesten Vulkane:

1. Hekla

  • Einer der aktivsten Vulkane in Island, oft als „Tor zur Hölle“ bezeichnet. Er brach zuletzt 2000 aus und hat eine lange Geschichte von Eruptionen.

2. Eyjafjallajökull

  • Berühmt für den Ausbruch im Jahr 2010, der weltweit Schlagzeilen machte und den Flugverkehr über Europa für Wochen störte. Der Vulkan liegt unter einem Gletscher, was zu besonders spektakulären Ausbrüchen führt.

3. Katla

  • Ein besonders mächtiger und gefährlicher Vulkan, der unter dem Mýrdalsjökull-Gletscher liegt. Katla bricht in der Regel alle 40–80 Jahre aus, und man erwartet, dass er bald wieder aktiv werden könnte.

4. Grímsvötn

  • Unter dem Vatnajökull-Gletscher gelegen, ist Grímsvötn einer der aktivsten Vulkane des Landes. Sein letzter Ausbruch war 2011, was zu erheblichen Aschewolken führte.

5. Askja

  • Dieser Vulkan liegt im zentralen Hochland und ist für seine Kraterseen bekannt, insbesondere den beeindruckenden See Öskjuvatn. Sein Ausbruch im Jahr 1875 führte zu massiven Ascheablagerungen.

6. Krafla

  • Krafla liegt im Nordosten Islands und ist für eine Serie von Ausbrüchen im 20. Jahrhundert bekannt, die als Krafla-Feuer bezeichnet werden (1975–1984).

7. Bárðarbunga

  • Ein weiterer Vulkan unter dem Vatnajökull-Gletscher. Der Ausbruch 2014–2015 war einer der größten in der jüngeren Geschichte und setzte eine riesige Menge an Lava frei.

8. Laki

  • Berühmt für seine katastrophale Eruption 1783–1784, die als eine der größten Lavaströme in der Geschichte bekannt ist. Der Laki-Ausbruch führte zu großen Umweltveränderungen und Hungersnöten.

9. Thrihnukagigur

  • Dieser Vulkan ist besonders, weil man in seine Magmakammer hinabsteigen kann. Er liegt in der Nähe von Reykjavik und ist eine beliebte Touristenattraktion.

10. Surtsey

  • Einer der jüngsten Vulkane der Welt, der 1963 durch eine unterseeische Eruption entstand. Surtsey ist jetzt ein Naturschutzgebiet und ein UNESCO-Weltnaturerbe.

Jeder dieser Vulkane erzählt seine eigene Geschichte und prägt die geologische und kulturelle Landschaft Islands.

Wo liegt Island?


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Was waren die 5 größten Vulkanausbrüche auf Island?

Die fünf größten Vulkanausbrüche in der Geschichte Islands hatten massive Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen. Hier sind die größten:

1. Laki (1783–1784)

  • Dauer: 8 Monate
  • Details: Der Laki-Ausbruch war einer der verheerendsten Vulkanausbrüche der Weltgeschichte. Er führte zur Freisetzung von riesigen Mengen Lava (15 km³) und giftigen Gasen, die zu extremen Klimaveränderungen und Ernteausfällen führten. Etwa 25 % der isländischen Bevölkerung starben an den Folgen, und die Auswirkungen waren global spürbar. In Europa führte die Aschewolke zu einem „vulkanischen Winter“ und Hungersnöten.

2. Eldgjá (ca. 934)

  • Dauer: Mehrere Jahre
  • Details: Der Eldgjá-Ausbruch war einer der größten basaltischen Lavaausbrüche der Geschichte und setzte etwa 18 km³ Lava frei. Er war Teil eines vulkanischen Spaltensystems und wurde mit der Katastrophe des Laki-Ausbruchs verglichen, was ebenfalls zu massiven klimatischen Veränderungen führte. Die Ernteausfälle und Hungersnöte betrafen vor allem Island, aber auch andere Teile der Welt.

3. Öræfajökull (1362)

  • Dauer: Mehrere Tage
  • Details: Der Ausbruch des Öræfajökull war der größte explosive Vulkanausbruch in der Geschichte Islands. Er führte zu massiven Ascheablagerungen und einer Gletscherflut, die eine ganze Region Islands, Öræfi, zerstörte und viele Dörfer unbewohnbar machte. Die Gegend wurde fast vollständig entvölkert.

4. Askja (1875)

  • Dauer: Wenige Tage
  • Details: Der Ausbruch der Askja im Jahr 1875 führte zu einer großen Eruption, die besonders den Osten Islands und Teile Skandinaviens stark mit Asche bedeckte. Viele Bauern verloren ihre Lebensgrundlagen, und es kam zu einer massiven Auswanderungswelle aus Island, vor allem nach Nordamerika.

5. Grímsvötn (2011)

  • Dauer: Etwa eine Woche
  • Details: Der Grímsvötn-Vulkan, einer der aktivsten Vulkane Islands, brach 2011 aus und erzeugte eine gewaltige Aschewolke, die bis zu 20 km in die Atmosphäre stieg. Obwohl der Ausbruch weniger Auswirkungen auf den Flugverkehr hatte als der Eyjafjallajökull-Ausbruch im Jahr 2010, zeigte er erneut die potenzielle Bedrohung durch isländische Vulkane.

Diese Ausbrüche sind in die Geschichte eingegangen, weil sie sowohl auf Island als auch weltweit erhebliche ökologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen hatten.

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