Die schönsten Orte in Patagonien

Eine Schotterstraße führt durch Steppe auf die gezackten, verschneiten Berge des Torres del Paine zu.

Die wohl 3 schönsten Orte in Patagonien und was du alles erleben kannst

Patagonien wirkt für viele wie das sprichwörtliche Ende der Welt und gleichzeitig wie ein riesiger Abenteuerspielplatz für Menschen, die viel Zeit in der Natur verbringen möchten. Zwischen hohen Andengipfeln, gewaltigen Gletschern, weiten Steppen und tiefen Seen breitet sich eine Landschaft aus, die zugleich rau und wunderschön ist und je nach Wetter völlig anders wirkt. Oft fährst du stundenlang durch offene Weite, siehst kaum Dörfer und merkst daran, wie dünn besiedelt diese Region tatsächlich ist. Wenn sich dann plötzlich eine Bergkette am Horizont auftürmt oder ein hellblauer Gletschersee auftaucht, fühlen sich viele Eindrücke sehr intensiv an.

Breite Eisfront des Perito-Moreno-Gletschers über türkisfarbenem Wasser mit bunten Herbstbäumen im Vordergrund.
Herbstfarben rahmen den Perito-Moreno-Gletscher – Bildnachweis: saiko3p – iStock-ID: 2149116924

Aufgeteilt zwischen Argentinien und Chile reicht Patagonien von der Seenregion im Norden bis fast hinunter nach Feuerland. Zu den bekanntesten Bereichen gehören auf argentinischer Seite Orte wie Bariloche, El Calafate, El Chaltén und die lange Ruta 40, auf chilenischer Seite unter anderem die Carretera Austral, der Nationalpark Torres del Paine und die Fjordlandschaften Richtung Süden. Die Distanzen sind enorm und auf der Karte oft schwer vorstellbar, weshalb es sich lohnt, sich auf einige Schlüsselregionen zu konzentrieren, statt alles in einer einzigen Reise sehen zu wollen.

Das Klima ist überwiegend kühl bis kalt und wird von Wind und schnellen Wetterwechseln geprägt. Im patagonischen Sommer von etwa Dezember bis Februar sind die Bedingungen am stabilsten, auch wenn du selbst dann mit Regen, starken Böen und plötzlichen Temperaturstürzen rechnen solltest. Frühling und Herbst bieten etwas ruhigere Wege und sehr klares Licht, dafür kann es frischer werden. Im Winter sorgen Schnee, Eis und gesperrte Straßen für mehr Herausforderungen, eröffnen aber auch die Möglichkeit, Patagonien mit verschneiten Gipfeln und stillen Orten zu erleben.

Du erreichst Patagonien meist mit Inlandsflügen aus Buenos Aires oder Santiago. Je nach Route landest du zum Beispiel in Bariloche, El Calafate, Ushuaia, Punta Arenas oder Coyhaique. Von dort reist du mit Fernbussen, Mietwagen oder organisierten Touren weiter zu den wichtigsten Orten und Nationalparks. Auf chilenischer Seite sind manche Strecken nur mit Fähren oder längeren Umwegen erreichbar, während auf argentinischer Seite viele Straßen der Ruta 40 inzwischen asphaltiert sind. Eine frühe Reservierung von Bussen und Mietwagen ist in der Hochsaison sinnvoll.

Bunte Häuser von El Calafate mit Blick auf den Lago Argentino und schneebedeckte Berge im Hintergrund.
El Calafate am Lago Argentino leuchtet bunt – Bildnachweis: lovelypeace – iStock-ID: 2096182310

Vor Ort sind die Städte eher klein, aber erstaunlich gut auf Reisende eingestellt. In Orten wie El Calafate, Puerto Natales, El Chaltén oder Ushuaia findest du Unterkünfte von einfachen Hostels bis zu komfortablen Lodges, dazu Supermärkte, Outdoorläden, Touranbieter und Restaurants. In sehr kleinen Siedlungen kann die Auswahl an Geldautomaten, Apotheken und Ausrüstung jedoch begrenzt sein, weshalb du bestimmte Dinge besser in den größeren Hubs besorgst. Viele Touren lassen sich spontan buchen, aber beliebte Wanderpässe oder Bootsausflüge können an Spitzentagen schnell ausverkauft sein.

Die Saison von etwa Oktober bis April eignet sich am besten für Aktivitäten wie Wanderungen, Bootstouren und längere Roadtrips. Berühmte Routen wie der W Trek im Torres del Paine Nationalpark, Tageswanderungen bei El Chaltén oder Bootsfahrten zum Perito Moreno Gletscher liegen in dieser Zeit im Fokus vieler Reisen. Im Frühjahr blüht die Vegetation auf und im Herbst färben sich Büsche und Bäume in Rot und Orange, was Wanderungen besonders fotogen macht. In der übrigen Zeit locken vor allem Ruhe, winterliche Szenerien und ein sehr ursprüngliches Erlebnis, auch wenn einige Unterkünfte, Buslinien oder Parks dann eingeschränkt geöffnet sind.

Große „El Calafate“-Buchstaben auf einer Holzpromenade am See unter Wolken.
Willkommensmoment am Lago Argentino

Willkommensmoment am Lago Argentino - Bildnachweis: samuel howell – iStock-ID: 2000201210

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Wer vorbereitet ist, erhöht den Komfort deutlich. Warme Kleidung, ausreichend Zwiebellook, bequeme Wanderschuhe, Mütze, Handschuhe, Sonnenbrille und eine wetterfeste Windjacke gehören fast immer ins Gepäck, unabhängig von der Jahreszeit. Dazu kommen Sonnen- und Regenschutz für Tagesausflüge, eine Trinkflasche, kleine Snacks und etwas Bargeld, da Kartenzahlung nicht überall zuverlässig funktioniert. Eine gute Vorbereitung hilft auch, mit langen Fahrstrecken, Wartezeiten und plötzlichen Wetterumschwüngen gelassen umzugehen.

Als Gegenleistung bekommst du klare Luft, intensive Farben und viele stille Momente in einer der beeindruckendsten Landschaften der Welt. Du beobachtest Guanacos in der Steppe, siehst vielleicht Kondore über Gipfelkreuze ziehen und blickst auf Gletscher, die mit lautem Krachen ins Wasser kalben. Abends kehrst du müde, aber zufrieden in eine Unterkunft zurück, in der der Wind draußen um das Haus pfeift, während drinnen eine einfache, warme Mahlzeit auf dich wartet. Genau diese Mischung aus Weite, Anstrengung, Naturerlebnis und Ruhe macht für viele Menschen den besonderen Reiz einer Reise nach Patagonien aus.

Person mit Mütze und Kamera steht auf einem Holzsteg vor der blauen Gletscherwand und treibenden Eisschollen.
Ein Besucher fotografiert den Perito-Moreno-Gletscher aus nächster Nähe – Bildnachweis: lovelypeace – iStock-ID: 1474742658

El Calafate und der Perito-Moreno-Gletscher

El Calafate liegt im Süden Argentiniens am milchig türkis leuchtenden Lago Argentino in der Provinz Santa Cruz. Der Ort hat inzwischen gut über zwanzigtausend Einwohner und wirkt trotzdem eher wie eine große Kleinstadt als wie eine klassische Stadt. Viele Reisende sehen ihn als Tor zum Nationalpark Los Glaciares und bleiben nur der Ausflüge wegen, doch bei einem Spaziergang merkst du schnell, dass es auch Cafés, kleine Läden, Spazierwege am See und eine entspannte Patagonien Atmosphäre gibt. Rundherum dominieren weite Steppe, Berge am Horizont und ein Himmel, der bei klarer Luft unendlich groß wirkt.

Das Klima ist trocken, kalt und oft sehr windig. Selbst im Sommer können die Temperaturen im Laufe eines Tages deutlich schwanken, und die Luft fühlt sich durch den Wind kälter an, als das Thermometer zeigt. Abends fallen die Werte schnell, sodass du nach Sonnenuntergang froh über Mütze, Schal oder eine zusätzliche Schicht bist. Im Frühling und Herbst ist das Licht oft besonders klar, dafür kann es schon wieder oder noch einmal frisch werden. Im Winter liegen Schnee und Eis in der Luft, viele Angebote laufen dann nur eingeschränkt.

Die meisten Besucher reisen mit dem Flugzeug über den kleinen internationalen Flughafen von El Calafate an. Von dort bringen dich Shuttlebusse, Taxis oder ein Mietwagen in wenigen Minuten bis in den Ort. Wer mehr Zeit hat oder bereits in Patagonien unterwegs ist, nutzt auch Fernbusse, die El Calafate mit anderen Orten in der Region verbinden. Der Ort selbst besteht vor allem aus einigen Hauptstraßen mit Hotels, Hostels, Restaurants, Outdoor Shops und Reisebüros. Du kannst vieles gut zu Fuß erledigen und findest entlang der zentralen Avenida auch Supermärkte, Banken und Bäckereien.

Stadtlichter spiegeln sich auf ruhigem Wasser vor schneebedecktem Berghang.
El Calafate leuchtet am winterlichen Abend – Bildnachweis: leonardospencer – iStock-ID: 539849094

Der große Star der Region ist der Perito Moreno Gletscher im Nationalpark Los Glaciares. Es handelt sich um einen riesigen Eisstrom, der aus den Anden herabfließt und in einen Seitenarm des Lago Argentino kalbt. Schon auf der Zufahrtsstraße bekommst du erste Blicke auf die Eiswand, die je nach Licht hellblau, weiß oder fast türkis schimmert. Wenn du auf den Aussichtsstegen stehst, merkst du, wie gewaltig dieser Gletscher wirklich ist, und hörst immer wieder das Knacken und Donnern von brechendem Eis. Wenn ein größeres Stück ins Wasser stürzt, ziehen Wellen über den See und sorgen für einen Moment gespannter Stille.

Viele Ausflüge führen dich auf gut ausgebauten Stegen entlang der Abbruchkante. Du läufst in verschiedenen Höhenstufen, kannst Pausen auf Bänken einlegen und hast immer wieder neue Blickwinkel auf das Eis. Bootstouren bringen dich näher an die Wand heran, sodass du die Struktur der Eismassen, Risse, Höhlen und Farbnuancen besser erkennst. Wer sportlich ist und keine großen gesundheitlichen Einschränkungen hat, kann ein Mini Trekking auf dem Gletscher buchen. Dabei läufst du mit Steigeisen über das Eis, siehst Spalten und kleine Lagunen aus nächster Nähe und bekommst ein Gefühl dafür, wie sich die Oberfläche anfühlt. Es gibt auch längere Ganztagestouren zu anderen Gletschern im Nationalpark, bei denen du viel Zeit auf dem Wasser verbringst.

Neben dem Gletscher bieten sich kleinere Wanderungen in der Umgebung an. Aussichtspunkte am Lago Argentino, kurze Wege zu Hügeln und Spaziergänge in der Nähe des Ortes zeigen dir Steppe, Seeufer und die oft karge, aber eindrucksvolle Vegetation Patagoniens. Bei starkem Wind oder plötzlichem Wetterwechsel ist es angenehm, dass viele Wege klar markiert und nicht allzu technisch sind. Trotzdem solltest du immer auf passende Kleidung, Wasser und Sonnenschutz achten, denn die UV Strahlung ist in dieser Breite hoch, selbst wenn es kühl ist.

Große „El Calafate“-Buchstaben auf einer Holzpromenade am See unter Wolken.
Willkommensmoment am Lago Argentino – Bildnachweis: samuel howell – iStock-ID: 2000201210

Nach einem Tag im Wind schmecken Patagonien Lamm, gegrilltes Fleisch, Empanadas und argentinischer Rotwein in den Restaurants des Ortes besonders gut. Viele Lokale sind auf Reisende eingestellt und bieten Menüs, Hausweine und einfache Desserts an. In Cafés kannst du Kuchen, heiße Schokolade oder Mate bestellen und dir die Zeit vertreiben, während du den nächsten Ausflug planst. Abends wirkt El Calafate lebhaft, aber nicht laut, mit Menschen, die durch die Hauptstraße bummeln, in Shops stöbern oder noch schnell Ausflüge für den nächsten Tag buchen.

Die beste Reisezeit liegt grob zwischen Oktober und April. In diesen Monaten sind die Straßen besser befahrbar, die meisten Boote fahren regelmäßig und die Tagestemperaturen sind für Ausflüge angenehmer. Trotzdem musst du jederzeit mit kräftigem Wind, plötzlichen Wolken, Regen oder sogar Schneeschauern rechnen. Wetter Apps sind nur ein Richtwert, vor Ort entscheiden oft kurzfristige Bedingungen. In der Nebensaison wird es ruhiger, einige Unterkünfte schließen und Touren werden seltener, dafür erlebst du noch mehr Weite und Stille.

El Calafate gilt als sicherer Ort. Mit den üblichen Vorsichtsmaßnahmen für Kamera, Handy und Portemonnaie kannst du dich entspannt bewegen. Wichtig ist, bei Fahrten im Winter oder in den Randzeiten der Saison auf aktuelle Straßenbedingungen zu achten, vor allem bei eigenem Mietwagen. Unterkünfte, Essen und Ausflüge sind durch die Lage in einer abgelegenen Region eher teuer. Hinzu kommen Eintrittsgebühren für den Nationalpark und die Kosten für Transfers oder Touren. Eine sorgfältige Reiseplanung, frühzeitige Buchung und ein realistisches Budget helfen, Überraschungen zu vermeiden. Kartenzahlung ist weit verbreitet, doch bei Stromausfällen oder instabilem Netz ist Bargeld sehr hilfreich, auch für Trinkgelder und kleinere Einkäufe.

Mit Hund bist du je nach Unterkunft willkommen, vor allem in privaten Gästehäusern oder kleineren Hotels, wenn du das vorher klärst. Im Nationalpark selbst gelten strenge Regeln zum Schutz der Natur, Haustiere sind dort in der Regel nicht erlaubt. Barrierefreie Wege findest du vor allem im Bereich der Stege und Plattformen am Gletscher, die mit Rampen und Geländern ausgestattet sind. Viele anderen Routen sind uneben, steil oder naturbelassen, was sie für Rollstuhlfahrer und Menschen mit eingeschränkter Mobilität anspruchsvoll macht. Wenn du diese Punkte bei der Planung berücksichtigst, kannst du die Kraft und Schönheit dieser Gletscherwelt dennoch gut und bewusst erleben.

Torres del Paine und Puerto Natales

Der Nationalpark Torres del Paine liegt im Süden Patagoniens in der chilenischen Region Magallanes und gilt als eine der ikonischsten Landschaften Südamerikas. Markante Granittürme ragen über türkisfarbene Seen, weite Täler und Gletscher, während drum herum Steppe, Flüsse und Wälder ein Mosaik aus Formen und Farben bilden. Wenn du zum ersten Mal auf die Berge blickst, wirkt die Szenerie fast unwirklich, besonders bei klarem Licht am frühen Morgen oder in den langen Abenden des patagonischen Sommers. Die Dimensionen sind groß, Entfernungen wirken auf der Karte kleiner, als sie sich später auf den Wegen anfühlen, und genau das macht den Reiz dieser abgelegenen Region aus.

Ein Guanako steht am Ufer eines türkisfarbenen Sees vor schneebedeckten Bergen im Torres del Paine.
Guanako vor den Cuernos – Bildnachweis: kavram – iStock-ID: 2155489286

Ausgangspunkt für viele Reisen ist die kleine Stadt Puerto Natales am Fjord Última Esperanza. Mit ihren wenigen Zehntausend Einwohnern wirkt sie wie ein entspannter Hafenort am Ende der Welt. Bunte Häuser, windige Uferpromenaden, Ausrüstungsshops für Outdoor Fans und eine wachsende Auswahl an Cafés und Restaurants machen den Ort zu einer praktischen Basis vor und nach Touren. Viele Reisende verbringen hier ein bis zwei Nächte, kaufen noch fehlende Handschuhe oder Gas für den Kocher, organisieren Transfers und gönnen sich nach Wanderungen eine heiße Suppe oder ein Stück Kuchen.

Du erreichst die Region in der Regel mit dem Flugzeug nach Punta Arenas, von wo aus Busse nach Puerto Natales fahren. Die Fahrt führt durch weite patagonische Steppe, vorbei an Schafherden, gelegentlichen Estancias und dem typischen Wechsel aus Sonne und Wolkenschatten. In Puerto Natales starten weitere Busse in den Nationalpark, die zu verschiedenen Eingängen und Sektoren fahren. Mit einem Mietwagen bist du flexibler und kannst spontaner auf Wetter, Fotostopps und Pausen reagieren, musst aber mit längeren Schotterstrecken und sehr windanfälligen Passagen rechnen.

Im Park selbst erwarten dich legendäre Treks. Die bekanntesten Mehrtagestouren sind das W und das O, die dich zu den klassischen Aussichtspunkten führen und mehrere Tage aufeinanderfolgender Etappen erfordern. Beliebte Tageswanderungen gehen zu den Torres Aussichtspunkten, ins French Valley oder entlang des Grey Sees mit Blick auf den Gletscher. Dazu kommen Bootstouren auf dem Grey See, bei denen du nah an die Eisberge heranfährst, sowie kürzere Spaziergänge zu Miradores, von denen aus du weite Blicke auf Seen und Bergketten hast. Unterwegs begegnest du Guanacos auf den Hängen, siehst vielleicht Kondore über dir kreisen und entdeckst immer wieder neue Perspektiven auf die markanten Gipfel.

Eine kleine Insel-Lodge mit Fußbrücke liegt in einem ruhigen See vor hohen schneebedeckten Bergen.
Lodge am smaragdblauen See – Bildnachweis: aoldman – iStock-ID: 2131620231

Das Klima ist typisch patagonisch rau. Starke Winde können dich beim Gehen ins Schwanken bringen, Wolken ziehen schnell vorbei, die Sonne bricht durch und kurz darauf setzt ein Schauer ein. Manchmal erlebst du an einem Tag Sonne, Regen und Schneeflocken. Die beste Saison für die meisten Treks reicht von Oktober bis April, wenn die Tage länger sind, die Temperaturen milder und die meisten Camps und Refugios geöffnet haben. Dezember bis Februar gelten als die lebhaftesten und teuersten Monate, dafür ist dann die Infrastruktur am zuverlässigsten und viele Dienste laufen auf Vollbetrieb.

Im Nationalpark gelten strenge Schutzregeln. Offenes Feuer ist nur an ganz wenigen ausgewiesenen Stellen erlaubt, da Brände in der trockenen Vegetation verheerende Folgen haben können. Wege sollen nicht verlassen werden, um Erosion und Trittschäden zu vermeiden, und sämtlicher Müll muss wieder mitgenommen werden. Wasser lässt sich vielerorts aus klaren Bächen nachfüllen, sofern du auf die Hinweise vor Ort achtest. Die Natur regeneriert sich langsam, daher ist ein respektvoller Umgang mit Pflanzen, Tieren und Wegen ein zentraler Teil jeder Reise.

Die Preise im und um den Park herum sind hoch. Übernachtungen in Refugios, Campingplätzen mit Infrastruktur, geführte Touren und Transfers summieren sich schnell zu einem spürbaren Budgetpunkt. Besonders in der Hauptsaison solltest du Unterkünfte, Camps und Bustickets weit im Voraus reservieren, da Kapazitäten begrenzt sind. Kartenzahlung wird an vielen Stellen akzeptiert, funktioniert aber nicht immer zuverlässig, deshalb ist es sinnvoll, einen Teil der Ausgaben mit Bargeld einplanen zu können.

In Puerto Natales und in den Unterkünften rund um den Park findest du solide, oft sehr bodenständige Küche. Patagonien Lamm, Rindfleisch vom Grill, Eintöpfe, frischer Fisch, Suppen und chilenischer Wein stehen häufig auf den Speisekarten. Abends treffen sich Reisende in kleinen Bars, Hostels oder Cafés, tauschen Erfahrungen über Touren aus und überlegen, ob das nächste Ziel ein weiterer Trek, eine Bootstour oder ein Ruhetag sein soll. Die Stimmung ist meist international, locker und geprägt von Geschichten über Wind, Wetter und besonders schöne Ausblicke.

Eine Schotterstraße führt durch Steppe auf die gezackten, verschneiten Berge des Torres del Paine zu.
Straße zu den Cuernos – Bildnachweis: kavram – iStock-ID: 2160851959

Torres del Paine gilt als sicheres Wandergebiet, solange du markierten Wegen folgst, Wettervorhersagen ernst nimmst und anspruchsvollere Routen nicht alleine gehst. Plötzliche Wetterwechsel und starke Winde sind das größte Risiko, deshalb gehören gute Ausrüstung, ausreichend Verpflegung, ein Notfallplan und die Bereitschaft, im Zweifel umzudrehen zur Grundausstattung. Haustiere sind im Nationalpark nicht erlaubt, um die Tierwelt zu schützen und Störungen zu vermeiden. Für Reisende mit eingeschränkter Mobilität gibt es nur wenige gut zugängliche Aussichtspunkte und kurze Wege, da ein Großteil der Highlights über längere, oft steinige Pfade erreichbar ist. Wenn du deine Erwartungen an diese Bedingungen anpasst, kannst du dennoch viele intensive Momente in einer der spektakulärsten Berglandschaften der südlichen Hemisphäre erleben.

Bariloche und der argentinische Seendistrikt

San Carlos de Bariloche liegt in der Provinz Río Negro im Norden Patagoniens und gilt als Eingangstor zur argentinische Seenregion. Die Stadt schmiegt sich an das Ufer des tiefblauen Nahuel Huapi Sees, im Hintergrund ragen schneebedeckte Gipfel und bewaldete Hänge in den Himmel. Mit seinen gut hunderttausend Einwohnern wirkt Bariloche wie eine Mischung aus Alpenstadt und Outdoorzentrum, in der Berghüttenflair, moderne Infrastruktur und patagonische Weite aufeinandertreffen. Schon beim ersten Spaziergang durch das Zentrum merkst du, wie sehr die Stadt vom See, den Bergen und dem Tourismus geprägt ist.

Das Klima ist hier milder als im windgepeitschten Süden Patagoniens. Die Sommer sind angenehm warm und oft stabil genug für Wanderungen, Bootstouren und lange Abende am Seeufer. Im Winter fällt regelmäßig Schnee, die Temperaturen sinken, und der Hausberg Cerro Catedral verwandelt sich in eines der wichtigsten Skigebiete des Kontinents. Frühling und Herbst bringen klare Luft, blühende Hänge oder bunte Wälder und sind ideal, wenn du weniger Trubel und viel Landschaftsgenuss suchst.

Panorama mit mehreren funkelnden Seen, bewaldeten Hügeln und schneebedeckten Andenketten.
Weite Seenlandschaft rund um Bariloche – Bildnachweis: DaniloVieira00 – iStock-ID: 929233508

Am bequemsten erreichst du Bariloche über den Flughafen BRC, der mehrmals täglich Flüge nach Buenos Aires und andere Städte bietet. Wer über Land reist, nutzt Fernbusse entlang der legendären Ruta 40 und bekommt so einen Eindruck von der schrittweisen Veränderung der Landschaft zwischen Steppe, Seen und Bergen. Vor Ort kommst du mit Linienbussen, Taxis oder einem Mietwagen zu Aussichtspunkten und Startpunkten der Wanderungen. Die Stadt selbst lässt sich gut zu Fuß entdecken, vor allem im kompakten Zentrum rund um den Hauptplatz und das Seeufer.

Zu den schönsten Erlebnissen gehören Bootstouren auf dem Nahuel Huapi See, bei denen du Inseln, bewaldete Ufer und entfernte Gipfel aus einer neuen Perspektive siehst. Der Circuito Chico, eine Rundstrecke mit Miradores, Kapellenblick und Abzweigen zu kurzen Wanderwegen, bietet dir viele Fotostopps und einfache Ausstiege in die Natur. Beliebte Touren führen auf Berge wie den Cerro Campanario oder den Cerro Llao Llao, von deren Gipfeln du ein Panorama aus Seen, Inseln und schneebedeckten Bergen vor dir hast. Tagesausflüge zu weiteren Seen wie dem Lago Mascardi oder dem Lago Gutiérrez zeigen dir, wie vielfältig diese Region auf kurzer Distanz sein kann.

Im Winter ergänzt du dein Programm um Skifahren und Snowboarden am Cerro Catedral, wo Lifte, Pisten und kleine Lokale für alpines Flair sorgen. In dieser Zeit herrscht am Morgen häufig Betrieb an den Skibushaltestellen, während es nach Liftschluss in Cafés und Bars gemütlich wird. Im Herbst leuchten die Wälder in intensiven Rot- und Goldtönen, und im Frühling blühen die Hügel rund um die Stadt, sodass auch einfache Spaziergänge sehr eindrucksvoll sind.

Kurvige Straße führt durch bunte Laubbäume auf schroffe, teils verschneite Berge zu.
Herbststraße in Bariloches Bergen – Bildnachweis: Wirestock – iStock-ID: 1441566513

In Bariloche isst man gern argentinisches Rind, patagonisches Lamm, Forelle aus den Seen und einfache, herzhafte Gerichte, die nach einem Tag draußen besonders gut schmecken. Dazu kommen Craft Bier Bars, die lokale und regionale Biere ausschenken, sowie zahllose Chocolaterías, in denen du dich durch Tafeln, Pralinen und heiße Schokolade probieren kannst. Schokolade, Eis und Gebäck gehören fast zum Pflichtprogramm und geben der Stadt einen Hauch von Schokolade und Craft Bier Kultur, der gut zu den frischen Temperaturen passt.

Preislich liegt Bariloche zwischen den sehr teuren Gletscherregionen und günstigeren Provinzstädten. Du findest Hostels, einfache Gästehäuser, Apartments und Boutiquehotels, sodass für verschiedene Budgets etwas dabei ist. Dank der guten Infrastruktur gibt es Supermärkte, Bäckereien und Restaurants in großer Auswahl, was längere Aufenthalte erleichtert. Kartenzahlung ist weit verbreitet, dennoch lohnt sich ein Vorrat an Bargeld für Busfahrten, kleinere Läden, Trinkgelder oder für den Fall von Netzausfällen.

Die Stadt gilt als sicher, vor allem in den touristischen Vierteln und am Seeufer. Wie überall solltest du auf Taschen, Kamera und Handy achten, besonders an sehr belebten Orten und an Busbahnhöfen. Nachts sind Taxis für längere Strecken oder Fahrten in höher gelegene Viertel eine bequeme und sinnvolle Option.

Mit Hund findest du viele Spazierwege am Seeufer und in den Wäldern rund um die Stadt. Einige Unterkünfte akzeptieren Haustiere nach Absprache, und es gibt Parks und Aussichtspunkte, an denen du gemeinsam mit deinem Vierbeiner die Landschaft genießen kannst. Barrierefreie Wege und Rampen sind im Zentrum besser ausgebaut als in vielen kleineren Orten der Region, doch steile Hänge, Treppen und unbefestigte Pfade außerhalb der Stadt setzen Grenzen. Wenn du deine Aktivitäten an diese Bedingungen anpasst, kannst du Bariloche und den argentinischen Seendistrikt sehr gut als Mischung aus Naturerlebnis, Aktivurlaub und gemütlichen Pausen im Ort erleben.

Aussichtsplattform mit Geländer über blauen Seen, Wäldern und schneebedeckten Bergen bei Bariloche.
Blick vom Mirador über Seen und Anden – Bildnachweis: saiko3p – iStock-ID: 2149116985

Patagonien kompakt entdecken

Mit El Calafate und dem Perito-Moreno-Gletscher, dem chilenischen Torres del Paine sowie dem Seenland rund um Bariloche bekommst du einen sehr guten Eindruck davon, wie vielfältig Patagonien kompakt erleben möglich ist. Du kombinierst damit Gletscherwelten, ikonische Bergketten und eine eher sanfte Seenlandschaft, in der Wälder, Inseln und schneebedeckte Gipfel zusammenkommen. Auf relativ wenigen Stationen erlebst du die typischen Elemente der Region, von kalbenden Eiswänden bis zu windgepeitschter Steppe und stillen Uferwegen.

Alle drei Orte lassen sich mit Inlandsflügen, Fernbussen und gegebenenfalls Mietwagen verbinden, wenn du ausreichend Zeit einplanst und die großen Entfernungen ernst nimmst. Meist startest du in Buenos Aires oder Santiago und kombinierst dann Flug und Bus, zum Beispiel zuerst nach El Calafate, weiter Richtung Torres del Paine und später in die Seenregion um Bariloche. Wichtig ist, Puffer zwischen den Etappen einzuplanen, da Wetter, Straßenverhältnisse oder Auslastung von Bussen und Flügen immer wieder zu Änderungen im Ablauf führen können.

Die beste Reisezeit liegt meist zwischen Oktober und April. In dieser Phase sind die meisten Wanderwege offen, Refugios und Campingplätze haben Saison und Bootstouren zu Gletschern oder über Seen finden relativ zuverlässig statt. Trotzdem bleibt das Wetter in Patagonien unberechenbar, sodass du auch im Hochsommer mit starken Winden, plötzlichem Regen und einzelnen kühlen Tagen rechnen solltest. Ein flexibler Tagesplan hilft, Schönwetterfenster für lange Touren zu nutzen und kürzere Wege oder Museumsbesuche auf weniger stabile Tage zu legen.

Die Sicherheitslage ist in den genannten Orten insgesamt gut, sowohl in den Städten als auch in den Nationalparks. Entscheidend ist, die Natur ernst zu nehmen, markierte Wege nicht zu verlassen, Hinweise der Ranger zu beachten und Touren deinem eigenen Fitnessniveau anzupassen. Vor allem bei längeren Wanderungen oder mehrtägigen Treks solltest du Wetterberichte verfolgen, Zeiten großzügig kalkulieren und lieber einmal zu früh umdrehen als zu spät. In den Städten gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen für Wertsachen, vor allem an Busbahnhöfen und in sehr belebten Bereichen.

Luftaufnahme der Kathedrale von Bariloche am Ufer des Nahuel-Huapi-Sees mit Stadt und Bergen.
Kathedrale und See prägen Bariloches Panorama – Bildnachweis: Cristian Martin – iStock-ID: 2151125504

Preislich bewegst du dich eher im oberen Bereich, besonders in abgelegenen Regionen und direkt an großen Sehenswürdigkeiten wie dem Perito-Moreno-Gletscher oder Torres del Paine. Mit frühzeitiger Buchung, einer Mischung aus einfachen Hostels, Mittelklassehotels und vielleicht einer besonders schönen Lodge für ein oder zwei Nächte kannst du das Budget etwas ausbalancieren. Wo es möglich ist, helfen Fernbusse statt zusätzlicher Inlandsflüge, einfache Selbstversorger-Mahlzeiten und der Einkauf in Supermärkten, die Kosten im Rahmen zu halten. Kartenzahlung ist verbreitet, aber nicht überall zuverlässig, daher sind Bargeldreserven für kleinere Orte, Tankstellen und Ausflüge wichtig.

Standardimpfungen reichen in der Regel aus, eine gut sortierte Reiseapotheke ist aber sinnvoll, da Wege zu Apotheken oder Ärzten weit sein können. Noch wichtiger als Medikamente sind gute Outdoor Ausrüstung und zuverlässige Schuhe, da du viel Zeit auf unbefestigten Wegen verbringst und Wetterumschwünge dich jederzeit treffen können. Mit Schichten im Zwiebellook, winddichter Jacke, Mütze, Handschuhen, Sonnen- und Regenschutz sowie einer Trinkflasche bist du auf die meisten Situationen vorbereitet, und gute Vorbereitung macht den Unterschied zwischen anstrengend und einfach nur beeindruckend.

Haustierhalter und Reisende mit eingeschränkter Mobilität finden in Bariloche und anderen größeren Orten eher geeignete Unterkünfte, befestigte Wege und barriereärmere Aussichtspunkte. Abgelegene Nationalparks wie Los Glaciares oder Torres del Paine sind dagegen deutlich wilder, mit steinigen Pfaden, vielen Höhenmetern und oft begrenzter Infrastruktur. Wenn du deine Route danach planst, vielleicht mit längeren Aufenthalten in besser erschlossenen Orten und ausgewählten Ausflügen in die Parks, kannst du Patagonien auch unter besonderen Voraussetzungen intensiv erleben, ohne dich zu überfordern.

Warst du schon einmal in Patagonien oder in einem der genannten Orte unterwegs und was hast du dort alles erlebt? Südamerika hat so vieles zu bieten und wir sind so gespannt auf deine Reiseberichte. Teile deine Eindrücke und Tipps gern mit uns, wir freuen uns jederzeit über ein paar Kommentare.