Finnland – vier Städte zwischen Ostsee, Seen und Holzhäusern

Gelbe, rote und weiße Holzhäuser stehen dicht an einem ruhigen Fluss in Porvoo.

Finnlands schönste Städte – von Helsinki bis Porvoo zwischen Meer, Saunen und nordischem Licht

Wer an Finnland denkt, sieht oft zuerst Wälder, Seen und vielleicht ein paar Rentiere vor sich, doch das Land hat auch spannende Städte, die sich wunderbar für eine Rundreise eignen. Zwischen der Ostsee und den großen Seen liegen mit Helsinki, Turku, Tampere und Porvoo vier sehr unterschiedliche Orte, die zusammen ein gutes Bild vom urbanen Leben im Norden geben. In Helsinki spazierst du an Jugendstilfassaden und moderner Architektur vorbei zum Hafen, sitzt auf Felsen am Meer oder in Cafés in ehemaligen Lagerhäusern und merkst, wie nah die Natur selbst in der Hauptstadt bleibt.

Blick auf den Dom von Helsinki mit Hafen und Booten im Vordergrund.
Helsinki Dom und Hafen mit Schiffen – Bildnachweis: 97 – Stock-ID: 158775623

In Turku breitet sich das Leben entlang des Flusses Aura aus, du läufst am Ufer von Brücke zu Brücke, schaust auf Museumsschiffe und genießt Sommerabende auf Terrassen, die bis spät hell bleiben. Tampere wirkt mit seinen alten Backsteinkomplexen, Schornsteinen und Fabrikgebäuden wie eine nordische Industriestadt, die sich neu erfunden hat, und von Aussichtstürmen blickst du in alle Richtungen auf Seen. In Porvoo läufst du durch ein Bilderbuch aus Holzfassaden und Kopfsteinpflastergassen, schaust auf die roten Speicherhäuser am Fluss und findest kleine Boutiquen, Galerien und Cafés. Die Entfernungen zwischen den Städten sind kurz und machen eine kompakte Route ohne lange Reisetage möglich. Züge und Busse verbinden die Orte im dichten Takt, oft im Stundentakt oder häufiger, sodass du bei der Planung flexibel bleibst und Hin und Rückfahrten gut kombinieren kannst. Die Verbindungen gelten als zuverlässig und pünktlich, Reservierungen sind meist unkompliziert online möglich und die meisten Bahnhöfe liegen zentral.

Die Kathedrale von Tampere aus grauem Stein mit spitzen roten Türmen.
Granitkathedrale von Tampere mit roten Dächern – Bildnachweis: ValerijaP – iStock-ID: 1328118387

Ein Mietwagen ist eine zusätzliche Option, vor allem wenn du kleine Orte im Umland oder abgelegenere Badestellen am See einbauen möchtest. Die Straßen sind gut ausgebaut, klare Beschilderung und großzügige Abstände machen das Fahren entspannt. Auch im Winter mit Schneematsch wird geräumt und gestreut, dennoch lohnt sich ein defensiver Fahrstil und ein Blick auf Wetterberichte.

Das Klima im Süden Finnlands ist kontinentaleuropäisch mit kühlen, oft schneereichen Wintern und meist angenehmen Sommern. Im Juni und Juli profitierst du von sehr langen Tagen und hellen Nächten, was perfekt für Stadtbummel, Bootsfahrten, Picknicks im Park und Saunagänge am Abend ist. In der Übergangszeit kann es wechselhaft sein, dafür sind Städte und Unterkünfte dann oft etwas ruhiger. Im Winter hat ein Besuch seinen ganz eigenen Reiz, wenn Lichterketten, Weihnachtsmärkte und Saunen für Atmosphäre sorgen und du mit der richtigen Kleidung auch bei Minusgraden viel draußen sein kannst.

Weihnachtsmarkt in Helsinki bei Sonnenuntergang mit beleuchtetem Tannenbaum und Marktständen.
Weihnachtsmarkt in Helsinki mit Lichtern und Tannenbaum – Bildnachweis: bruev – Stock-ID: 1066979442

Dazu kommt, dass Finnland zu den sichersten Reiseländern Europas zählt, was besonders für Alleinreisende und Familien beruhigend ist. Viele Menschen sprechen gut Englisch, Hinweisschilder sind oft zweisprachig und die Abläufe im Alltag sind klar strukturiert. Die Kosten liegen etwas über dem mitteleuropäischen Durchschnitt, vor allem bei Restaurantbesuchen, doch mit Apartments, Mittagsbuffets, Selbstversorgung und Supermarktpicknicks kannst du dein Budget gut im Blick behalten. Fast überall zahlst du bequem mit Karte oder Handy, selbst kleine Beträge wie einen Kaffee oder eine Busfahrt. Öffentlicher Verkehr ist in allen größeren Städten sehr gut ausgebaut, Tram, Bus und in Helsinki auch Metro bringen dich schnell von Viertel zu Viertel. Barrierearme Zugänge sind an vielen Bahnhöfen, Metrostationen und Haltestellen Standard, oft mit Aufzügen, Rampen und taktilen Markierungen, was die Reise auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl deutlich erleichtert und spontane Stadtspaziergänge möglich macht.

Helsinki – Hauptstadt zwischen Ostsee und Design

Helsinki liegt an der Südküste Finnlands direkt an der Ostsee und wirkt mit rund 600.000 Einwohnern eher kompakt, was es dir leicht macht, dich schnell zurechtzufinden. Die Stadt verteilt sich über Halbinseln und viele kleine Inseln, dazwischen liegen Parks, Plätze und breite Boulevards mit viel Luft und Licht. Du stehst oft nach wenigen Minuten Fußweg schon wieder am Wasser, blickst auf Boote, Felsen und Schäreninseln und merkst, wie sehr die Stadt mit dem Meer verbunden ist. Viele Viertel haben ihren eigenen Charakter, von eleganten Jugendstilfassaden über moderne Holzarchitektur bis zu alten Industriegebieten, die heute Kulturzentren und Restaurants beherbergen.

Rote Backstein-Uspenski-Kathedrale in Helsinki mit türkisfarbenen Kuppeln und blauen Himmel im Hintergrund.
Uspenski-Kathedrale in Helsinki bei Sonnenschein – Bildnachweis: bruev – Stock-ID: 478261442

Anreisen kannst du mit Direktflügen aus vielen europäischen Städten zum internationalen Flughafen, der gut organisiert und überschaubar wirkt. Von dort fahren Züge und Busse in etwa einer halben Stunde in die Innenstadt, Tickets bekommst du am Automaten oder per App. Wenn du lieber auf dem Wasser ankommst, gibt es Fährverbindungen aus Tallinn und Stockholm, die sich gut in eine größere Nordroute einbauen lassen. Vor Ort bist du mit einem dichten Netz aus Bussen, Trams, Metro, Vorortzügen und Fähren unterwegs, alles über ein Ticketsystem organisiert, das du bequem per App oder Karte nutzt. Dadurch kannst du das Auto in der Regel stehen lassen und bist trotzdem schnell in allen Stadtteilen, an Stränden, in Parks und in den Vororten.

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören der Senatsplatz mit dem weißen Dom, die in Fels geschlagene Kirche Temppeliaukio und die Markthalle am Hafen, in der du zwischen Fischständen, Suppenbars und Bäckereien hin und her wanderst. Ein Höhepunkt ist die Seefestung Suomenlinna, die du mit einer kurzen Fährfahrt erreichst. Dort kannst du auf alten Festungsmauern spazieren, Picknick machen, Museen besuchen oder einfach über die Felsen ans Wasser sitzen. Im Sommer sitzt du an der Uferpromenade, machst eine Bootstour durch die Schären vor der Stadt oder springst an einem der städtischen Badeplätze ins Wasser. Im Winter wirken die Straßen mit Schnee, Lichterketten und Beleuchtung fast wie eine Filmkulisse und du findest in vielen Vierteln gemütliche Cafés zum Aufwärmen.

Fähre fährt durch die Schären vor Helsinki mit kleinen Inseln und historischen Gebäuden.
Helsinki Inseln mit Fähre im Sommer – Bildnachweis: alxpin – Stock-ID: 944025592

Kulinarisch ist Helsinki sehr vielseitig. Es gibt moderne nordische Küche mit viel Fisch, Wild, Beeren und saisonalem Gemüse, Streetfoodmärkte, klassische Markthallen mit Lachs, Rentier, Zimtschnecken und Kaffee sowie viele vegetarische und vegane Optionen. Die beste Reisezeit für die Hauptstadt ist von Mai bis September, wenn die Tage lang sind, viele Festivals stattfinden und du viel draußen sein kannst. Der Winter eignet sich eher für einen Mix aus Stadt, Museen und Sauna, denn Saunabesuche gehören fest zum Alltag und sind eine gute Möglichkeit, nach kalten Spaziergängen wieder aufzutauen. Insgesamt ist Helsinki für eine Hauptstadt sehr entspannt, die Sicherheitslage ist gut, Taschendiebstahl kommt vor, bleibt aber auf eher niedrigem Niveau. Dank vieler Aufzüge, Rampen und abgesenkter Bordsteine ist die Barrierefreiheit im Zentrum und in den öffentlichen Verkehrsmitteln überzeugend, was die Reise mit Kinderwagen oder Rollstuhl deutlich erleichtert.

Luftaufnahme des Doms von Helsinki am Senatsplatz mit Blick auf den Hafen und die Stadt.
Helsinki Dom und Senatsplatz mit Hafenblick – Bildnachweis: pawel.gaul – Stock-ID: 905687438

Turku – alte Hansestadt am Fluss Aura und Tor zum Schärenmeer

Turku liegt an der Südwestküste etwa zwei Stunden Zugfahrt von Helsinki entfernt und ist mit knapp 190.000 Einwohnern eine der größten Städte des Landes sowie die älteste Stadt Finnlands. Die Stadt breitet sich zu beiden Seiten des Flusses Aura aus, der fast wie eine Bühne für das städtische Leben wirkt. An seinem Ufer liegen Cafés, Bars, Museen, Spazierwege und in der warmen Jahreszeit unzählige Sitzplätze im Freien. Viele Bereiche sind autofrei oder verkehrsberuhigt, sodass du entspannt am Wasser entlanglaufen kannst und immer wieder an kleinen Plätzen und Brücken vorbeikommst.

Beleuchtete Uferpromenade mit Kirchturm spiegelt sich im Fluss in Turku.
Nacht am Flussufer in Turku – Bildnachweis: Vitalii Holubtsov – iStock-ID: 2239119942

Du erreichst Turku bequem mit der Bahn oder dem Fernbus ab Helsinki, meist in dichtem Takt, außerdem per Inlandsflug oder mit Fähren aus Schweden und den Åland Inseln, die im Hafen anlegen. Vom Hafen oder Bahnhof bist du schnell im Zentrum und kannst dein Gepäck in der Unterkunft lassen, bevor du zu Fuß losziehst. Vor Ort kommst du im Kernbereich gut zu Fuß aus, längere Wege legst du mit Bussen oder Leihfahrrädern zurück, und E Scooter gehören inzwischen ebenso zum Straßenbild. Radwege sind klar markiert und es gibt verschiedene Mietsysteme, sodass du spontan aufs Rad umsteigen kannst.

Luftaufnahme des Doms von Turku, umgeben von herbstlichen Bäumen und Nebel.
Dom von Turku im Morgennebel – Bildnachweis: Finmiki Images – iStock-ID: 1643871075

Sehenswert sind vor allem das mittelalterliche Schloss Turku am Hafen, der eindrucksvolle Dom und die historischen Straßen am Fluss mit alten Speichern und Lagerhäusern, in denen heute Restaurants, Ateliers und Museen untergebracht sind. Museen rund um Schifffahrt, Stadtgeschichte und moderne Kunst erzählen dir, wie sich Turku vom mittelalterlichen Handelsplatz zur heutigen Studentenstadt entwickelt hat. Im Sommer finden entlang des Flusses zahlreiche Veranstaltungen statt, von Musikfestivals und Stadtfesten bis zu Märkten, auf denen du lokales Kunsthandwerk und Streetfood findest. Viele Boote dienen dann als schwimmende Bars oder Restaurants, in denen du direkt am Wasser essen und trinken kannst.

Eine besondere Stärke von Turku ist der einfache Zugang zur Schärenwelt vor der Küste. Du kannst Tagesausflüge mit dem Schiff machen, eine mehrtägige Rundtour planen oder mit dem Fahrrad über Brücken und kleine Fähren von Insel zu Insel fahren. Manche Inseln sind fast unberührt und bieten nur Wanderwege, Picknickplätze und ein paar Sommerhäuser, andere haben kleine Dörfer, Cafés und Gästehäuser. So lässt sich Stadtleben sehr leicht mit Natur und Meer kombinieren.

Blick über den Hafen von Turku mit Burg und farbigen Herbstbäumen im Hintergrund.
Hafen und Burg von Turku im Herbstlicht – Bildnachweis: IgorSPb – iStock-ID: 616886706

Kulinarisch gilt Turku als Food-Hauptstadt Finnlands, was du an vielen kreativen Restaurants, Cafés und Bäckereien merkst, die lokale Zutaten wie Fisch, Beeren, Roggenbrot und saisonales Gemüse nutzen. Es gibt von unkomplizierten Mittagsbuffets bis zu Fine Dining für jeden Geldbeutel etwas. Die Preise sind ähnlich wie in Helsinki, vielleicht einen Tick günstiger, und auch hier ist Kartenzahlung überall Standard. Die beste Reisezeit ist klar der Sommer, wenn sich das Leben an den Fluss und aufs Wasser verlagert, doch auch der Herbst mit bunten Bäumen und der Advent mit Weihnachtsmarkt und Beleuchtung haben ihren Reiz. Turku gilt als sehr sicher, und die Uferwege sowie viele zentrale Straßen sind breit und eben, was Stadtbummel mit Kinderwagen oder Rollstuhl erleichtert, auch wenn Kopfsteinpflaster in einigen älteren Bereichen weiterhin kleine Stolperfallen bieten kann.

Tampere – zwischen zwei Seen und mit Sauna im Herzen

Tampere liegt weiter im Inland zwischen den Seen Näsijärvi und Pyhäjärvi und ist mit rund 240.000 Einwohnern die größte Stadt Finnlands außerhalb des Großraums Helsinki sowie die wichtigste Stadt der Region Pirkanmaa. Die Lage zwischen zwei großen Seen sorgt dafür, dass du fast überall Wasser in Sichtweite hast, egal ob du im Zentrum unterwegs bist oder ein paar Minuten hinausläufst. Früher war Tampere ein bedeutendes Industriezentrum mit Fabrikschornsteinen, Webereien und Werkshallen, weshalb man die Stadt gerne mit einem Augenzwinkern als Manchester des Nordens bezeichnet. Heute erzählen die roten Backsteinfassaden diese Geschichte weiter, doch innen findest du Kulturzentren, Lofts, Restaurants, Start-ups und Museen statt Maschinenlärm. Die Mischung aus Industrieerbe, Studentenleben und Natur vor der Haustür gibt der Stadt eine ganz eigene, lebendige Atmosphäre.

Beleuchtete Uferpromenade und Brücke spiegeln sich im Fluss in Tampere.
Winterabend am Fluss in Tampere – Bildnachweis: TanyaSv – iStock-ID: 467506781

Du erreichst Tampere in etwa zwei Stunden per Zug von Helsinki, meist auf direkter Strecke und mit mehreren Verbindungen pro Tag. Außerdem gibt es einen Flughafen mit einigen internationalen Verbindungen und innerfinnischen Flügen, und auch Fernbusse halten zentral in der Nähe des Zentrums. Vor Ort kommst du mit Bussen, einer modernen Straßenbahn und vielen Radwegen gut herum. Das Zentrum ist kompakt, sodass du Einkaufsstraßen, Flussufer, Restaurants und viele Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß erreichst. Für längere Wege in Wohnviertel oder zu Freizeitgebieten steigst du einfach in Tram oder Bus, Tickets bekommst du per App oder am Automaten.

Typisch für Tampere sind die vielen Aussichtspunkte, von denen du weit über Seen, Wälder und Schornsteine blickst. Besonders bekannt sind der Näsinneula-Turm im Freizeitpark Särkänniemi und der Pyynikki-Aussichtsturm mit seinem Café und den berühmten Donuts, die viele als die besten Finnlands bezeichnen. Von dort siehst du, wie sich die Stadt zwischen Wasserflächen und Waldstücken ausbreitet und wie nah das Grün an die Innenstadt heranrückt. Auch kleinere Hügel und Parks bieten schöne Blicke, etwa bei Abendlicht, wenn die Backsteingebäude warm leuchten und sich das Wasser dunkel färbt.

Granitkirche mit roten Dächern und hohem Turm in Tampere.
Die graue Kathedrale von Tampere vor blauem Himmel – Bildnachweis: klug-photo – iStock-ID: 1448582022

Die Stadt versteht sich selbst als Sauna-Hauptstadt, und das merkst du schnell an den Dutzenden öffentlichen Saunen, die über das Stadtgebiet verteilt sind. Es gibt traditionelle Rauchsaunen, moderne Designsaunen mit Glasfront zum See, einfache Nachbarschaftssaunen und stylische Stadt-Saunen mit Restaurant und Bar. Viele liegen direkt am Wasser und laden zum Sprung in den See ein, im Sommer über Holzstege und im Winter durchs Eisloch. Ein typischer Tag kann daher so aussehen, dass du vormittags durch alte Industrieviertel spazierst, nachmittags ein Museum besuchst und den Abend in einer Sauna mit anschließender Abkühlung im See verbringst.

Aktivitäten reichen von Stadtspaziergängen durch die alten Fabrikareale und entlang des Flusses über Museumsbesuche bis hin zu Bootstouren auf den Seen. Im Umland findest du Wanderwege, Naturparks und kleine Orte, die du schnell mit Bus oder Auto erreichst. Essenstechnisch ist Tampere bodenständig und kreativ zugleich. Du findest klassische finnische Küche mit Kartoffeln, Fisch und Fleisch, aber auch internationale Restaurants, Cafés mit gutem Kaffee, Streetfood-Stände und Bars mit Craft-Bier aus lokalen Brauereien. Preislich liegt die Stadt etwas unter Helsinki, was sie für längere Aufenthalte attraktiv macht, und Karten werden wie überall in Finnland nahezu überall akzeptiert, selbst für kleine Beträge. Die beste Reisezeit ist vom späten Frühling bis in den Herbst, wenn die Seen offen sind, Terrassen und Parks belebt sind und du viel draußen sein kannst.

Luftaufnahme von Tampere mit Seen, Brücken und bunten Herbstbäumen.
Herbstlicher Stadtblick über Tampere – Bildnachweis: IgorSPb – iStock-ID: 481505937

Doch auch der Winter mit verschneiten Ufern, Lichterglanz und Saunabesuchen hat einen besonderen Reiz. Tampere gilt als sehr sicher, und viele Wege sind barrierearm, mit breiten Gehwegen und Rampen, auch wenn in manchen alten Industriearealen und auf Kopfsteinpflaster noch nicht alles perfekt ausgeglichen ist.

Porvoo – Postkarten-Altstadt mit Holzhäusern und Schokoladenduft

Porvoo liegt nur rund eine Stunde östlich von Helsinki und gehört zu den ältesten Städten des Landes. Bekannt ist der Ort vor allem für seine gut erhaltene Altstadt mit bunten Holzhäusern und den roten Speichergebäuden am Flussufer, die wie eine kleine nordische Bilderbuchkulisse wirken. Die Stadt ist überschaubar, freundlich und wirkt schon nach wenigen Minuten vertraut, weil vieles zu Fuß erreichbar ist und du dich schnell orientierst.

Du erreichst Porvoo bequem mit dem Bus von Helsinki, die Verbindungen fahren mehrmals täglich und bringen dich direkt in die Nähe des Zentrums. In der warmen Jahreszeit gibt es außerdem Ausflugsschiffe, die vom Hafen der Hauptstadt starten und dir schon auf dem Weg dorthin eine kleine Mini Kreuzfahrt durch die Schären bescheren. Mit dem eigenen Auto fährst du über eine gut ausgebaute Straße, Parkplätze liegen meist am Rand der Altstadt, von dort aus gehst du weiter zu Fuß.

Gelbe, rote und weiße Holzhäuser stehen dicht an einem ruhigen Fluss in Porvoo.
Bunte Holzhäuser prägen das sommerliche Porvoo – Bildnachweis: Subodh Agnihotri – iStock-ID: 1165045925

In der kompakten Altstadt bist du ausschließlich zu Fuß unterwegs, denn hier geht es um verwinkelte Gassen, kleine Plätze und kurze Wege. Kopfsteinpflaster, schiefe Hauswände, schmale Durchgänge und hölzerne Treppenstufen sorgen für viel Atmosphäre. Der jüngere Stadtteil mit Einkaufszentren, Supermärkten und modernen Wohngebieten schließt sich direkt an und zeigt dir die alltägliche Seite der Stadt, die viele Besucher bei einem zweiten Spaziergang entdecken.

Die Hauptsehenswürdigkeit ist die Altstadt selbst, mit ihren schmalen Straßen, Holzfassaden, Cafés und Boutiquen, in denen du finnisches Design, Kunsthandwerk und lokale Spezialitäten findest. Dazu kommen der Domhügel mit Kirche und Blick über die Dächer, kleine Aussichtspunkte sowie das Ufer mit den berühmten roten Speichern, die oft auf Postkarten zu sehen sind. Mehrere kleine Museen erzählen die Geschichte der Stadt, zeigen alte Wohnhäuser oder Ausstellungen zu Kunst und Regionalgeschichte. Ein beliebter Stopp ist der örtliche Schokoladenladen, in dem du dir Süßes für deinen Spaziergang mitnimmst. Außerdem gibt es viele Cafés, die Zimtschnecken, Kuchen, Suppen und leichte Snacks servieren.

Im Sommer sitzt gefühlt ganz Porvoo draußen. An Markttagen füllen Stände den Hauptplatz, es gibt frische Beeren, Brot und kleine Imbissstände, und entlang des Flusses stehen Tische und Bänke in der Sonne. Im Winter wirkt der Ort mit Schnee, Lichterketten und Weihnachtsmarkt wie eine nordische Filmkulisse, besonders wenn es früh dunkel wird und die Häuser warm beleuchtet sind. Porvoo eignet sich perfekt als Tagesausflug oder als entspannter Zwischenstopp auf einer längeren Finnlandreise. Du kannst aber auch ein Wochenende bleiben, in einem kleinen Gästehaus übernachten und von hier aus Wanderungen oder Radtouren ins Umland unternehmen.

Erleuchtete Domkirche von Porvoo zwischen verschneiten Holzhäusern bei Nacht.
Die Domkirche von Porvoo leuchtet im Winterabend – Bildnachweis: Lev Karavanov – iStock-ID: 1305954166

Preislich bewegt sich der Ort auf ähnlichem Niveau wie Helsinki, bei Cafés und kleineren Restaurants oft etwas günstiger. Bezahlen kannst du fast überall mit Karte, selbst an vielen Marktständen, was die Reiseplanung erleichtert. Die Sicherheit ist hoch, sodass du auch abends ruhig durch die Gassen schlendern kannst. Kopfsteinpflaster und teils steile Wege sind allerdings ein Thema für alle, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, deshalb lohnt es sich, eine Unterkunft nahe der Hauptstraßen zu wählen und vorab auf möglichst ebene Zugänge zu achten.

Finnlands Städte als ruhiger Gegenpol zur großen Weltreise

Wenn du diese vier Städte miteinander kombinierst, bekommst du in wenigen Tagen oder Wochen einen sehr runden Eindruck von Finnland zwischen Meer, Flüssen, Seen, Geschichte und moderner Alltagskultur. Die Route ist kompakt, aber abwechslungsreich genug, damit sich jeder Stopp anders anfühlt: mal Großstadt, mal Hafen, mal Industriekulisse, mal Bilderbuch aus Holzfassaden. Du kannst deine Reise entweder als klassischen Städtetrip planen oder immer wieder kleine Abstecher in die Natur einbauen, etwa an Seen, in Wälder oder in die Schären vor der Küste.

In Helsinki erlebst du das urbane, internationale Gesicht des Landes mit Designläden, Märkten, Seefestungen und Saunen am Meer. Turku erzählt dir als älteste Stadt Finnlands viel über Geschichte, bietet dir das Leben am Fluss Aura und öffnet dir den Weg zum Schärenmeer, wo du Inseln per Fähre, Rad oder Boot erkundest. Tampere bringt dich mitten ins Binnenland, an die Seen und in die Sauna, mit Aussichtstürmen, alten Backsteinfabriken und vielen öffentlichen Saunen, in denen du das finnische Alltagsleben ganz nah spürst. In Porvoo läufst du schließlich durch eine Altstadt, die oft wie ein Bilderbuch wirkt, mit roten Speichern am Fluss, schiefen Gassen und kleinen Cafés, in denen du Zimtschnecken und Schokolade probierst.

Verschneite rote Holzhäuser spiegeln sich im Fluss von Porvoo.
Rote Speicherhäuser am winterlichen Fluss in Porvoo – Bildnachweis: Lev Karavanov – iStock-ID: 1306521064

Dank kurzer Entfernungen kannst du die Route bequem mit Bahn und Bus machen, ohne dich mit langen Reisetagen zu stressen. Viele Verbindungen fahren mehrmals täglich, sodass du auch spontan einen früheren oder späteren Zug nehmen kannst, wenn dir ein Ort besonders gut gefällt. Mietwagen sind eine Option, aber kein Muss, vor allem, wenn du hauptsächlich in den Städten bleibst und nur einzelne Tagesausflüge planst. Im Sommer profitierst du von langen Tagen, lauen Abenden am Wasser, Caféterrassen und zahlreichen Festivals, im Winter von Lichterketten, Weihnachtsmärkten, gemütlichen Cafés und der Möglichkeit, Stadtbesichtigungen mit Saunagängen und vielleicht sogar einem Abstecher in schneereichere Regionen zu verbinden.

Trotz der guten Infrastruktur lohnt es sich, ein wenig im Voraus zu planen, besonders in der Hauptsaison und an Wochenenden. Kleinere Hotels, charmante Gästehäuser und hübsche Apartments sind in beliebten Vierteln schnell ausgebucht, vor allem in Porvoo und in den zentralen Lagen von Turku und Tampere. Wenn du dir einige Unterkünfte vorab sicherst und gleichzeitig ein, zwei flexible Tage lässt, kombinierst du Planungssicherheit mit genügend Raum für spontane Ideen – genau die Mischung, die zu dieser entspannten Städteroute im Norden passt.

Warst du schon einmal in Finnland oder in einer dieser Städte unterwegs und was hast du dort alles erlebt? Wir freuen uns jederzeit über ein paar Kommentare und deine persönlichen Geschichten aus dem hohen Norden.